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Ich bin gerade beim Lesen auf den Begriff "Benign Masochism" gestoßen. Das Konzept beschreibt die alltägliche Neigung, hin und wieder bewusst negative Stimuli zu suchen und diese auf gewisse Art zu genießen.Zum Beispiel Angst durch Horrorfilme, Achterbahnfahrten oder Fallschirmsprünge. Schmerz durch sehr scharfes Essen oder Sport. Trauer durch Filmdramen oder entsprechende Musik. Ekel durch Splatterfilme oder Gore-Fotos aus dem Internet.Kennt ihr das von euch selbst?In welchem Kontext könnt ihr …

(Zitat von Rory)Das kenne ich auch. Allerdings ist das nichts, das ich auf einer gewissen Ebene genießen kann, sondern für mich ist das einfach nur mit negativem Stress verbunden, weil ich eine faule Sau bin, die das nicht absichtlich tut. ^^(Zitat von Rory)Der Adrenalinschub ist ja trotzdem eine Stressreaktion. Es ist dasselbe körperliche Schema, das auch in jeder anderen als gefährlich interpretierten Situation auftritt, es ist in diesem Fall aber erwünscht und wird positiv empfunden.Anders ge…

(Zitat von Surrender)Ein bisschen scharf oder so richtig schmerzhaft scharf?

(Zitat von Rory)Ich denke mal, das hängt davon ab, was genau dir daran Spaß gemacht hat.Wenn es der Stress und der Zeitdruck sind, die du in solchen Momenten genießen kannst, passt das ja irgendwie schon.

(Zitat von Surrender)Und was genau gefällt dir daran?

(Zitat von The Outlaw)Die Grenzen sind fließend, würde ich sagen. Extremsport fällt ja zum Beispiel auch darunter und dieser kann mit sehr realen Risiken verbunden sein.

Aber ich denke mal, dass alles, was in Richtung selbstverletzendes Verhalten geht, rausfällt. Sonst würde das Attribut "gutartig" ja nicht mehr gelten.

(Zitat von Phinia) In diesem Zusammenhang fällt mir das Katharsis-Konzept von Aristoteles(?) ein. Die Griechen waren ja ganz heiß auf arme Schweine als Protagonisten, die jedes nur erdenkliche Leid erfahren mussten.Dabei ging es angeblich darum, dass der Zuschauer durch das Nachfühlen der Emotionen, die er selbst unterschwellig kennt, aber im Alltag verdrängt, eine Läuterung erfährt, indem er damit konfrontiert wird und sie ausleben kann.Wahrscheinlich funktionieren heutige Dramafilme ähnlich, a…

(Zitat von The Outlaw)Welchen denn? ^^

(Zitat von Lumiel)Ich finde es auch schwierig, dabei eine Grenze zu definieren.Das ist ja bei sexuellem Masochismus genauso. Dass man ein paar Schläge auf den Hintern beim Sex als anregend empfindet, gilt allgemein nicht als krankhaft oder gestört, sondern einfach nur als eine Vorliebe – aber die Skala reicht ja sehr weit in den pathologischen Bereich hinein, ab dem man nicht mehr von 'gesundem Verhalten' sprechen kann.Ich schätze mal, so ist das mit den anderen Verhaltensweisen, die hier angesp…

(Zitat von The Outlaw)Ah. Ja, ich erinnere mich. Ich mochte den schrägen Doktor irgendwie, weil er so unangemessen gut gelaunt war.

(Zitat von Surrender)Ja. Schon komisch, oder? ^^Ich esse manchmal auch gerne sehr scharfes Zeug, aber warum ich das Gebrenne mag, das ja eigentlich ein Schmerzreiz ist, weiß ich auch nicht so richtig.

Eigentlich ist hohe Schärfe ja auch ein Mechanismus, der Pflanzen gegen Fressfeinde schützen soll. Aber Menschen sind komisch und finden's leider geil. ^^

(Zitat von Surrender)Uh. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sich hier im Gespräch solche Abgründe auftun würden. ^^

(Zitat von TCHO)Kannst du traurigen Filmen oder trauriger Musik auch nichts abgewinnen?

(Zitat von SiSli)Ich schätze, die zeitliche Begrenzung des negativen Reizes gehört immer dazu. Zumindest kann ich es mir nicht vorstellen, dass jemand einem negativen Dauerzustand ohne Aussicht auf Linderung irgendwas abgewinnen könnte.

Ich kann allgemein mehr mit Kunst anfangen, wenn diese durch neutrale bis negative Untertöne geprägt ist. Rein heitere Sachen sind nicht mein Ding.

(Zitat von The Outlaw)Ich glaube, einige negative Zustände erscheinen mir ebenfalls nur in meinen Gedanken ansprechend. Es ist ein Wollen, das nicht ernsthaft will.Da existieren ja auch wieder Parallelen zu sexuellem Masochismus, bei dem man nicht alles, was man sich in Gedanken äußerst reizvoll ausmalt, in der Realität erleben möchte.Zum Beispiel eine Vergewaltigung von einem attraktiven Unbekannten, der nachts in die Wohnung einsteigt. Oder ein echtes Sklavendasein, bei dem der eigene Wille üb…

(Zitat von SiSli)Der Begriff ist mir in diesem Zusammenhang hier untergekommen:https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/jopy.12526"A common tendency for these diverse preferences has recently been introduced as the personality trait benign masochism (Rozin, Guillot, Fincher, Rozin, & Tsukayama, 2013)"

(Zitat von The Outlaw)Ja, fand ich auch.