Hallo Tulpenzeug! Wie geht es dir heute?
Dein Beitrag hat mich berührt. Ich hatte solche Gedanken auch schon. Ich habe auch mein ganzes Leben lang mit meinem Gewicht zu kämpfen. Habe jetzt schon zum 2. Mal über 20 Kilo abgenommen. Hoffentlich bleibt es diesmal so :)
Mein allerhöchstes Gewicht war mal, ähnlich wie bei dir, fast 93 Kilo bei 1,58m. Puh.
Mein Essverhalten ist leider immer noch ziemlich gestört, aber mittlerweile habe ich es viel besser im Griff.
Ich glaube, dass jemand, der so viel Übergewicht ansammelt und bereits seit seiner Kindheit übergewichtig ist, da nur wieder rauskommt, indem er sich intensiv mit seiner Psyche beschäftigt, seine Gefühle, Gedanken, Mindsets, Verhaltensweisen überdenkt und die anderen Probleme in seinem Leben löst. Nur eine Diät nach der anderen zu starten, das hilft meiner Meinung nach wenig, schadet vielleicht sogar eher.
Ich habe damals einige Bücher zum Thema Binge Eating gelesen und Arbeitsbücher durchgearbeitet. Auch wenn ich nie eine Essstörung diagnostiziert bekommen habe, und nicht alle Symptome auf mich zutrafen, konnte ich mich trotzdem damit identifizieren. Vieles hat gepasst und ich habe mich "gesehen" gefühlt von den Texten in diesen Büchern. Alleine das hat mir schon geholfen.
An praktischen, konkreten Dingen haben mir hauptsächlich diese geholfen:
- Beim Essen mich nicht mehr auf das, was ich nicht essen sollte, zu konzentrieren, sondern darauf, gesunde Dinge hinzuzufügen. Kennst du z.B. die "Daily Dozen" Liste von Dr. Greger? (https://nutritionfacts.org/app/uploads/2018/03/metric.png ) Das ist eine Checkliste von ein paar der gesündesten pflanzlichen Lebensmitteln, von denen man seiner Meinung nach jeden Tag eine gewisse Menge essen sollte. Ob das jetzt wirklich für jeden so gesund ist, oder es eine bessere Ernährungsweise gibt, sei mal dahingestellt. Aber für den Anfang hatte mir diese Liste ganz gut geholfen. Ich habe zum Beispiel anfangs einfach nur versucht, jeden Tag 2 Äpfel zu essen, zusätzlich zu meinem normalen Essen. Wenn ich dann also abends eine Pizza bestellt habe mit Eis zum Nachtisch, habe ich halt meinen Apfel dazu gegessen. Nach und nach habe ich dann immer weitere Dinge so eingebaut, bis am Ende jede meiner Mahlzeiten auch eine gesunde Komponente hatte, und die habe ich dann nach und nach ausgebaut. Vergiss nicht: auch wenn du überzeugt bist, dass dein "Heißhunger" durch emotionale Leere kommt, ist es einfach für den Körper enorm schwierig, satt und zufrieden zu sein und nicht an Essen zu denken, wenn er mangelernährt ist.
- Ich habe langsam, seehr langsam, mit Sport angefangen. Am besten funktioniert hat am Anfang tatsächlich alles, was mit Termin und einer Gruppe war. Auch hier sollte man nicht unterschätzen, wie wichtig das langfristig für eine gesunde Psyche ist.