Beiträge von Stone

    Ich hatte heute Leute da.



    Mit einer Krankenpflegerin habe ich mich unterhalten. Sie hat mir von einem Sechsundzwanzigjährigen erzählt, der Suizid begehen wollte und sich in den Kopf geschossen hat. Der Schuss saß nicht, er traf nur das Rückenmark. Jetzt liegt er da, vom Hals abwärts gelähmt, starrt an die Decke und kann nicht mehr sterben und sie wäscht ihn ab und zu.

    Heute habe ich Dinge gelesen...die mich sehr getriggert und getroffen haben.

    Sie machen mich traurig...aber mir ist jetzt einiges klar geworden..

    Dich scheinen sehr viele Dinge zu triggern und zu treffen. Wenn das beinahe täglich auftritt und dich immer wieder belastet, brauchst du vielleicht professionelle Unterstützung, die dich dabei begleiten kann und dir helfen kann, wieder unbelasteter durchs Leben zu gehen.


    Es wäre zumindest einen Gedanken wert, je nachdem, wie sehr du dich im realen Leben dadurch eingeschränkt fühlst.

    Ich habe heute erst richtig Zeit zum Lesen, und ich merke schon, dass mir das Buch sehr gefällt, obwohl es zweitausend Jahre alt ist: Eine klare, geradlinige Sprache. Klare, geradlinige Gedanken.


    Ich habe gerade hundert Seiten, aber die Lektüre ist mir ein echtes Vergnügen.

    Ich wusste gar nicht, dass Caesar einen großen literarischen Verstand hatte, muss ich zugeben. Ich hatte ihn eher als begabten Feldherrn im Kopf, der sein Handwerk verstand, aber gleichzeitig auch als jemanden, der politisch eher grobschlächtig vorging und zu offensichtlich zu viel wollte.

    Es gibt ja in den meisten Foren die Möglichkeit Threads auf die Igno-Liste zu setzen, damit man die Themen nicht lesen muss.

    Ja. Das Problem dabei war, dass User, die sich mit der Sache nicht beschäftigen wollten, weil es ihnen zu sehr zusetzte, keine Möglichkeit hatten, dem Thema aus dem Weg zu gehen. Andere wollten halt ein möglichst großes Ding daraus machen und einen Shitstorm produzieren, den man nicht ignorieren konnte.


    Dabei ist so eine komische Dynamik entstanden, bei der immer mehr Leute den Eindruck hatten, auf der moralisch richtigen Seite zu stehen, wenn sie den pädophilen User härter und härter rausmobbten. Und als Moderator wird es dann auch total schwer, das zu unterbinden, wenn die Mobbenden glauben, sich für eine gute Sache einzusetzen, denn dann heißt es: "Ich lasse mir als Opfer hier nicht den Mund verbieten, wenn ich sage, dass Pädophile dreckige Schweine sind, ich habe die ganze Nacht geheult deswegen, sowas hat hier nichts zu suchen, das ist so ekelhaft", und dann springen andere Freunde empathisch hinzu, die diese Person unterstützen wollen, weil es ihr so schlecht geht, und eskalieren das durch, tragen die Dynamik quer durchs Forum, machen immer wieder neue Threads darüber auf, empören sich zunehmend mehr und mehr darüber, dass 'Opfern hier so ein Leid zugefügt wird'.

    Und dann kündigen die ersten ihren Rückzug an und die üblichen "Nein, bitte geh nicht, nur weil so ein Schwein hier aufgetaucht ist, du bist ganz wichtig für uns"-"Ja, okay, ich versuch's, aber es geht mir so schlecht"-Dramen befeuern den Konflikt immer weiter.


    Und jemand, der stattdessen leisen, unaggressiven Selbstschutz betreiben will, indem er Themen, die ihm nicht guttun, auf igno setzt und sich auf anderes konzentriert, kann das nicht anwenden, weil selbst in normalen Laberthreads plötzlich Artikel über pädophile Verbrechen geteilt werden, und alle kommentieren, wie abartig solche Menschen sind.


    Das bekommt man auch von oben, als Admin oder Moderator, nicht mehr wirklich dagegen an. In dem Moment ist es zu spät, weil da bereits eine Forengemeinschaft existiert, deren Werte so verrutscht sind, dass Rausmobben von zu vielen Mitgliedern als einzige probate Strategie betrachtet wird, um User zu unterstützen, die ein Thema triggert.

    Da wurde einfach im Vorfeld verpasst, sich darauf zu einigen, dass dieses Verhalten einen Haufen Schaden produziert. Im pädophilen Betroffenen, der aufgrund dieser Erfahrung vielleicht kein zweites Mal versuchen wird, jemanden um Unterstützung zu bitten. In Usern, die sich dem Thema einfach nur entziehen wollen, weil es sie triggert, das Igno-Tool aber nicht mehr benutzen können, weil andere darauf bestehen, das gesamte Forum damit vollzuspammen. In Usern, die sich gegenseitig aufstacheln und noch mehr triggern, bis die Leute heulen und sich ritzen und sich gegenseitig mit Artikeln und Kommentaren die alten Traumata aufreißen. In Usern, die lernen, dass sie nur genug ausrasten müssen, um zu bestimmen, wer im Forum schreiben darf und wer nicht. In zukünftigen Betroffenen, die der Admin wahrscheinlich direkt abwürgen wird, um diesen ganzen Mist nicht nochmal zu erleben.


    Das war damals alles wirklich total interessant, weil es so moralisch verdreht und unsauber war.

    Interessant, und ein bisschen gruselig, wieviele Jahre ich bereits um das Thema kreise, ohne es real erfasst zu haben.

    Daran musste ich neulich übrigens auch nochmal denken, also an den Faktor, wie viele Themen, die wir hier schon besprochen haben, mit unterschiedlichen Ausprägungen von emotionaler Intelligenz verwoben sind.

    Zwischenmenschliches, der eigene Umgang mit Gefühlen, Normabweichungen in unterschiedliche Richtungen, Ausprägungen und tote Winkel von Empathie, soziale Maskierungen, Management eigener und fremder Bedürfnisse, Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung, Steuerung anderer, Leadership, etc.


    Dabei geht es ja immer auch um die emotionalen Verwaltungssysteme in anderen und in einem selbst, die man zu verstehen und an sich selbst zu verbessern versucht.

    Ich mag den Ansatz, dass man Menschen Freiheitlichkeit anbieten kann, eben auch thematisch. Das ist ein großes, schützenswertes Privileg.

    Ja.


    Das Beispiel mit der pädophil veranlagten Person hatte ich auch deshalb genannt, weil das mal in einem anderen Forum erlebt habe. Da wurde sich auch auf die Fahnen geschrieben, dass man über alle Formen von Problemen sprechen könne – aber die User machten das nicht mit. Obwohl dieser Mensch nichts für seine Neigung konnte und niemals straffällig geworden war, sondern reflektiert auftrat und offensichtlich nach Hilfe suchte, bekam er einen Shitstorm nach dem anderen ab, weil andere an ihm als Stellvertreter ihre eigenen Traumata abarbeiteten.


    Und jedes Mal, wenn die Moderation eingriff und versuchte, ihm einen Raum zu schaffen, in dem er nicht ständig angegriffen wurde, kochten quer durch das Forum die Beschwerdethreads auf. Man könne das anderen nicht zumuten, hier seien auch Opfer von Gewalt, dieser Mensch sei auf der Täterseite, das würde andere triggern, das würde alles wieder aufreißen, was würde sich dieser Mensch eigentlich denken, in ein Forum zu kommen, in dem Opfer von Gewalt anwesend sind, und sich über so ein Thema zu unterhalten. User A sei nur noch am Heulen, User B wollte das Forum verlassen, User C machte einen Thread nach dem anderen darüber auf, was Pädophile für Schweine seien, User D habe wieder mit dem Ritzen angefangen, etc.


    Irgendwann gab der Admin nach und schloss den Thread des Anstoßes, weil er zu viel Unruhe produzierte, und der pädophil veranlagte User, der nach Hilfe gesucht hatte, verschwand.


    Ich fand das alles ziemlich befremdlich. Das wäre definitiv nicht meine Herangehensweise gewesen.

    Ich bin auch schon einige Jahre hier und es vergeht eigentlich kein Tag, wo ich nicht hier online bin. Deshalb sehe ich mich irgendwie auch als einen Teil davon, auch wenn ich kein Admin oder Moderator bin.

    Das sehe ich genauso. Das Forum wird nicht von der Moderation gemacht, sondern von seinen aktiven Mitgliedern. Und gerade dadurch, dass diese Plattform recht klein ist, hat jeder von uns einen großen Anteil daran, wie sich das alles hier gestaltet und wie wir miteinander umgehen.


    Ich versuche deren Arbeit auch zu unterstützen, in dem ich zum Beispiel sehr unangemessene Beiträge melde, damit sie schneller gesehen werden können.

    Nicht nur das, sondern du setzt dich allgemein häufig für eine angenehme Atmosphäre ein. Mir fällt immer mal wieder zwischendurch der positive Einfluss auf, den deine Beiträge in Gesprächen haben können. Man merkt, dass du dir Gedanken machst, und das hat nicht nur einen hohen Wert, sondern dahinter steckt ebenfalls Arbeit, die du investierst.

    Ich will mich schützen vor dem was mir passiert ist...mehr ist es nicht!

    Warum schützt du dich, indem du anderen unterstellst, dass sie niedrige Motive verfolgen und der Grund dafür sind, dass nur so wenige hier sind?

    Selbstschutz bedeutet doch nicht, dass man anderen Negatives unterstellen und sie als "das Problem" deklarieren muss.


    Es tut mir leid... falls ich den einen oder anderen verletzt habe....das ist und war nicht meine Intention...

    Um Verletzungen geht es mir gar nicht, ich denke nicht, dass du hier jemanden wirklich verletzt hast, aber ich denke mir, dass es dir helfen könnte, das alles, was in dir passiert und zu diesen Handlungen verleitet hat, ein bisschen zu hinterfragen. Gerade auch im Hinblick auf den Umgang, den du dir selbst gegenüber wünschst.