Sichtbarkeit von Gefühlen vs. Erhalt von Empathie

  • Der Begriff der Loyalität ist für mich da recht bedeutsam. Ich finde es wichtig, dass ich meine ausgeprägte innerlich gespürte Loyalität auch ausleben kann. Und Loyalität beweist sich eben vor allem in Krisen, weil sie dann nämlich einen Preis kostet. Und ich sehe und honoriere es, wenn jemand diesen Preis für mich zahlt, obwohl er nicht müsste.

    Die meisten können das nämlich nicht.


    Das hat für mich einen ganz enormen Wert.


    Ja.


    Loyalität besitzt wirklich enorm viel Gewicht für mich, wenn ein Kontakt mir wichtig geworden ist.


    Da spielt für mich mit rein, dass ich nicht grundsätzlich ein Friedfisch bin, dem "sauberes Verhalten" in allen Situationen so wichtig ist, dass es Berücksichtigung findet. Ich wäge für gewöhnlich ab, was geht und was nicht, und da rechne ich nach meiner Erfahrung häufig abweichend von der Norm.

    Es ist für mich also etwas Besonderes, wenn ich mich für einen anderen Menschen in meinen Mitteln quasi selbst und freiwillig beschränke.


    Es ist wie ein Waffenverzicht. Es ist, als würde ich das Magazin rausnehmen. Es ist, als würde ich meinem Gegenüber meine Waffe aushändigen.

    Irgendwie so.


    Und wenn die Person auf der anderen Seite ähnlich tickt, dann ist das schon - cool.

  • Die meisten Menschen haben ja Impulse, die sie kontrollieren müssen.


    Ich überlege gerade ... Kommt es überhaupt vor, dass ein Mensch sowas generell nicht hat?

    sicherlich nicht. aber die "art" der impulse unterscheidet sich doch individuell und auch deren wahrgenommene intensität.


    ich meine z.b. wird jemand, dessen "aggressives potenzial" im alltag sehr schnell und in intensiver weise angesprochen wird, wesentlich mehr impulskontrolle benötigen, um genau diesen aspekt "unter kontrolle zu halten", als jemand, der von seiner emotionalen aufstellung her gar nicht so "nahe" an seinen eigenen aggressionen dran ist und den kaum irgendwas so "aufregt", daß es zu so einem impuls überhaupt kommt.


    oder um noch ein anderes beispiel zu bringen: die libido ist ja auch individuell sehr unterschiedlich "drängend" aufgestellt. manchen "kostet" es ein höheres maß an selbstkontrolle, die eigenen sexuellen bedürfnisse im alltag "zu unterdrücken" bzw. innerhalb einer beziehung z.b. auf nur einen menschen zu kanalisieren (sofern das so angestrebt wird). anderen "kostet" das gleiche keinen großen einsatz, weil deren libido ohnehin so aufgestellt ist, daß sie erst an einem ganz anderen "reizlevel" anspringt.


    aber das ist definitiv etwas, was man durch besseres kennenlernen auch mehr und mehr erkennt, so wie du es hier geschrieben hast:

    Meiner Erfahrung nach bekommt man allerdings ein Gefühl dafür, je besser man jemanden kennt. Je öfter man einen Menschen in verschiedenen Situationen beobachtet. Und teilweise auch einfach dadurch, dass man sich mit jemandem über solche Aspekte unterhält, und das mit den Beobachtungen abgleicht, die man macht.

    das finde ich definitiv auch so.


    mir kommt es nur durch die beobachtung so vor, um nochmal auf das thema wertschätzung in dem zusammenhang zurückzukommen, daß gerade auch bei näheren kontakten die wertschätzung sich auf das bezieht was sichtbar wird , bei zunehmender nähe sieht man halt einfach mehr.


    d.h. man kann evtl. mehr sehen, was einem am gegenüber attraktiv vorkommt, wofür man wertschätzung empfindet, die man auch ausdrücken will... dinge, die einen sozusagen gefühlsmäßig "in der nähe" dieses menschen halten.... genauso kann es aber passieren, daß man irgend etwas sieht, was plötzlich dieses gefühl der nähe "irritiert" oder womit man irgendwie nicht klarkommt, von mir aus auch es nicht (genug) wertschätzen kann. vielleicht deshalb, weil es der eigenen emotionalen aufgestelltheit in einer form entgegenläuft, wo man keine "brücke" findet, diesen gap irgendwie zu überwinden. dlkjjaljlajdljdlkajlkdla


    meiner beobachtung nach ist das ausmaß des einsatzes, das es zur impulskontrolle benötigt, nicht unbedingt ein faktor, der "an sich" schon wertgeschätzt wird, sondern es ist eben der "outcome", das, was sichtbar wird. wenn das ergebnis eines hohen einsatzes an gelungener impulskontrolle ein gutes, konstruktives gespräch ist, fein, da freut man sich dann drüber. andererseits muss man nicht unbedingt davon ausgehen, daß für ein gutes, konstruktives gespräch automatisch immer ein "hoher einsatz an gelungener impulskontrolle" nötig ist. weil- um jetzt nochmal die beispiele von vorhin aufzugreifen- man ja nicht ständig in so hochemotionalen zuständen ist, wie etwa aggression oder einer extrem drängenden libido, daß man nur durch ein hohes maß der abisolation das ganze in den griff kriegt.


    wenn ich mit jemandem ein gutes, konstruktives gespräch führe, gehe ich jedenfalls nicht davon aus, daß der*die*divers jenige nur durch einen hohen einsatz der impulskontrolle es schafft, mir keine reinzuhauen oder über mich herzufallen bjahkjhekjhek sondern ich gehe eigentlich davon aus- bzw. ich wünsche es mir- daß der kommunikationsstil und die art und weise, wie die eigene, emotionale aufgestelltheit transportiert wird, so "stimmig" zu einander stehen, daß sich daraus ein gespräch konstruktiv entwickelt.


    Wenn jemand sehr emotional wird, zum Beispiel weil er wütend ist und das nicht kontrolliert und entsprechend agiert, sind konstruktive Gespräche meistens nicht mehr möglich. Und dann 'darf' diese Person das irgendwann nicht mehr, sondern ich ziehe Grenzen. Du nicht?

    emotionalität an sich ist für mich kein hinderungsfaktor für konstruktive gespräche, emotionalität geht auch nicht "automatisch" über meine grenzen drüber. da kommt es sehr darauf an, welche gefühle das sind und natürlich auch, wie sie sich formulieren.


    ich ziehe grenzen da, wo der*die andere darauf abzielt, meine grenzen zu überschreiten. z.b. auf die emotionale art durch übergriffige unterstellungen oder vorwürfe, usw.

    eine "grenzüberschreitung" kann aber find ich auch "unemotionaler" und "impulskontrollierter" daherkommen, z.b. in form von manipulation. dlkjjaljlajdljdlkajlkdla


    also für mich sind das zwei verschiedene sachen: wie emotional jemand agiert und wie grenzüberschreitend jemand agiert. diese felder haben überschneidungen, sind aber nicht deckungsgleich (in meiner wahrnehmung).

  • Ich finde es schwer, darauf zu antworten. Ich wertschätze natürlich nicht die abisolierten Prozesse an sich, sondern ich wertschätze die Gesamthaltung, von der ich profitiere und die meinem Gegenüber viel Kraft, Disziplin und auch Verzicht (auf erlösendes Impulsausleben) abverlangt.

    ich finde es auch gerade schwer, mir das vorzustellen. weil ich mir gerade schwer tue, mir das "ausmaß des einsatzes" an kraft, disziplin usw. auszurechnen, wenn ich die abisolierten prozesse- soferne sie eben nicht sichtbar werden- nicht "dazuzählen" kann. denn allein am outcome kann sich das ja nicht festmachen lassen. dlkjjaljlajdljdlkajlkdla


    wenn sich mir gegenüber jemand so benimmt, wie ich es stimmig und wohltuend empfinde, dann reagiere ich darauf, dann schätze ich das auch am gegenüber. das schätze ich auch dann, wenn es den anderen kein "hohes maß an selbstkontrolle" abverlangt, sondern weil die person vielleicht einfach "emotional so gestrickt" ist, daß ich es als stimmig und wohltuend empfinde, sich mit der person zu unterhalten. kqjdhakjhdjak


    Vieles davon funktioniert quasi-intuitiv, wenn man ähnliche Währungssysteme verwendet und ähnliche Kodexe bevorzugt.

    ja, das ist eben auch ein teil von dem, was ich oben gerade meinte, mit dem gefühl, daß es "stimmig und wohltuend" ist.

    bei leuten, die komplett andere "währungssysteme und kodexe" haben wird sich das gefühl der nähe oder der einschätzung einen "konstruktiven gesprächspartner" vor sich zu haben gar nicht so einstellen, find ich. unabhängig davon, wie impulskontrolliert die beteiligten sind.

  • Und wenn die Person auf der anderen Seite ähnlich tickt, dann ist das schon - cool.

    kqjdhakjhdjak dazu wollte ich auch noch was schreiben: ich habe das gefühl des "ähnlichen tickens" vorallem dann, wenn sich aus der emotionalen aufgestelltheit und der bedürftnislagen der beiden agierenden personen größere schnittmengen ergeben. dann gibt es für mich persönlich auch weniger "irritationspunkte", auf die ich mit innerer abisolation reagieren müsste.


    bei manchen punkten habe ich es auch schon erlebt, daß sich aus dem "verschiedenen ticken" auch dann unüberbrückbarre irritationen ergeben, selbst wenn die beteiligten personen diese seiten "gut im griff" haben.


    z.b. weiß ich, daß ich auf beziehungsebene mir schwer tue mit leuten, die sehr eifersüchtig sind. "eifersucht" ist also ein faktor, den ich in bezug zu meiner eigenen, emotionalen aufstellung als nicht sehr kompatibel erlebe. jetzt kann ich natürlich sagen: ein mensch, der höchst eifersüchtig ist, seine eifersucht aber unter kontrolle hat und mir gegenüber nicht "rauslässt", wird mir natürlich "angenehmer" sein, als einer, der mich diese eifersucht ständig spüren lässt. aber NOCH angenehmer wäre es mir natürlich, wenn der andere gar nicht in so hohem maße eifersüchtig ist. das erlebe ich persönlich am "stimmigsten" und das wertschätze ich auch dann, wenn es dem anderen dadurch viel "leichter" fällt, es nicht an mir auszulassen, als jemandem, der einen hohen "einsatz" an "selbstkontrolle" dafür aufbringen muss.

  • bei manchen punkten habe ich es auch schon erlebt, daß sich aus dem "verschiedenen ticken" auch dann unüberbrückbarre irritationen ergeben, selbst wenn die beteiligten personen diese seiten "gut im griff" haben.


    z.b. weiß ich, daß ich auf beziehungsebene mir schwer tue mit leuten, die sehr eifersüchtig sind. "eifersucht" ist also ein faktor, den ich in bezug zu meiner eigenen, emotionalen aufstellung als nicht sehr kompatibel erlebe. jetzt kann ich natürlich sagen: ein mensch, der höchst eifersüchtig ist, seine eifersucht aber unter kontrolle hat und mir gegenüber nicht "rauslässt", wird mir natürlich "angenehmer" sein, als einer, der mich diese eifersucht ständig spüren lässt. aber NOCH angenehmer wäre es mir natürlich, wenn der andere gar nicht in so hohem maße eifersüchtig ist. das erlebe ich persönlich am "stimmigsten" und das wertschätze ich auch dann, wenn es dem anderen dadurch viel "leichter" fällt, es nicht an mir auszulassen, als jemandem, der einen hohen "einsatz" an "selbstkontrolle" dafür aufbringen muss.


    Solche Dinge sehe ich garnicht zu verkrampft oder streng hierarchisch. Man schätzt Menschen ja nicht nur wegen einer einzigen Sache.

  • bei manchen punkten habe ich es auch schon erlebt, daß sich aus dem "verschiedenen ticken" auch dann unüberbrückbarre irritationen ergeben, selbst wenn die beteiligten personen diese seiten "gut im griff" haben.


    z.b. weiß ich, daß ich auf beziehungsebene mir schwer tue mit leuten, die sehr eifersüchtig sind. "eifersucht" ist also ein faktor, den ich in bezug zu meiner eigenen, emotionalen aufstellung als nicht sehr kompatibel erlebe. jetzt kann ich natürlich sagen: ein mensch, der höchst eifersüchtig ist, seine eifersucht aber unter kontrolle hat und mir gegenüber nicht "rauslässt", wird mir natürlich "angenehmer" sein, als einer, der mich diese eifersucht ständig spüren lässt. aber NOCH angenehmer wäre es mir natürlich, wenn der andere gar nicht in so hohem maße eifersüchtig ist. das erlebe ich persönlich am "stimmigsten" und das wertschätze ich auch dann, wenn es dem anderen dadurch viel "leichter" fällt, es nicht an mir auszulassen, als jemandem, der einen hohen "einsatz" an "selbstkontrolle" dafür aufbringen muss.


    Darüber musste ich ein bisschen nachdenken. Ich finde Eifersucht grundsätzlich erstmal garnicht so extrem schlimm, also weder, wenn sie mir entgegengebracht wird, noch wenn ich mich mit dem Umstand konfrontiert sehe, sie selbst zu empfinden - wenn das in einem bestimmten Maß bleibt.


    Das "bestimmte Maß", weil das natürlich eine Sache ist, die schnell für alle Seiten ins Unangenehme oder Peinliche rutschen kann. Idiotisch wirkt. Deswegen sollte man da etwas vorsichtig sein.^^


    Andererseits besitzt Eifersucht (bzw. die "schwächeren Vertreter" von Eifersucht) auch für diverse Zonen eine Art Indikatorfunktion, offenbart Unsicherheiten, blinde Flecke, und das ist, wenn ich das in mir selbst wahrnehme, auf gewisse Weise wertvoll. Denn mir wird von mir selbst ganz deutlich aufgezeigt, an welchen Stellen ich mein Gegenüber zu wenig sehe, es somit zu wenig verstehe und somit eben auch nicht so stark vertraue, wie ich es mir wünschen würde und es mir möglich wäre, und das wiederum ist ja für beide Seiten eine wertvolle Information. Zumindest in einem Kontakt der brauchbaren Sorte, und für mich selbst, mit meinem Hang zur Überfunktionalität, definitiv.

    Eifersucht erhöht gewissermaßen punktuell die Sichtbarkeit.


    Dass ich das - weil ich es erbärmlich finde, wenn man es ungesteuert laufen lässt, und es für das Gegenüber sehr unangenehm sein kann - trotzdem runterzuregeln versuche, ist selbstverständlich. Aber ich urteile es nicht grundsätzlich ab, glaube ich.


    Und so ähnlich ordne ich das ein, wenn ich bemerke, dass jemand mir gegenüber entsprechende Impulse verspürt.


    Es ist dann eben doch der Umgang damit, der für mich zählt.

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