Bodyshaming spielt in meinem Leben eine sehr große Rolle, dies wird auch in den Medien immer mehr thematisiert.
Ich habe neulich einen Artikel zu dem Thema gelesen, dabei ging es um die Frage, warum wir uns überhaupt Schämen. Dazu gehören mehrere Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen. eine Grundvoraussetzung ist zunächst einmal, dass es eine bestimmte Norm für eine Situation gibt, welche uns bewusst sein muss, man diese akzeptiert und für verbindlich hält. Zum Beispiel, dass man man bei einer Beerdigung schwarze Klamotten trägt. Wenn man dann mit bunten Klamotten unter den Schwarzträgern erscheint, wird es für uns peinlich. Wir verstoßen gegen unser eigenes Idealbild und spüren die kritisierenden Blicke der anderen Personen, das führt zum unangenehmen Gefühl der Scham.
Wir klagen uns letztendlich selbst an, weil wir uns im Klaren sind, dass man einen Fehler gemacht hat. Das Schamgefühl ist nur die emotionale Begleiterscheinung dieser Selbstanklage.
Aus evolutionsbiologischer Sicht macht dieser Mechanismus durchaus Sinn, denn das tendenzielle Vermeiden von Schamgefühlen führt dazu, dass wir sensibilisiert sind gegenüber der Wertvorstellungen und Meinungen anderer und stellt somit ein wichtiges soziales Instrumentarium da.
Viele Studien belegen, dass Frauen sich im Durchschnitt häufiger schämen als Männer. Gerade die Schamgefühle, die sich auf den eigenen Körper beziehen, so wie bei mir auch. Ich schäme mich dafür, dass ich es mit Sport und Ernährung noch nicht geschafft habe meinen Körper auf Idealmaß zu bringen. Ich bin ganz froh, dass momentan keine Sauna geöffnet hat. Ich habe meinem Freund einen Gutschein dafür geschenkt, aber eigentlich graut es mir schon sehr davor, mich dort zu zeigen.
Es geht manchmal so weit, dass ich abends im Bett liege und heimlich weine, weil ich mich nicht mehr ertrage. Das sind solche Momente, wo ich überlege das Essen einzustellen. Doch das kann ich nicht, ich mag Essen, ich koche auch sehr gerne. Dann fühle ich mich wieder schlecht, dass ich nicht einmal das sein lassen kann.
Die einzige Möglichkeit um mit sich besser klar zu kommen ist die Selbstakzeptanz, sich selber anzunehmen wie man ist. Das fällt mir sehr schwer und es gibt Tage an denen es mir gelingt, aber sie sind weit in der Unterzahl. Mein Problem ist sicherlich auch, dass ich auf Leistung konditioniert wurde. Abnehmen ist auch eine Leistung, momentan leiste ich deshalb nicht viel.
Ich frage mich, ob es Therapieformen gibt, die mir helfen könnten, mich selbst besser anzunehmen.