Jäger und Sammler – Geschlechterrollen

  • Und Du meinst also Männer sind nicht in der Lage zu lernen Ihr "übliches" Gerangel so zu kontrollieren, dass es der Gruppe nicht empfindlich im Wege steht? Kommt für mich auf das gleiche raus. Diese Form der "Männlichkeit" ist eine sehr kulturspezifische Angelegenheit, keine Naturgesetz. Genauso wenig wie Frauen angeboren einen Heiligenschein tragen und stets Zurückhaltung üben.

  • Ich hatte es so verstanden, dass es nicht um mangelnde sexuelle Impulskontrolle gegenüber den Frauen geht, sondern um Wettbewerbsverhalten zwischen den Männern. Die üblichen Testosteron-Effekte eben, die zu In-group-Konflikten und Rangeleien um Status führen.


    Genau. Ich weiß das definitiv, dass es in der Schifffahrt so war, und das hat nichts damit zu tun, dass Frauen schlechtere Matrosen wären, sondern dass sie auf engem, isolierten Raum Ärger bedeuten durch die Dynamiken, denen Menschen nun einmal unterliegen.

  • Und Du meinst also Männer sind nicht in der Lage zu lernen Ihr "übliches" Gerangel so zu kontrollieren, dass es der Gruppe nicht empfindlich im Wege steht?

    Doch, klar. Das spiegelt sich ja in der heutigen Gesellschaft wider. Aber in der Steinzeit waren Menschen eben noch sehr affenmäßig drauf.


    Diese Form der "Männlichkeit" ist eine sehr kulturspezifische Angelegenheit, keine Naturgesetz.

    Ich würde es andersherum betrachten: Diese Form der Männlichkeit ist animalisch-biologisch, aber wir haben uns dank unserer Kultur immer weiter davon weg entwickelt.


    Einem Affen wirst du hingegen nicht erklären können, dass er sich selbst kontrollieren soll und dass es gerade wenig sinnvoll ist, einen vermeintlichen Rivalen wegzubeißen, weil ein neues Affenweibchen in den Käfig gesetzt wurde.


    Genauso wenig wie Frauen angeboren einen Heiligenschein tragen und stets Zurückhaltung üben.

    Das denke ich sowieso nicht. Weibliche Aggression basiert auf anderen Hormonzusammenstellungen, dadurch sind die Effekte ein wenig anders.

  • "Animalisch-Biologisch" ist das längst nicht so eindeutig. Siehe Schimpanse vs Bonobo. Nimmt man letztere als Grundlage, was genauso willkürlich wäre wie erstere, wäre die Anwesenheit von Frauen aggressionshemmend und Outlaws Argument widerlegt. Und auch Deines nicht richtig, da wir uns dann eher wieder angenähert hätten an das Ursprüngliche.
    https://www.mpg.de/6778152/mpi_evan_jb_2012

  • Nimmt man letztere als Grundlage, was genauso willkürlich wäre wie erstere, wäre die Anwesenheit von Frauen aggressionshemmend

    Hm? Da steht doch auch über Bonobos:

    "Obwohl ranghohe Männchen ebenfalls aggressiver waren als rangniedere und die Anwesenheit empfängnisbereiter Weibchen zu einem Anstieg von Aggression führte, richtete sich diese nie gegen das attraktive Weibchen."

  • Bei den Bonobos sind die Frauen an der Macht. Letztlich ist die Rangordnung hier flexibler als bei Schimpansen. Dennoch, an der Spitze steht das Alphaweibchen. Weibchen sind zudem genauso promisk wie die Männchen. Betrachtest Du unsere (unter dem Patriarchat erforschte und geschriebene) Geschichte, nähern wir uns so also wieder eher ans "biologisch-animalistische" an, denn hinweg.
    PS: Sie lösen Konflikte auch eher mit Zärtlichkeiten und Sex als mit "Krieg".

  • Bei den Bonobos sind die Frauen an der Macht.

    Ja, es gibt Säugetiere, bei denen Weibchen hohe Ränge haben. Schau dir mal Hyänen an, da ist das noch extremer ausgeprägt.


    Das unterstützt aber nicht deine These, dass die Anwesenheit von Weibchen in Männergruppen aggressionshemmend wirkt – der von dir verlinkte Artikel über Bonobos sagt das genaue Gegenteil aus.



    Betrachtest Du unsere (unter dem Patriarchat erforschte und geschriebene) Geschichte, nähern wir uns so also wieder eher ans "biologisch-animalistische" an, denn hinweg.

    Ich denke eher, aber das ist nur eine Verrmutung, dass Bonobos sich ebenfalls vom Grundzustand wegentwickelt haben. Genauso wie wir auch. Inzwischen ist es ja Gang und Gäbe, dass Frauen und Männer in gemischten Gruppen kooperieren und hormonelle Effekte im Griff haben.


    (Obwohl das teilweise natürlich immer noch für Aggressionen, Wettbewerbsverhalten und Drama sorgen kann. Menschen beider Geschlechter sind nicht ideal rational und selbstbeherrscht, was solche Dinge angeht.)

  • Man darf nicht vergessen, dass wir nicht vom Affen abstammen, sondern dass Affen und Menschen einen gemeinsamen Vorfahren besitzen, dessen Nachkommen sich dann unterschiedlich weiterentwickelt haben - hin zu den Arten an Affen und der Art Mensch, wie wir sie heute kennen.


    Es wäre falsch, sich Menschenaffen anzusehen und die Behauptung aufzustellen, dass ihr Verhalten unkritisch auf unser Verhalten zu übertragen sei.


    Das ist das Eine.


    Das Andere ist, dass wir von recht kleinen Populationen sprechen. Das ist in evolutionsbiologischer Hinsicht insofern interessant, dass sich Variationen schneller in der Gesamtpopulation und ihren Unterpopulationen durchsetzen als in großen Populationen.


    Es kann also durchaus sein, dass in der Geschichte des Steinzeitmenschen verschiedene Gruppenkonzepte gleichzeitig koexistierten: wenn zum Beispiel eine Gruppe aus Frauen mit einem höheren Testosteronspiegel (als der heutige Durchschnitt bei Frauen anzusetzen wäre) und Männern mit eher niedrigem Testosteronspiegel zusammengesetzt wäre, wäre auch ein anderes individuelles körperliches und mentales Potenzial (und entsprechende Kulturausbildungen samt Schönheitsidealen) zu vermuten als in einer Gruppe, in der Frauen hormonell-genetisch nachgiebiger und Männer durchsetzungsfreudiger sind.


    Die Strategien haben unterschiedliche Fortpflanzungsvor- und Nachteile, und entsprechend setzen sich unter andersartigen Bedingungen unterschiedliche Strategien durch.

  • Es wäre falsch, sich Menschenaffen anzusehen und die Behauptung aufzustellen, dass ihr Verhalten unkritisch auf unser Verhalten zu übertragen sei.

    Das ist auch nicht mein Ziel. Aber das ursprüngliche Gehirn eines Steinzeitmenschen verhält sich eben animalischer als ein neuzeitliches. Der Cortex, über den ich in letzter Zeit so gerne rede, hat sich erst nach uns nach herausgebildet und dieser ist eben für Impulskontrolle, langfristige Planung, Emotionsregulation und Selbstbeherrschung zuständig.

    Dadurch unterliegt ein Steinzeitmensch deutlich stärker seinen Hormonen, Grundemotionen, Impulsen und Basisbedürfnissen: Sex und Überleben. Und diese werden mit entsprechend primitiven Strategien verfolgt. Anderen Tieren geht das genauso, deshalb habe ich die Gehirne als "affenmäßig" bezeichnet.

  • In meinen Augen sind Menschen aber auch noch heutzutage teilweise ziemlich affenmäßig. ^^

    Das ist ja ein fließender Übergang und wir haben diese Teile des Gehirns immer noch.


    Der Mensch birgt im Spektrum der Ausprägung aller Merkmale ja eine riesige Breite an Variationen.


    Auch die "primitiven" Teile menschlicher Gehirne arbeiten nicht uniform mit den übrigen Teilen zusammen, und zusätzlich sind auch zivilisatorisch verschnörkeltere Empfindungs- und Verhaltensweisen oft "affig" grundgezeichnet.


    Kooperations- und Angriffswillen, Nachgiebigkeit und Sturheit, all das sind "äffische Archetypen", deren Verfeinerung zivilisatorische Ziele darstellen.


    (Wow. Zwei Alliterationen in einem Satz.)


    Oder genauer: Nicht nur der schreiende Typ an der Trinkhalle verhält sich äffisch. Die beiden Piloten und die vier Stewardessen, die sich gegenseitig zu beeindrucken versuchen, ebenfalls.

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