Fühle mich als "Künstlerin" nicht gut genug

  • Hallo zusammen,

    weiß nicht ob das der richtige Platz für dieses Thema ist, aber schauen wir mal.


    Ich habe sehr großes Interesse an allem, was irgendwie kreativ ist, also zu meinen Hobbies gehört alles von Fotografie über Skulpturen bauen bis hin zur Malerei. Mir war schnell klar, dass ich daraus einen Beruf machen will und es irgendwie auch eine Art Lebensziel ist, für meine Arbeit bekannt zu werden. Allerdings habe ich schon lange unter anderem mit einem niedrigen Selbstbewusstsein zu kämpfen, und dass ich mich selbst nicht als gut genug sehe, verdirbt mir immer wieder den Spaß an meinen Hobbies. Beispielsweise hatte ich im Kunstunterricht in meiner Schulzeit immer schlechte Noten und habe das natürlich sehr persönlich genommen, genauso wenn Freunde oder Familienmitglieder meine privaten Arbeiten kritisiert haben. Ich hatte unter anderem auch eine Freundin, die einen ganz anderen Stil hatte als ich und auch überhaupt andere Talente, und irgendwie habe ich uns trotzdem immer verglichen und mich selbst dann niedergemacht, weil ich zum Beispiel nicht so fotorealistisch zeichnen konnte wie sie, auch wenn ich dafür dann mit der Kamera viel besser umgehen konnte.


    Mittlerweile arbeite ich einem kreativen Beruf in einer Werbeagentur und weil das jetzt eben nicht nur ein Hobby ist, ist der Druck umso größer, was gutes abzuliefern. Meine Aufgaben auf der Arbeit sind nochmal was anderes als das was ich im Privaten treibe, nicht ganz so abstrakt und viel technischer, aber weil irgendwie diese Kreativität so ein großer Teil meiner Identität ist, habe ich auch in meiner Freizeit selten Kraft oder Lust an meinen eigenen Projekten zu arbeiten, da ich nichts mehr gut genug finde. Und das Vergleichen hört eben auch nicht auf. Eigentlich ist es doch gut, wenn jeder im Büro andere Fertigkeiten hat, aber ich sehe darin nur was mir alles noch an fehlt und denke, ich wäre kein nützliches Teammitglied. Und vor allem da ich dadurch noch mehr kreative Freunde gefunden habe und wir sehr viel darüber reden, an was wir gerade privat arbeiten, geht mir dieser Gedanke, nicht gut genug zu sein nie aus dem Kopf. Und es macht eben auch keinen Spaß mehr, Dinge für mich selbst zu erschaffen, weil ich immer im Hinterkopf habe, anderen würde das nicht gefallen - auch wenn es in dem Moment nicht für andere ist!


    Das ist ja auch alles ein schwieriges Thema, man könnte auch erstmal diskutieren was Kunst ausmacht usw. oder die ganzen berühmten Maler nennen, die zu ihren Lebzeiten auch nicht entsprechend gewürdigt sind. Aber ich weiß nicht, für mich ist irgendwie die grundlegende Frage wohl eher, was macht man wenn man ein riesiges Interesse an etwas hat, worin man nicht gut ist?

  • Hallo Jordan,


    mit deinem Problem bist du hier eigentlich genau richtig gelandet - wenn du dich hier einfindest kannst, wirst du hier viel Verständnis, gesunden Widerspruch zu deinem Denkmuster und ein Haufen netter Leute, teilweise mit ähnlicher "Denke" finden.


    als kleines Willkommen eine :flower: für dich

    du kannst sie nicht alle retten...:evil:

  • Hallo jordan.


    Je mehr Druck man sich macht und über Qualität und die Meinungen anderer nachdenkt, desto unfreier wird man in Bezug auf Kunstprojekte. Man erstickt die Inspiration, weil man die Leichtigkeit und die Unbefangenheit verliert.


    Ich kenne den Effekt von mir selbst auch. Früher war ich extrem kreativ, aber ich habe mir diese Kreativität selbst kaputtgemacht, indem ich sie zerdacht habe. Und jetzt kann ich diese Freiheit nicht mehr finden. Ich bin mir selbst gegenüber zu kritisch, irgendein Anspruch findet sich immer, dem man nicht genügt, man ist nie gut genug.


    Man muss irgendwie einen Weg finden, um loszulassen. Irgendwie zurückfinden zu dem Modus, in dem man einfach das getan hat, was man selbst wollte, ungeachtet dessen, was andere darüber denken.

    Aber wie das genau gehen soll? Ich habe keine Ahnung.

  • ich weiss es nicht, aber was ich so mitbekommen habe ist das in einer Werbeagentur mehr so ein Handwerk, es gilt etwas abzuliefern, entsprechend in etwa, einer Bestellung. Na ja und es ist halt dann immer das was andere gut finden müssen...


    Es kommt bisschen darauf an was Du für ein Typ bist. Viele die ich kenne fanden und finden es sehr anregend in einer Künstlergruppe sich kreativ zu entfalten, an einem Wochenende vielleicht, oder in einer art von Kunstcamp wo in einer intensiven Zeit, die über mehrere Tage geht, auch an langen Nächten schöpferisch zusammen gearbeitet wird. Das kann völlig neue Ausblicke und Impulse geben.

  • Denke, nicht jede Gruppe ist geeignet, da dürfte es sehr unterschiedliche Gruppen"töne" geben.

    Wenn du, Jordan, aber eine Gruppe findest, in der "sich vergleichen" keine Rolle spielt, sondern ein "was ich an deinem Werk toll finde" vorherrscht, würde dir randy's Vorschlag hoffentlich helfen, zu etwas mehr Selbstvertrauen zu finden.

    du kannst sie nicht alle retten...:evil:

  • Hallo The Outlaw, also je kreativer ein Projekt ist, desto mehr Kritik hagelt es dann auch. An sich verständlich, aber mir vermittelt das eben das Gefühl, meine Ideen seien nie gut genug. Ich habe ja noch verhältnismäßig wenig Berufserfahrung und mir scheint es auch manchmal, als würde ich einfach alle einfacheren Aufgaben bekommen, auf die die "höheren Tiere" schlichtweg keine Lust haben, und da gibt es dann auch Lob. Aber die wirklich interessanten Projekte traut man mir nicht zu, weil ich noch nicht so viel kann.


    Hi Stone, das trifft es ziemlich auf den Punkt. Ich denke, je mehr man versucht es zu erzwingen - oder gerade die negativen Gedanken zu verdrängen, desto größer wird eben dieser Druck. Aber auch ich weiß nicht, wie man den Kopf dann zum Schweigen bringt...


    Hallo randy, da hast du Recht und es gibt ja auch noch haufenweise Vorgaben vom Kunden. Aber wenn mal mehr meine eigenen Ideen gefragt sind, übertrage ich das gleich auf meine Hobbies und denke, weil ich jetzt den Geschmack von diesem einen Kunden nicht getroffen habe, ist auch alles, was ich privat für mich mache irgendwie "verkehrt" - obwohl das eine ganz andere Zielgruppe ansprechen soll, nämlich mich selbst. Aber mein Stil zieht sich eben durch meine professionellen Arbeiten wie meine privaten und deswegen fällt mir das schwer, die Kritik zu trennen. Mich mit anderen auszutauschen klingt aber wirklich nach einer Lösung.


    Und auch guten Abend Alex McDotter und vielen Dank für die herzliche Begrüßung. Das habe ich mir auch gedacht, ich schätze ich muss wirklich von dieser Denkweise wegkommen, dass alles perfekt sein muss, und es einfach schön ist, überhaupt etwas zu machen. Das ist vielleicht auf der Arbeit erstrebenswert, überall Kritik zu üben, aber privat nimmt es mir den Spaß und die Entspannung, die mir meine Kunst früher gebracht hat.

  • Hallo Jordan,


    Kritik ist nur dann sinnvoll, wenn er mit Lob in einem ausgeglichenem Maß einhergeht. Aber Kritik ist einfacher zu äußern, und selbst positive Kritik kann schnell in den falschen Hals gelangen.

    Je gestärkter dein Selbstvertrauen, desto einfacher kann man damit umgehen, weil man dann nicht nur auf der negativen Schiene lauscht.

    Zum einen, wenn du dich hier wohl fühlst, bleib hier.

    Zum anderen, kennst du schon Foren oder so, wo sich andere Künstler auf eine dich ansprechende Art und Weise austauschen?

    du kannst sie nicht alle retten...:evil:

  • @Jordon die Biographie von 'Andy Warhol' finde ich insofern sehr interessant weil er ja auch als Zeichner angefangen hat für verschiedene Werbeangenturen. Er konnte ziemlich gut zeichnen, hat aber auch sehr hart dafür gearbeitet also wie ein Workaholic und wie besessen. Ist sogar extra vom ländlichen nach New York umgesiedelt weil er dort für sich bessere Zukunftsaussichten gesehen hat.


    Warhol ist für lange Zeit von der Kunstszene in New York überhaupt nicht akzeptiert oder ernst genommen worden. Seine Dosensuppen- Bilder (Campbells Soup) wurden für $100 pro Stück verscherbelt, weil sie keiner haben wollte, heute sind sie nicht mehr bezahlbar.

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