Bewertung von Emotionen – Verachtung, Abwertung, Abtrennung

  • Ich habe diese komische Tendenz, Emotionen latent zu verachten.

    Ich gehe mal davon aus, dass das ein anerzogener Effekt ist, den ich nicht mehr richtig loswerde, obwohl ich erkenne, dass das ganz schön ungesund werden kann.

    Emotionen sind ja systemimmanent. Sie gehören dazu, aber irgendwie ist dieser gesamte Themenkomplex für mich extrem negativ konnotiert. Ich verbinde damit Aspekte wie Schwäche, mangelnde Selbstkontrolle, Irrationalität, kognitive Einschränkungen, etc.

    Diese Verknüpfungen sind sehr tief verankert und sie wirken sich natürlich auch stark darauf aus, wie ich an zwischenmenschliche Beziehungen herangehe.


    Kennt das jemand von euch?

  • Ich habe auch diese komische Tendenz, Emotionen latent zu verachten. Das spielt da bestimmt auch mit rein.

    Ich gehe mal davon aus, dass das ein anerzogener Effekt ist, den ich nicht mehr richtig loswerde, obwohl ich erkenne, dass das ganz schön ungesund werden kann.

    Emotionen sind ja systemimmanent. Sie gehören dazu, aber irgendwie ist dieser gesamte Themenkomplex für mich extrem negativ konnotiert. Ich verbinde damit Aspekte wie Schwäche, mangelnde Selbstkontrolle, Irrationalität, kognitive Einschränkungen, etc.

    Diese Verknüpfungen sind sehr tief verankert und sie wirken sich natürlich auch stark darauf aus, wie ich an zwischenmenschliche Beziehungen herangehe.


    Dieser Effekt ist bei mir auch sehr ausgeprägt.

  • Darf ich fragen, ob das ein bewuste Verachtung ist ?

    Es ist mir sehr bewusst, dass ich das tue, ja.


    Dieses gesamte Konzept, das ich im Eingangsbeitrag beschrieben habe, wurde mir schon als Kind vermittelt und im Erwachsenenalter wurde ich weiterhin in diese Richtung geprägt.

    Ich bin es gewohnt, derjenige zu sein, der unter allen Umständen rational, kopfgesteuert und funktional zu bleiben hat, alles andere wäre in meinen Augen defizitär. Emotional zu werden, irrational zu sein, die Beherrschung zu verlieren, schwach zu sein, sich gehen zu lassen – das ist etwas, das andere sich hin und wieder gestatten, aber ich kann das in dieser Form nicht tun.


    Mein Vater war genauso, er hat mir das vorgelebt und vermittelt, und später habe ich einen Job ergriffen, in dem man extremst darauf gedrillt wird, Emotionen zu tilgen und die Emotionen anderer wie ein technisches Problem zu managen.

    Deshalb gehe ich davon aus, dass diese Effekte zumindest zum Teil keine genetische Veranlagung, sondern Prägung sind, und ich nehme sie sehr deutlich wahr.

  • Das Gefühl schwach zu sein, wenn man Emotionen zeigt / zulässt kenne ich auch.

    Scheinbar sind die Gründe dafür vielfältig und meist in der Kindheit / Jugend zu finden.

    Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen.

    Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus.

  • Ich habe früh gelernt, dass Emotionen häufig zu unangenehmem Verhalten bei anderen führt und zu weniger "Erfolg" bei mir selbst.


    Ich habe weiterhin früh gelernt, dass Menschen häufig fehlinformieren, was ihre aktuelle scheinbare emotionale Bedürftigkeit, aber auch ihren tatsächlichen emotionalen Ausdruck betrifft.


    Emotionalität verbinde ich mit Chaos, Unwissenheit, Schwäche, Unterlegenheit. Ich lehne sie in fast allen Kontexten ab.

  • Würdest du dahingehend gerne etwas verändern, Stone ?



    ______


    Nochmal kurz zu mir. Ich habe die straffe Grenze in den letzten Jahren schon etwas aufgeweicht und bin da, im entsprechenden Umfeld, inzwischen weitaus liberaler als früher.

    Viel mehr ist da aber auch nicht rauszuholen.

    Ich bin nicht bereit, mit meiner rationalen Grenze zu kollidieren.

  • Ich bin es gewohnt, derjenige zu sein, der unter allen Umständen rational, kopfgesteuert und funktional zu bleiben hat, alles andere wäre in meinen Augen defizitär. Emotional zu werden, irrational zu sein, die Beherrschung zu verlieren, schwach zu sein, sich gehen zu lassen – das ist etwas, das andere sich hin und wieder gestatten, aber ich kann das in dieser Form nicht tun.

    Ich bin auch so.

  • Ich kritisiere das bei meinem Vater auch nicht, das ist eine neutrale Beobachtung.

    Das ist, im Gegenteil, keine Kritik.

    Mein Dad war niemals emotional und überschwänglich...ich habe anscheinend viel von meinem Dad.

    Mein Mann ist da ganz anders, er empfindet diese Art als kalt, kaltherzig usw., es ist oft ein, also, es kann Konflikte beherbergen.

  • Ich frag wieder mal Stone ;) wo steht Deine Mutter in dem Familienkonstrukt? Du erwähnst sie nie.

  • (So nebenbei. Ich finde es seltsam, dass emotional oft als irrational bezeichnet wird. In meiner Wahrnehmung waren die Entscheidungen meines Vaters und auch eines Freundes, die beide über wenig bis keine emotionale Empathie verfügen, zwar meist aus deren Sicht "pragmatisch". Bei genauerer Betrachtung erscheinen diese Entscheidungen aber aus der Sicht einer Person, die über emotionale Empathie und emotionale Intelligenz verfügt - also in der Lage ist die Gefühlslage und Reaktionen Dritter realistisch einzuschätzen - alles andere als rational. Sondern schlicht einseitig, andere gar nicht mit einbeziehend. Ich will das nur anmerken, weil ich diese Absolutheit der Begrifflichkeiten nicht teile.)

  • Bei genauerer Betrachtung erscheinen diese Entscheidungen aber aus der Sicht einer Person, die über emotionale Empathie und emotionale Intelligenz verfügt

    Wer hat Dir denn die...anders...warum glaubst Du, daß eine solche rationale Person über keinerlei Empathie oder einen EQ verfügt?

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