Im Beruf und zu anderen offiziellen Anlässen vermeide ich Gespräche über Politik und Religion sowieso, weil das zu leicht in die Hose geht.
Im privaten Bekanntenkreis hätte ich kein Problem damit, meine Standpunkte zu erläutern. Warum auch? Den meisten Menschen sind die Probleme bereits aus den Medien bekannt und sie fänden es wahrscheinlich ziemlich gut, dass ich kein Fan von Islamismus bin und dass ich mit Demokratiefeindlichkeit nichts anfangen kann.
Würdest du denn einem Muslim misstrauen, der sich so äußert? Und seine 'Sippe' gleich mit unter Generalverdacht stellen?Wahrscheinlich nicht, oder?
Es geht ja nicht nur um Misstrauen und eine negative Erwartungshaltung dir gegenüber, die offen kommuniziert wird. Vielleicht stecken deine Kollegen die Köpfe zusammen, werden auffällig schweigsam, sobald du dich näherst, und wichtige Unterlagen verschwinden von deinem Schreibtisch. Vielleicht wirst du bei einer eigentlich fälligen Beförderung übergangen. Vielleicht bekommen deine Kinder von ihren Lehrern plötzlich schlechtere Noten oder werden auf dem Schulhof von anderen Kindern gemobbt. Und dann?
Und selbst wenn es dir gegenüber offen angesprochen würde - ich glaube, du gehst dabei immer noch zu sehr von dir aus. Aber es sind ja nicht alle Menschen so wie du. Andere Personen haben eben Probleme damit, ihren Standpunkt zu erläutern. Möglicherweise wären sie dem rhetorisch gar nicht gewachsen. Vielleicht wären sie sehr empfindlich bei solchen negativen Äußerungen in Bezug auf ihren Glauben. Etc. pp.
Und außderdem bist du ja gläubiger Muslim, und nicht nur auf dem Papier Angehöriger dieser Religion. Auch wenn deine Einstellung gemäßigt wäre und du Gewalt gegen andere Personen ablehnen würdest, müsstest du also einen Standpunkt erläutern, der aus Sicht der Personen, die bereits negative Äußerungen zu deinem Glauben getätigt haben, in vielen Punkten rückständig ist und nicht ihren eigenen Vorstellungen und Werten entspricht. Vielleicht wollen die dich ja auch partout nicht verstehen? Vielleicht nutzen sie alles, was du sagst, um es irgendwie zu verdrehen und gegen dich zu verwenden?
So etwas ist nicht unbedingt angenehm. Das will nicht jeder.
Und das muss eben auch nicht jeder, finde ich. Wer nichts Unrechtes tut, der muss sich nicht Vorhaltungen gefallenlassen... und um diese wieder zu entkräften, sich daraufhin erklären und rechtfertigen, damit die "Gegenseite" (hoffentlich) auch erkennt, dass er ganz anders ist. Sondern er hat das Recht darauf, in Ruhe gelassen und gar nicht erst Verdächtigungen ausgesetzt zu werden.
Alles anzeigenFür mich ist dies das Einnehmen einer bestimmten Haltung. Kann er doch auch machen. Und ich kann das einordnen, wie ich möchte, und das tue ich so:
Der Ex-User als Muslim: "Wäre ich dort gewesen, hätte ich den Mann zwar nicht enthauptet, ihm aber sicherlich die Scheiße aus dem Leib geprügelt."
Ein beliebiger Neonazi: "Wäre ich dort gewesen, hätte ich den Mann zwar nicht enthauptet, ihm aber sicherlich die Scheiße aus dem Leib geprügelt."
Der Ex-User als Muslim: "Ganz genau so sehen Gläubige das auch, aber dennoch müssen sie sich für Dinge einsetzen, die für sie unanfechtbar sind.
Solche Provokationen sind immer erst der Anfang und eine Art Gradmesser, wie weit man gehen kann bzw. wieviel sich die "Gegenseite" gefallen lässt."
Ein beliebiger Neonazi: "Ganz genau so sehen wir Nationalsozialisten das auch, aber dennoch müssen sie sich für Dinge einsetzen, die für sie unanfechtbar sind. Solche Provokationen sind immer erst der Anfang und eine Art Gradmesser, wie weit man gehen kann bzw. wieviel sich die "Gegenseite" gefallen lässt."
Er darf sich frei äußern, aber das darf eben jeder andere auch. Niemand muss seine Worte auf die Goldwaage legen. Das gilt für alle.
Diese Art von Freizügigkeit ist nicht jedermanns Sache, vermute ich.
Das steht ja wirklich jedem selbst frei.
Ich habe die längere Version dieses Beitrags gar nicht gelesen.
Mit dem, was jetzt da steht, kann ich nicht viel anfangen, muss ich sagen. Deine Einordnung - also die Parallele, die du zu dem Neonazi ziehst -, ist in meinen Augen sehr weit hergeholt. Und aus meiner Sicht auch bereits ziemlich beleidigend. Wenn du das persönlich so siehst und es für Stone in Ordnung ist, das so schreiben... dann darfst du das natürlich. Aber ein überzeugendes Argument oder eine Grundlage für eine weitere vernünftige Besprechung des Themas ist das für mich nicht.
Und ähnlich sehe ich es mit dem Diskussionsstil allgemein. Ja, das kann natürlich jeder User (aber eben auch tatsächlich jeder mit denselben Freiheiten...) so halten, wie er will. Es ist halt immer die Frage, worauf man hinaus will, welche Reaktionen darauf erfolgen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben, ob man mit den Reaktionen und Konsequenzen dann zufrieden ist usw..