Kann man irgendetwas gegen quälende Einsamkeit tun?


  • Das würde ich nicht so einseitig sehen. Ich denke, in mir ist auch eine grundsätzliche Einsamkeit, die immer da sein wird. Allerdings sind Freunde, Kontakte schon irgendwie hilfreich. Wenn man selbst zum Anklammern aus Verlustangst neigt, muss man eben versuchen, daran etwas zu verändern, immer wieder.

  • So einseitig, wie es vielleicht rüberkam und von dir verstanden wurde, sehe ich es natürlich nicht. Freunde sind durchaus wichtig und es ist schön, wenn man gute Freunde hat.

    Doch Fakt meines Lebens - und das wollte ich hier Seelenschmerz vermitteln - ist, dass meine innere Einsamkeit erst endete, seit im Grunde ich in einer kompletten äußeren mich befinde.

    Sprich: Seit ich wirklich das bin, was man als komplett isoliert und allein bezeichnen muss: Keine Familie, keine Freunde, nicht einmal Bekannte mehr.

    Was mir persönlich sagt, dass gerade mein ständiges Klammern an Menschen und der (sinnlose) Versuch, durch sie meine innere Leere stillen zu wollen, erst recht zu diesem Dauereinsamkeitsgefühl geführt hat.

    Weil eben Menschen diese innere Leere niemals ausfüllen können.

  • Hallo Seelenschmerz! Für mich hat sich in solchen Situationen die Methode des lösungsorientierten Denkens und Schreibens bewährt. Im Prinzip geht es darum, seine gesamte gedankliche Energie auf das Machbare zu fokussieren, anstatt sie darauf zu verwenden, um das nicht Machbare zu kreisen. Rein faktisch steigert man dadurch die Chancen etwas zu verändern auf das machbare Maximum.


    Dazu nimmt man sich im Optimalfall Zeit, ein Lieblingsgetränk griffbereit, angenehme Musik im Hintergrund und ein Blatt Papier vor sich. Man teilt das Blatt in zwei Spalten. Über eine schreibt man: Was ich habe - über die andere: Was ich will

    Dieses (erste Blatt) soll durchweg positiv sein. Du definierst also alles, was dir an dir und deinem Leben gut gefällt und lässt das, was dich stört komplett weg. Es geht um das, was du hast, kannst, willst - im positiven Sinne.


    In die Spalte des Habens kommen Dinge wie persönliche Eigenschaften (z. B. Eloquenz, Klugheit, Mut, Freundlichkeit u. ä. m.) und Voraussetzungen (gesicheres Einkommen, Wohnung, Familie, Freunde etc.) - Dinge also, die dein persönliches Fundament bilden. In die Spalte des Wollens definierst du Ziele. Also so etwas wie eine feste Partnerschaft, ein tolles Auto, eine Weltreise, den Vorsitz des Weltsicherheitsrates.. (Es darf ruhig utopisch sein, gestatte dir, hemmungslos zu träumen.)


    Das lässt du dann mal 1-2 Tage liegen und liest es bei Bedarf immer mal wieder durch. (Will ich das wirklich? Oder lieber etwas Anderes?) Ergänzt es, berichtigst es, so, dass es sich möglichst nach dir anfühlt. Spüre in dich hinein, suche den Zugang und erschrecke dich nicht, wenn du dort Schmerzen spürst. Es tut weh, so etwas ehrlich zu tun und sich bewusst zu werden, was man alles hat und wünscht, jedoch dennoch nicht glücklich ist. Das ist ganz normal. Sich selbst auf die Spur zu kommen ist nicht leicht.


    Wenn du das getan hast (ich habe beim ersten Mal geweint wie ein Schlosshund, über mich, über mein mich selbst Ignorieren, über irgendwie alles) und es sich für dich stimmig anfühlt, kehrst du zum Ausgangspunkt zurück (Zeit nehmen, lecker Getränk, Musik) und nimmst das zweite Blatt. Wieder zwei Spalten:


    Was ich jetzt tun kann --- Was ich noch brauche


    In die erste Spalte schreibst du Dinge, die du jetzt, sofort tun kannst, um dich besser zu fühlen. Also so etwas wie z. B. eine Freundin anrufen, ein Bad nehmen, Spazierengehen, dich aufbrezeln und vor dem Spiegel tanzen, dir was Schönes kochen usw.. Die zweite Spalte ist für Dinge, die du noch nicht hast, um zu tun, was dir gut tun würde. Also, keine Freundin? Schreib sie in die Spalte "Freundin suchen/finden". Keine Badewanne? Schreib die Badewanne (erst einmal) rein. Kühlschrank leer? Schreib die Lebensmittel in die Spalte. Wenn du gerne zeichnen würdest, aber keine Stifte zur Hand hast, schreib die auf. Ich denke, das Prinzip ist klar.


    Auch mit diesem Blatt lässt du dir 1-2 Tage. Bearbeitest es entsprechend und nimmst dir dann irgendwann ein drittes Blatt.

    Diesmal eine Spalte (Zeit, Getränk, Musik, angenehmes Ambiente, schalte den Inneren Kanal auf on): Was mir im Wege steht


    Und dann leg los. Alles was du meinst, was dich hindert, die zu sein, die du immer schon sein wolltest. Alles was dich nervt, stresst, was dir ein Dorn im Auge ist, an dir und allen Anderen. Kotz dich mal so richtig aus. Nimm zur Not noch ein BLatt, oder zwei oder drei. Das ist dein Blätterwald, du darfst da hineinbrüllen was immer du willst.


    So, nun hast so einige Blätter. Du hast dabei eine Menge Informationen über dich freigesetzt. Sag Hallo zu dir. bajhjkadhkaUnd dann nimm dir ein neues Blatt.

    Spalte 1: (Noch nicht zu verwirklichende) Wünsche

    Spalte 2: Alternativen

    Im Falle der Wanne, tut es eine Dusche auch, lang und heiß. Im Falle von zu teuren Zeichenstiften könnte man es bei Ebay versuchen. Ohne Freundin geht vielleicht vorerst auch ein Selbsthilfechat. Es geht dabei darum, dir zu erarbeiten, was du mit deinen derzeitigen Möglichkeiten umsetzen könntest.


    Nächstes Blatt.

    Hemmnisse und mögliche Änderungen

    Nimm dir deinen "Auskotzblätterwald" und schau dir das unter der Vorgabe an, was davon du verändern könntest und wie. Staffele und werte es nach wichtig - weniger wichtig und prinzipiell egal. Dann schreib eine Liste in der entsprechenden Reihenfolge. Die Dinge, die ganz oben stehen, sind erfahrungsgemäß die, die aus dem Stehgreif am schwierigsten zu erreichen sind. Es gibt jedoch ein Geheimnis, beim Erwerb von Selbstvertrauen, das Berge zu versetzen vermag: Jeder noch so kleine Erfolg steigert es. Das bedeutet, dass mit jeder kleinen Verbesserung, mit jedem winzigen Erfolg, du die Wahrscheinlicheit steigern wirst, am Ende das Gebirge an der Spitze der Liste zu versetzen.


    Fang mit dem an, was du sofort und relativ leicht verbesser kannst und gib jedem deiner Blätter (bzw. den thematisch zusammenhängenden Blättern) einen Extraordner. Und so alle 2-3 Wochen nimmst du dir wieder ein Blatt zu dem Thema, gleichst es mit dem vorherigen im Ordner ab und aktualisierst es. Das hat zwei Effekte: Du tust ganz kronkret etwas. Du arbeitest auf etwas hin. Und außerdem wird dir bewusst, was und wie viel du jetzt bereits verändern kannst.


    Eigenmacht. Sich selbst ermächtigen, die Dinge in die Hand zu nehmen, darüber nachzudenken, sich an Änderungen zu wagen und sich seiner Selbst bewusst zu werden. Das kannst du ganz allein. Du brauchst niemanden sonst dafür. Du bist die Herrin deiner Welt. Je mehr du das über das schreibende Denken zu fassen bekommst, um so größer wird deine Macht in deinem Leben werden. Um so mehr wirst du dir zutrauen, um so mehr wagen und am Ende dort ankommen, wo du sein willst.


    Falls du Fragen hast oder ich sonst etwas für dich tun kann, sende mir gerne eine Nachricht.


    Alles Gute!

  • Uih, lang... Gut geschrieben, Gast, aber anstrengend zu lesen. Hoffe, Seelchen fällts leichter bajhjkadhka

    Das hoffe ich auch. Im Anleitungen schreiben bin ich eine Niete. Leider.

  • @Lilune:

    Ich weiß was du meinst. Ich habe auch schon darüber nachgedacht, was passiert, wenn ich denn mal in einer Beziehung bin. Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung und man muss davon ausgehen, dass es auch irgendwann wieder vorbei ist und diesen Gedanken auch akzeptieren und keine Angst davor haben - d.h. nicht klammern.

    Aber geht dann wieder alles von vorne los? Die ganze Einsamkeit und so? Ich weiß es nicht... ich muss es halt ausprobieren.


    Ich habe mich auch schonmal gefragt wie es wäre wirklich niemanden mehr in meinem Leben zu haben und ob man sich dann vielleicht sogar weniger alleine fühlen würde. Denn so muss man sich halt Beziehungsgeschichten von anderen anhören oder Geschichten über Feiern und gemeinsame Ausflüge usw. - eben Dinge, die man selbst gar nicht oder nur sehr sehr selten erlebt hat. Und das tut schon weh. Mein Bruder erzählt halt viel und ich kann ihm schlecht den Mund verbieten. Er ist quasi das genaue Gegenteil von mir was Beziehungen und Freundschaften angeht.


    @Gast0815:

    Danke für die Anleitung! Ja, sie ist tatsächlich etwas schwer zu verstehen, aber ich tue mich immer schwer wenn es um Anleitungen geht. Ich werde sie auf jeden Fall ausdrucken und es mal ausprobieren!

    Vielleicht muss man sich tatsächlich einfach mehr zutrauen und andere Wege gehen...

  • Hallo Seelenschmerz! Ich kann so etwas (Anleitungen schreiben) nicht besonders gut. Freue mich aber, dass du es versuchen magst. Ich habe mit dieser Methode schon vieles für mich klären und erreichen können. Ich werde mich, wie ich in den letzten Tagen feststellen durfte, auch mal wieder in dieser Form betätigen müssen / wollen, weil auch bei mir nun Klärungsbedarf für mein Leben akut wird.


    Wie angeboten, falls du Fragen dazu hast oder ich sonst etwas tun kann, schreib mir einfach eine Nachricht. LG 0815

  • @Gast0815: Danke für das Angebot. Das ist sehr lieb.


    Könntest du dir vorstellen, zumindest eine begrenzte Zeit mal allein zu leben und zu sein, um ganz zu dir, zu DIR persönlich zu finden?


    Ich habe schon überlegt mich komplett zurückzuziehen, wenn es nicht besser werden sollte - also meinen Job kündigen, wirklich alle Kontake abbrechen und dann ganz weit weg irgendwo eine Zeitlang leben. Vielleicht auf einem Campingplatz oder vielleicht auch alleine den Pilgerweg in Japan fortsetzen, den ich vor zwei Jahren angefangen hatte. Aber das geht momentan natürlich wegen Corona nicht.


    Das werde ich aber erst machen, wenn ich garnicht vorankomme und quasi nichts mehr zu verlieren habe. Mal sehen...


    Im Moment verzichte ich schon auf alles, was nur ansatzweise hedonistisch ist. Es braucht schon Überwindungskraft, aber ganz ohne Ablenkung und Unterdrückung der Gefühle kann man vielleicht auch zu sich selbst finden. (Dieses Forum stellt noch die einzige Ausnahme da.)


  • Hm, weiß nicht.


    Denke halt, dass dann die totale Einsamkeit, das totale Einsamkeitstsgefühl kommen kann. Und das muss man erstmal aushalten können.

  • Ja, das ist eben die Frage. Es kann so kommen, aber eben auch ins Gegenteil umschlagen und sich dann positiv auswirken. Vielleicht Seelenschmerz es mal ein paar Wochen ausprobieren im Kloster oder Jakobsweg oder oder? Wäre doch eine Idde, aber du hast da Recht: Im Moment geht das alles leider nicht wirklich undank Corona.

  • Das hoffe ich auch. Im Anleitungen schreiben bin ich eine Niete. Leider.


    Nee, nix Niete. Aber aufgrund jahrzehntelanger Depris und CFS fällt es mir schon schwer, nur eine Seite eines ganz harmlosen Romans zu lesen. Ea liegt also an meiner inzwischen fehlenden Konzentrationsfähigkeit, nicht an dir!:*

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