Suizid, Selbstmord, Freitod, Die Letzte Entscheidung - wie immer man es nennen mag

  • Ich hänge immer noch hier:


    Zitat

    Aber kann man das wirklich nicht?

    Es gibt Menschen, die begehen Suizid und tun alles in ihrer Macht Stehende, um anderen Menschen damit nicht zu schaden. Es gibt Menschen, die nehmen andere mit in den Tod und verschwenden keinen einzigen Gedanken daran. Es gibt Menschen, die es in Kauf nehmen, andere zumindest psychisch zu schädigen.


    Da existiert also ebenfalls ein gigantisch großes Spektrum, das darauf hindeutet, dass der Mensch als solcher prinzipiell schon in der Lage dazu ist, auch in solchen Situationen in Bezug auf andere verantwortungsvoll zu handeln. Die Krisensituation ist nicht der Faktor, der das automatisch aushebelt, sondern da ist irgendwas anderes, das beeinflusst, ob man Kollateralschäden zu vermeiden versucht oder nicht.


    Ich glaube, damit zusammen hängt auch, was ein Mensch überhaupt erstmal mit Kollateralschaden assoziiert und damit eben auch, welches Maß an "Hygiene" er benötigt oder ignorieren kann.


    Die Wenigsten denken zum Beispiel an den Arzt oder Polizisten, die meisten hingegen an ihre Kinder. Manche an ihren Ruf, andere an ihre Aufmachung usw.


    Ich ahne, dass es da Regelmäßigkeiten gibt, aber so richtig greifen kann ich das noch nicht.


  • Es ist interessant, dass ältere Männer signifikant häufig kontrolliert selbst mechanisch Hand anlegen, während jüngere Menschen bevorzugt passiv sterben.

  • Ich denke es hat aber auch etwas damit zu tun, wie leicht man an eine Waffe kommt. Ein junger Mensch hat viel mehr Hürden an eine tödliche Schusswaffe zu kommen als ein alter Mensch in seiner Jugend. Die Waffen liegen halt bereit. Allein deswegen würde ich mich für andere Mittel entscheiden, wenn es so wäre. (Keine Sorge, ich bin weit weg davon)


    Ich denke aber, der Weg des geringsten Widerstandes ist durchaus das, was man dann bevorzugt. Und an eine Schusswaffe ist sehr "entspannt" zu nutzen, aber nur, wenn sie schon da ist.

  • Die Wenigsten denken zum Beispiel an den Arzt oder Polizisten, die meisten hingegen an ihre Kinder.

    Das ist ein Effekt, den man ja auch ganz normal im Alltag beobachten kann. Einige Menschen haben einen sehr umfassenden Blick für abstraktere Konsequenzen ihrer Handlungen auf andere Menschen – und andere haben schon Probleme damit, die Perspektive eines direkten Gegenübers zu erfassen, wenn sie mit jemandem interagieren.

  • Ein junger Mensch hat viel mehr Hürden an eine tödliche Schusswaffe zu kommen als ein alter Mensch in seiner Jugend. Die Waffen liegen halt bereit.

    Ja, das ist bestimmt ein Effekt, der da mit reinspielt.


    Bevorzugte Suizidmethoden verbreiten sich ja allgemein auch immer so ein bisschen viral in Gesellschaften und Generationen. Durch 'Vorbilder', die das so gemacht haben, und deren Romantisierung, Verfügbarkeit und Sichtbarkeit, gesellschaftliche Einordnung in ehrenvolle und unehrenvolle Methoden, 'männliche und weibische Methoden', etc.

  • Ich verstehe auch nicht die komplette Inakzeptanz unserer deutschen (aber auch andere Staaten, die progressiven Staaten sind in der Hinsicht ja leider eher die Ausnahme) Politik, sich mit diesem eigentlich sehr wichtigen Thema sinnvoll auseinander zu setzen.


    Es sollte doch im Sinne einer Gesellschaft sein, belastende Suizide auf die Mitmenschen zu vermeiden und zusätzlich eine Vorinstanz etablieren zu können, die sicher geht, dass dieser endgültige Schritt der wirklich gewünschte ist.

  • Ich verstehe auch nicht die komplette Inakzeptanz unserer deutschen (aber auch andere Staaten, die progressiven Staaten sind in der Hinsicht ja leider eher die Ausnahme) Politik, sich mit diesem eigentlich sehr wichtigen Thema sinnvoll auseinander zu setzen.


    Ja, diesen Punkt hatten wir ja auch schon oft, und ich denke, dass da auch ein breiter Konsens herrscht.


    Ich glaube, es scheitert daran, dass sich niemand traut, das dann tatsächlich politisch umzusetzen, weil da ein Rattenschwanz an Fragen dranhängt: Angefangen von "warum wird sich umgebracht (was ja durchaus auch bis in die Politik reicht, Stichwort Arbeitslosigkeit)" bis hin zu "nach welchen Standards erfolgt die Freigabe und Durchführung".


    Das tut sich niemand an, der gewählt werden will, habe ich den Eindruck.

  • Ich wollte noch etwas zu „inflationären Suizidankündigungen“ schreiben.


    Ich kenne es von mir, dass solche Gedanken fast schon wie Zwangsgedanken bei mir kommen. Sie sind für mich inhaltlich aber bedeutungslos.
    Bei mir ist es der Satz (exakt so): Am besten du bringst dich gleich um. Er kommt einfach, manchmal muss ich ihn laut aussprechen (das mache ich nur in der Therapie bzw wenn ich alleine bin).


    Eine lange Zeit konnte ich diesen Satz nicht richtig einordnen, der immer wieder da war. Zwischendurch war ich auch ernsthaft suizidial.
    Ich bin nicht froh, dass es nicht geklappt hat bzw ab und zu wünsche ich mir, dass es geklappt hätte.
    Trotzdem bin ich weit von einem erneuten Versuch weg. Auch wenn dieser Satz immer wieder in mir aufploppt.


    Ich weiss inzwischen, wann ich handeln muss bzw wann ich dem Punkt nahe komme, an dem ich nicht mehr handeln kann.


    Ich denke mir auch immer wieder, wenn mein Hund nicht mehr lebt, hält mich nichts mehr zurück. Gleichzeitig weiss ich, dass ich es auch dann nicht durchziehen werde.
    Trotzdem ist der Gedanke immer wieder da und beschäftigt bzw stört mich. Er raubt Energie.

  • Trotzdem ist der Gedanke immer wieder da und beschäftigt bzw stört mich. Er raubt Energie.

    Das verstehe ich.


    Er raubt Dir DEINE Energie.

    Du trägst ihn nicht wie ein Dauerplakat, damit er auch anderen Menschen an den Nerven frisst.

    Das ist der Unterschied.


    Deinen Zeilen glaube ich entnehmen zu können, dass Du Dich bereits eingehend mit diesem Störfeuergedanken auseinandergesetzt hast.

    Hast ihn ergründet und eingeordnet.


    Es hilft (mir jedenfalls), sich in dem Moment, wo dieser Gedanke aufploppt, selbst zu entgegnen:

    Klappe! Machste ja doch nicht.

    Kintsugi der Seele:

    Die Kunst, die Narben nicht zu verstecken, sondern zu vergolden.

  • Da ist noch was, was mir sehr hilft:

    Über das LEBEN nachzudenken.


    LEBEN ist doch eigentlich etwas Faszinierendes.

    Zellen - viele Zellen - schließen sich zu einem Organismus zusammen. Jede hat ihre überwiegend genetisch (schon die Genetik ist doch eigentlich unglaublich!) festgelegte Aufgabe.

    Manche Zellen vergessen auch ihr Programm und fangen irgendwann an, zu spinnen und sich gierig und unkontrolliert zu vermehren.

    Üblicherweise werden sie von anderen Zellen zu Ordnung gerufen, manchmal jedoch schaffen die das nicht.


    Diese Zelleinheit - das Lebewesen - ist wiederum auch Teil eines Gefüges, einer Gemeinschaft.

    Sie kann sich willensgesteuert darin bewegen.


    Willen - Kopf - Gehirn - alles faszinierend.

    Das Gehirn für sich allein - auch so eine (meist) funktionierende Gemeinschaft.


    Seele - was ist das?

    Was macht sie aus? Wie funktioniert sie?

    Wo war sie vorher?

    Wo geht sie hin eines Tages?

    Sie ist keine Materie. Ist sie Energie?


    Gedankensprung zum Ameisenstaat:

    Der agiert wie EIN großer Organismus, besteht aber aus Tausenden Einzelindividuen, von denen alle ihre Aufgabe kennen.

    Das fasziniert doch!


    Noch ein Gedankensprung - zum Denken.

    DENKEN - dieser Vorgang ist doch eigentlich was Unfassbares!

    Ich mag Denken.

    Dieses Zusammenspiel dieser Millionen und Abermillionen Zellen zu etwas Funktionierendem.

    Und wie sich das Gehirn selbst regelt! Bei Bedarf bildet es erstaunlich schnell neue Synapsen, verschaltet sich optimal neu.



    Nun habe ich einen großen Teller Gedankenspaghetti hier abgestellt.

    Vielleicht fragst Du Dich, was das soll.

    Vielleicht aber lässt Du Dich auch ein bisschen anstecken.

    Weil all solche Gedanken den latent vorhandenen Todeswunsch in Schach halten können.

    Die Neugier, LEBEN beobachten und ergründen zu können und zu wollen, kann viel stärker werden, als der Wunsch, seine Ruhe zu haben und für immer schlafen zu dürfen.

    Kintsugi der Seele:

    Die Kunst, die Narben nicht zu verstecken, sondern zu vergolden.

  • Ich denke mir auch immer wieder, wenn mein Hund nicht mehr lebt, hält mich nichts mehr zurück. Gleichzeitig weiss ich, dass ich es auch dann nicht durchziehen werde.
    Trotzdem ist der Gedanke immer wieder da und beschäftigt bzw stört mich. Er raubt Energie.


    Dass du dich gestört fühlst, ist aus meiner Sicht der relevante Unterschied zum "Suizidankündigen zum Druckabbau", so wie es die andere Hundebesitzerin nach eigener Aussage regelmäßig getan hat ("zum Luft holen"). Und bis zur Eskalation verteidigte.


    Diese Userin hatte dieses Prinzip, ihren inneren negativen Impuls nach Außen zu übertragen, ausschließlich positiv verknüpft, und dabei war sie geradezu aggressiv gegenüber den Befindlichkeiten ihrer Umwelt vorgegangen. Ich sehe bei diesem Vorgehen keinen Unterschied zu der Argumentationslinie eines Gewalttäters, der zuschlägt, weil er gestresst ist.


    Bei dir ist das etwas anderes: Du nimmst diesen Impuls als etwas wahr, was dich trügt, fesselt und vom Wesentlichen abhält. Dich davon ablenkt, dich mit den Sachen zu befassen, die diesen Impuls auslösen. Es ist ganz wichtig, dass du diesen Impuls als das siehst, was er ist, nämlich - zumindest wenn er regelmäßig und ausschließlich Anwendung findet - als eine Falle.


    Es ist auch wichtig, dass du das Werkzeug des Hilferufens nicht verschleißt. Damit es scharf bleibt, wenn du wirklich schnelle Hilfe benötigst, und damit man dir zuhört, wenn es um dein Leben geht.

  • Ich sehe das ein bisschen wie mit anderen Skills, die man verwendet: Alkohol, Medikamente, auch zwischenmenschliche Zuwendung, Aggression, Depression, Schmerz, alles quasi - das sind alles potenzielle Werkzeuge mit einem gewissen situativen Nutzen.


    Aber sie sind kein Allheilmittel, und man sollte die Nebenwirkungen im Auge behalten.

  • Und das ist auch der Gedankenzweig, wo ich immer merke, dass man hier an seine Grenzen stößt. Was mir nicht gefällt, naturgemäß. ^^


    Ich hätte gerne dabei geholfen, auf all die anderen Werkzeuge zurückzugreifen zu lernen. Ich finde es bedauerlich.

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