Meinungen und die Verantwortung durch Reichweite

  • Covid-19, George Floyd, Donald Trump oder auch einfach Verschwörungstheorien - Dinge, die, ob man will oder nicht, Teil des eigenen Lebens werden. Wir sind besser vernetzt denn eh und je.


    Das ist gut und bringt uns weiter - doch können Meinungen und Worte durchaus massiven Schaden anrichten. Nicht umsonst heißt es "Die Feder ist mächtiger als das Schwert".


    Und da frage ich mich: Je größer die Reichweite eines Individuums, desto größer der Schaden durch die Feder, der entstehen kann. Bei physikalischen Gerätschaften wie Autos, Waffen oder schweren Geräten ist jedem klar: Sowas verlangt nach einer besonderen Verantwortung.


    Aber die Meinung ist von der Meinungsfreiheit geschützt, ganz unabhängig von der Reichweite, mal Dinge wie Verleumdung außen vor genommen. Teilweise kann eine Meinung eines berühmten Individuums heutzutage massiv die Welt verändern. Und auch für alle Anderen ist besagte Feder dank neuer Kommunikationsmittel mächtig verstärkt worden.


    Ist es Zeit, dass die Gesellschaft die Verantwortung hier ähnlich forciert wie bei dem physikalischen Gegenstück? Wenn eine kleine Handfeuerwaffe durch ein militärisches Sturmgewehr ausgetauscht wird, fragt sich ja auch keiner warum der Mann mit dem kleinen Waffenschein das Teil nicht führen darf.


    Oder sollten wir besser damit umgehen können als Gesellschaft, also als Empfänger? Wenn ja, wie? Was mir einfallen würde wäre bessere Bildung in dem Bereich, aber nicht jeder Verschwörungstheoretiker ist ungebildet und man kann nicht von jedem erwarten, sich umgehend zu informieren. Außerdem hat es ja auch manchmal was mit der psychologischen Gesundheit zu tun.


    Ich spreche hier übrigens nicht unbedingt von Gesetzen - da das Internet international ist, funktioniert das sowieso nicht - wer soll es umsetzen? Am ehesten funktioniert es wahrscheinlich durch ein Umdenken im Verständnis von Moral und Miteinander - und die Akzeptanz das Meinungsfreiheit auch mit einer gewissen Verantwortung dahergeht.


    Übertreibe ich, indem ich das nicht unbedingt als Problem, aber als eine Herausforderung sehe, die wir als Spezies uns früher oder später stellen müssen?

  • Ich weiß im Moment nichts groß hierzu zu schreiben, darum ganz spontan:

    Ich weiß gerade nur, dass ich froh bin, in der sog. Zivilisation zu leben, statt im Mittelalter, wo man an einer eitrigen Entzündung schnell verrecken konnte und gegen Schmerzen gabs nen Schlag gegen den Schädel.

    Sollte es mich mal auf eine Insel verschlagen, weiß ich jetzt schon, ich geh nicht ohne Notfallmedizin und anderem Schnickschnack. Vllt möcht ich auch informiert werden können, was sonst noch so auf der Welt los ist.

    Ich glaube, ich bin froh, dass man informierter und aufgeklärter ist, als damals.

    Verschwörungstheoretiker und Aberglaube gabs doch sogar früher schon... nur etwas anders.

    Und die Leute hatten eben damals genug mit sich selbst, im kleineren Wirkungsradius, zu tun.

    Und das soll sogar heute noch so vorkommen, wenn, zb., Menschen krank sind und allein leben müssen, da ist etwas Kontakt, über unterschiedlichste Medien, sicherlich sehr hilfreich und beruhigend.

    Vllt habe ich ja noch eine ausführlichere Meinung dazu. Mal drüber nachdenken.

    Vllt meinst du auch etwas anderes, als ich gerade verstanden habe.

  • Das ist gut und bringt uns weiter - doch können Meinungen und Worte durchaus massiven Schaden anrichten. Nicht umsonst heißt es "Die Feder ist mächtiger als das Schwert".

    Ich bin ein großer Freund von Meinungsfreiheit. Gleichzeitig braucht es dafür aber auch Menschen, die imstande sind, kritisch zu denken, zu hinterfragen und differenzierte, unabhängige Meinungen zu bilden, damit nicht einfach nur die Information gewinnt, die am häufigsten und am nachdrücklichsten verbreitet wird.


    Diese Fähigkeit wird in unserer Gesellschaft in meinen Augen immer noch unzureichend gefördert und geschätzt. Den Umgang mit Informationen, mit Quellen, mit Statistiken und Zitaten, mit den verwendeten Stilmitteln und ihrer Wirkung, die Bewertung von Fakten, kognitive Verzerrungen, verbreitete Wahrnehmungs- und Bewertungsfehler, die Identifikation und Gewichtung von Informationslücken – das alles sind Aspekte, die man Menschen meines Erachtens frühzeitig beibringen sollte, auch über unser Bildungssystem, das sehe ich genauso wie du.

  • Die Kids in meiner Nachhilfegruppe (Gym/G8) müssen sich bereits mit 13 darin üben, Meinungen zu bilden.

    Letztens noch im Fach Geschichte. Dort ging es um die Revolution in Europa und später speziell im Deutschen Reich. Zwei Historiker äußerten sich dazu, warum die Revolution 1848/49 scheiterte und die Kids mussten sich darüber ein Bild machen, was deren gemeinsame Meinungen waren, wo sie nicht einer Meinung waren, usw.

    Es ist noch kompliziert, für die Kids in dem Alter, aber sie werden wirklich schon darin geschult, genauer hinzuschauen und dafür dann auch das Medium Internet zu nutzen. Nur so als Einwurf gedacht.^^

  • Letztens noch im Fach Geschichte. Dort ging es um die Revolution in Europa und später speziell im Deutschen Reich. Zwei Historiker äußerten sich dazu, warum die Revolution 1848/49 scheiterte und die Kids mussten sich darüber ein Bild machen, was deren gemeinsame Meinungen waren, wo sie nicht einer Meinung waren, usw.

    Vielleicht sollte man Kindern lieber mal beibringen, wie man Nachrichten, Tweets und Facebook-Posts kritisch hinterfragt.


    Aber wenn ich sowas sage, klinge ich wie ein alter Mann, der mit seinem Stock rumwedelt, während er über die Jugend von heute schwadroniert.

  • Vielleicht sollte man Kindern lieber mal beibringen, wie man Nachrichten, Tweets und Facebook-Posts kritisch hinterfragt.


    Aber wenn ich sowas sage, klinge ich wie ein alter Mann, der mit seinem Stock rumwedelt, während er über die Jugend von heute schwadroniert.

    Das passiert ebenfalls, zb. in Religion und auch in Politik.

  • Aber man muss berücksichtigen, es besteht seit Wochen, nur noch die Möglichkeit zum digitalen Unterricht und es war erst einmal wieder Präsenzunterricht. Die haben auch online Unterricht (mit Cam und Headset) über Microsoft Teams.

    Die Kids lernen gerade selbstständiger zu werden und bilden sich genau deswegen, viel schneller, ihre eigene Meinung und werden auch viel kritischer.

    Mir fällt es zumindest auf, weil ich mit denen zu tun habe.

  • Ich bin ein großer Freund von Meinungsfreiheit. Gleichzeitig braucht es dafür aber auch Menschen, die imstande sind, kritisch zu denken, zu hinterfragen und differenzierte, unabhängige Meinungen zu bilden, damit nicht einfach nur die Information gewinnt, die am häufigsten und am nachdrücklichsten verbreitet wird.


    Diese Fähigkeit wird in unserer Gesellschaft in meinen Augen immer noch unzureichend gefördert und geschätzt. Den Umgang mit Informationen, mit Quellen, mit Statistiken und Zitaten, mit den verwendeten Stilmitteln und ihrer Wirkung, die Bewertung von Fakten, kognitive Verzerrungen, verbreitete Wahrnehmungs- und Bewertungsfehler, die Identifikation und Gewichtung von Informationslücken – das alles sind Aspekte, die man Menschen meines Erachtens frühzeitig beibringen sollte, auch über unser Bildungssystem, das sehe ich genauso wie du.

    Das trifft es ziemlich genau. Nur habe ich die Befürchtung, dass nicht genügend diese Fähigkeiten erhalten, selbst wenn das Bildungsangebot vorhanden ist.

  • Ich finde, es ist heutzutage ganz schon schwer, Kinder und Jugendliche zu erziehen, zu beindrucken, ein Vorbild für sie zu sein.


    Es gibts so viele Dinge, die so schwer Kindern zu vermitteln sind. Vor allem will man ja nicht deren Unbeschwertheit nehmen.


    Manchmal finde ich es fragwürdig, wenn immer auf Probleme, Umweltzerstörung, diese vielen Kriege in der Welt, Corona und so weiter hingewiesen wird. Und natürlich Sucht und so weiter.


    Wie soll da noch ein Kind unbeschwert aufwachsen?


    Ich in meiner Kindheit kannte sowas jedenfalls nicht. Kannte natürlich jeden anderen Scheiß, der sich in der Familie und so abspielte.


    Ich würde mal sagen, ne wirklich schöne Kindheit hatte ich nicht zuhause. Aber doch ne Menge schöne Ereignisse in der Kinderwelt draußen. Und ne Menge an Fantasie.


    Heute möchte ich auch kein Kind mehr sein. Alles viel zu kompliziert, alles Technik, Alles zuviel an Weltuntergang.

  • Bastine Die Kids heute, kennen es nur bedingt anders. Die wachsen mit den digitalen Möglichkeiten auf.

    Ich kam zwar erst mit 12 damit in Kontakt, aber mich bereicherte es immens.

    Davor war ich wie weggesperrt von der Welt. Ich stellte erst durch die digitale Welt fest, was viele Kinder eigentlich durchleben.

  • Bastine Die Kids heute, kennen es nur bedingt anders. Die wachsen mit den digitalen Möglichkeiten auf.

    Ich kam zwar erst mit 12 damit in Kontakt, aber mich bereicherte es immens.

    Davor war ich wie weggesperrt von der Welt. Ich stellte erst durch die digitale Welt fest, was viele Kinder eigentlich durchleben.


    Tja, so kann es anscheinend auch gehen. Was hast du denn bis 12 gemacht ohne die digitale Welt?

  • Nichts, womit ich mich großartig frei fühlen konnte und nur selten war ich davor unbefangen.

    Sorry, das sagt mir gerade gar nix, aber ist okay.

  • Also ich könnte erzählen, was ich bis 12 gemacht habe. Allerdings folgt mit 12 bei mir auch nicht die digitale Welt, dafür bin ich zu alt.


    Für mich gibt es zwei Wahrhieten bis 12.


    Zuerst die negative:


    Ich war ich hin und hergerissen zwischen leiblicher Mutter und Familie und Pflegefamilie. In der Pflegefamilie war meine Pflegemutter die Mutter, die ich geliebt hatte, mein Pflegevater hat mir immer wieder klar gemacht, dass ich nicht wirklich dazu gehöre.


    Zwischendurch war meine leibliche Mutter da, immer schwer depressiv, irgendwie bedrohlich für mich, manchmal musste ich bei meinen Eltern essen, hab mich danach aber nach Erzählungen regelmäßig übergeben, und so.


    Postiv:


    Ich war viel draußen, mit anderen Kindern spielen. Draußen war irgendwie das Abenteuer, und man kam zum Abendbrot nachhause, dank meiner Pflegemutter bedeutete das auch meistens Geborgenheit.


    Leider musste ich mit 11 die Mutter wechseln, von einem Tag auf den anderen Tag kam ich wieder zu meinen Eltern, zu meiner depressiven Mutter.


    Sorry.


    Ich erzähle das jetzt, weil ich mir manchmal wünsche, dass auch andere ein bisschen offener werden könnten.


    Aber okay, das muss jeder wissen, wie er es will.

  • Ich habe dich auch gelesen, danke für deine Offenheit.

    Ich bin spät dran, muss morgen früh in die Uni und müsste jetzt schlafen.

    Ich kann über mich zwar auch offen erzählen, aber trotzdem nur begrenzt. Hier weiß nur einer was bei mir vor 12 war, weil er mich schon solange kennt. Es ist schwierig und ich brauche es nicht, darüber zu reden.

    Eine Gute Nacht, wünsche ich dir.

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