Interessante psychologische Studien und Experimente

  • Ich werde hier mal so nach und nach ein paar Studien und Experimente über die menschliche Psyche einstellen.

    Ich finde das Thema interessant, weil man sich dabei so schön bewusstmachen kann, welchen Effekten man selbst unterliegt.


    Wenn das Verhalten der Probanden von außen betrachtet irrational wirkt, kann man trotzdem in der Regel davon ausgehen, dass man in einer vergleichbaren Situation mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine ähnliche Richtung tendieren würde, einfach, weil menschliche Gehirne ähnlich aufgebaut sind und ähnlichen Konditionierungen unterliegen.


    Ich werde dabei nicht sonderlich in die Tiefe gehen, sondern die Experimente nur kurz anreißen und den Aufbau auf die Basics runterbrechen. Erwartet also bitte keine tiefgreifenden Analysen oder Details.

    Das ist einfach eher ein Nice-to-know-Thread über allgemeine psychologische Effekte.



    * * *


    Ich fange mal mit einem Klassiker an: Dem Konformitätsexperiment von Salomon Asch.

    (Asch, S. E. (1951). Effects of group pressure upon the modification and distortion of judgment)


    Der Versuchsaufbau sah so aus, dass der Proband wusste, dass er gemeinsam mit einer Gruppe von anderen Leuten an einem Experiment teilnehmen würde. Dass die anderen Teilnehmer Schauspieler waren, wusste er hingegen nicht.


    Der Gruppe wurde dieses Bild hier gezeigt:


    440px-Asch_experiment.svg.png


    Die Anwesenden sollten nacheinander entscheiden, welche der Linien auf der rechten Seite genauso lang ist wie die Linie links. Der Proband war einer der letzten Teilnehmer, der ein Urteil abgeben sollte.


    Es fanden insgesamt 18 Runden statt. Davon sagten die Schauspieler in sechs Runden einstimmig die Wahrheit, während sie sich in den anderen 12 Runden einstimmig auf ein offensichtlich falsches Ergebnis festlegten.

    Das führte dazu, dass sich drei Viertel der Probanden – trotz des klar ersichtlichen Fehlers – von der Gruppe beeinflussen ließen und ihre Antworten der Mehrheit anpassten.

    Später wurde das Experiment noch ein paar mal wiederholt und es wurde festgestellt, dass die erzeugte Meinungskonformität steigt, je größer die Gruppe ist.

  • Nichts neues, sorry, das die Menschen sich von der Gruppendynamik beeinflüßen lassen,

    Mitläufer, eben.

    Ich meine es jetzt nicht verachtend.

  • Nichts neues, sorry, das die Menschen sich von der Gruppendynamik beeinflüßen lassen,

    Mitläufer, eben.

    Ich meine es jetzt nicht verachtend.

    Es ist trotzdem interessant eine Studie dazu zu lesen.

    Auch wenn es um Dinge geht, die vielleicht schon bekannt sind.

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • Ich sag ja nicht dass es uninteressant wäre. Wobei für mich persönlcih ist es nicht sonderlich interessant.

    Da interessiert mich eher : stell mal vor, du bist in einem dunklen Zimmer wo Du eine schwarze Katze fangen muss, die es aber nicht gibt.

  • Wenn es danach geht, interessieren mich noch ganz andere Dinge.

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • Was mich interessieren würde, wäre die Erinnerungsfähigkeit in diesem Zusammenhang: erinnert man sich tendenziell scharf an die Diskrepanz "eigene Wahrnehmung <-> Gruppenwahrnehmung", oder übernimmt man in seine Erinnerung die opportunistische Mehrheitsmeinung?

  • Nichts neues, sorry, das die Menschen sich von der Gruppendynamik beeinflüßen lassen,

    Mitläufer, eben.

    Ich meine es jetzt nicht verachtend.

    Spannend ist für mich, dass die meisten Menschen eben wirklich der festen Überzeugung sind, sie würden sich zumindest in einem so eindeutigen Fall nicht beeinflussen lassen. Diese starke Tendenz dazu, das eigene Handeln fehlerhaft einzuschätzen, finde ich schon etwas beunruhigend.

  • Was mich interessieren würde, wäre die Erinnerungsfähigkeit in diesem Zusammenhang: erinnert man sich tendenziell scharf an die Diskrepanz "eigene Wahrnehmung <-> Gruppenwahrnehmung", oder übernimmt man in seine Erinnerung die opportunistische Mehrheitsmeinung?

    Zimbardo zeigt in dem Video ja beide Fälle: Einen Probanden, der an der eigenen Wahrnehmung zweifelt und dann tatsächlich annimmt, dass die anderen recht haben... und einen Probanden, der weiß, dass er die falsche Antwort gibt, aber sich bewusst anpasst, weil es ihm unangenehm ist, als Außenseiter dazustehen. In welcher Häufigkeit diese Effekte jeweils auftreten, weiß ich gerade nicht. Kann man aber sicherlich auch irgendwo nachlesen.

  • Spannend ist für mich, dass die meisten Menschen eben wirklich der festen Überzeugung sind, sie würden sich zumindest in einem so eindeutigen Fall nicht beeinflussen lassen. Diese starke Tendenz dazu, das eigene Handeln fehlerhaft einzuschätzen, finde ich schon etwas beunruhigend.

    Genau diesen Aspekt finde ich auch interessant: Den Übergang von "Menschen sind halt so" zu "Das bezieht sich auch auf mich".

    Man sträubt sich automatisch dagegen, anzunehmen, dass man so agieren würde wie die Probanden, dabei ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch.


    Was mich interessieren würde, wäre die Erinnerungsfähigkeit in diesem Zusammenhang: erinnert man sich tendenziell scharf an die Diskrepanz "eigene Wahrnehmung <-> Gruppenwahrnehmung", oder übernimmt man in seine Erinnerung die opportunistische Mehrheitsmeinung?

    Ich könnte mir vorstellen, dass es da ganz unterschiedliche Reaktionen gibt, von "Gott, diese Freaks, na ja, ich wollte mir den Stress nicht geben" über "Irgendwas stimmt mit mir nicht, ich konnte die richtigen Ergebnisse nicht erkennen" bis hin zu einer Anpassung der Erinnerung, um das eigene Selbstbild aufrechtzuerhalten.

  • Ein weiteres Experiment, das ich interessant finde, ist das sogenannte "Cookie Monster Experiment" von Ward und Keltner (U.C. Berkeley, 1998).


    Der Aufbau ist simpel: Eine Gruppe aus drei Testpersonen wird in einen Raum gesetzt und bekommt eine langweilige Aufgabe, die in der nächsten Stunde erledigt werden muss.

    Eine der drei Personen wird dabei zufällig ausgewählt und zum Gruppenleiter ernannt und sie bekommt ein bisschen "Macht", indem sie die Arbeitsabläufe einteilen darf und die anderen beiden Mitstreiter bewerten soll.


    Wenn man dieser Gruppe später einen Teller mit vier Keksen hinstellt, nimmt sich die Führungsperson in der Regel zwei.


    Was die Psychologen bei der Auswertung der Videoaufnahmen im Nachhinein zusätzlich bemerkten, war die Tatsache, dass die Führungsperson im Vergleich zu ihren beiden Mitstreitern auch ein anderes Essverhalten an den Tag legte.

    Sie tendierte dazu, mit offenem Mund zu kauen, zu schmatzen und herumzukrümeln, während die restlichen Probanden ihre Kekse manierlicher aßen.

    Das deutet darauf hin, dass selbst geringste Dosen von Macht eine Tendenz zu unhöflichem, sozial unverträglichem Verhalten produzieren.

  • Was die Psychologen bei der Auswertung der Videoaufnahmen im Nachhinein bemerkten, war die Tatsache, dass die Führungsperson im Vergleich zu ihren beiden Mitstreitern auch ein anderes Essverhalten an den Tag legte.

    Sie tendierte dazu, mit offenem Mund zu kauen, zu schmatzen und herumzukrümeln, während die restlichen Probanden ihre Kekse manierlicher aßen.

    Das deutet darauf hin, dass selbst geringste Dosen von Macht eine Tendenz zu unhöflichem, sozial unverträglichem Verhalten produzieren.

    Das ist wirklich spannend. :)


    Allerdings fällt mir dazu noch ein, dass die Zuweisung von Führungsaufgaben bei den Probanden auch zu einem höheren Arousal geführt haben könnte... dass sie dadurch konzentrierter, angespannter, vielleicht sogar ein wenig gestresst waren. Sowas löst ja physiologisch verschiedene Reaktionen aus. Vielleicht hatten sie dadurch mehr Hunger... oder sie nutzen das Vertilgen der Kekse zum Abbau ihrer Nervosität.

  • Das ist wirklich spannend. :)


    Allerdings fällt mir dazu noch ein, dass die Zuweisung von Führungsaufgaben bei den Probanden auch zu einem höheren Arousal geführt haben könnte... dass sie dadurch konzentrierter, angespannter, vielleicht sogar ein wenig gestresst waren. Sowas löst ja physiologisch verschiedene Reaktionen aus. Vielleicht hatten sie dadurch mehr Hunger... oder sie nutzen das Vertilgen der Kekse zum Abbau ihrer Nervosität.

    Obwohl Nervosität/Verunsicherung ja normalerweise dazu führt, dass man sich sozial eher angepasst verhält, oder? Die Angst, negativ aufzufallen, ist dann höher und man achtet tendenziell mehr auf das eigene Verhalten und die Reaktionen der anderen.


    Zumindest habe ich diese Erfahrung in meinem persönlichen Umfeld gemacht. Menschen, die unsicher sind, haben größere Hemmungen, sich den letzten Keks zu nehmen, in Konversationen zu widersprechen oder anderweitige Handlungen zu tätigen, die eventuell negativ bewertet werden könnten.

  • Vielleicht hatten diese Probanden wenig Erfahrung mit Führungsaufgaben?

    Ich hätte den letzen Keks erst nach Ende der Veranstaltung genommen.

    Wäre aber nicht Sinn einer solchen Studie erfahrene Führungskräfte zu nehmen.

  • Obwohl Nervosität/Verunsicherung ja normalerweise dazu führt, dass man sich sozial eher angepasst verhält, oder? Die Angst, negativ aufzufallen, ist dann höher und man achtet tendenziell mehr auf das eigene Verhalten und die Reaktionen der anderen.


    Zumindest habe ich diese Erfahrung in meinem persönlichen Umfeld gemacht. Menschen, die unsicher sind, haben größere Hemmungen, sich den letzten Keks zu nehmen, in Konversationen zu widersprechen oder anderweitige Handlungen zu tätigen, die eventuell negativ bewertet werden könnten.

    Ja, das sehe ich ähnlich. Allerdings wäre es in diesem Fall ja keine Anspannung, die grundsätzlich besteht und auf einer generellen Unsicherheit der Person beruht. Sondern eine situativ bedingte temporäre Nervosität. Dabei würde ich dann eigentlich kein gehemmtes Verhalten erwarten.

    • :flower:
    • kqjdhakjhdjak
    • adjhkahhka
    • bajhjkadhka
    • dnajkhak
    • ndkjahjakjhkw
    • bjahkjhekjhek
    • nhdakhkjhaea
    • nwjkahkehakhe
    • :*
    • adlkjdajdjall
    • 8o
    • =O
    • <X
    • ||
    • dlkjjaljlajdljdlkajlkdla
    • :S
    • X/
    • 8)
    • ?(
    • :rolleyes:
    • :love:
    • 8|
    • :cursing:
    • :thumbdown:
    • :thumbup:
    • :sleeping:
    • :whistling:
    • :evil:
    • :saint:
    • <3
    • :!:
    • :?:
    Maximale Anzahl an Dateianhängen: 10
    Maximale Dateigröße: 1 MB
    Erlaubte Dateiendungen: bmp, gif, jpeg, jpg, pdf, png, txt, zip
      Du kannst die Antworten mittels Drücken und Festhalten in ihrer Reihenfolge ändern. Du kannst 20 Antwortmöglichkeiten vorgeben.
      Das Ergebnis ist erst mit dem Ablauf der Umfrage oder der Abgabe einer Stimme sichtbar.