Borderline

  • Nein, ich denke das bei dieser dürftigen Datenlage nicht.

    Der Begriff nehme ich aber mal mit in die Therapiestunde. Habe jetzt einen Termin bei meinem ehemaligem Therapeuten gemacht.

  • Ohne nun alles gelesen zu haben - lange Zeit kannte man den Begriff "Borderline" überhaupt nicht. Ich bin seit Pubertät daran erkrankt, doch damals - in den 60ern - wäre niemand auf diesen Gedanken gekommen. Da hieß es immer nur "schlechtes Benehmen".... ?(


    Irgendwann bekam er dann die Oberhand und auf einmal schien JEDER zu "wissen"...., was BL ist und wie BLer sind. Und in diesem Stadium befinden wir uns (leider) immer noch.... adlkjdajdjall
    Denn seitdem haben wir BLer noch weniger zu lachen als zu der Zeit, als niemand Borderline kannte.


    Aber wir sind nicht nur BORDERLINEr! Wir sind Menschen wie alle anderen auch - nur mit eben einem seelischen Handicap. Bitte vergesst das nicht.

  • Da ist was dran, Gast. Aber genau davon versuche ich mich seit Jahren zu befreien - jedoch ohne Erfolg. Sobald jemand erfährt, dass ich BL bin, sitzt der Stempel und das Gegenüber meint zu wissen, wie man als Boderliner zu sein hat....

  • Lilune, meiner Erfahrung nach, besteht ein Hauptproblem darin, dass vielfach, die mit einer psychischen Diagnose (gleich welcher Art) versehenen Personen, sich nicht nur von der Umwelt auf die vermeintlich typischen Komponenten dieser Diagnose reduziert erleben. Sondern sie sich irgendwann auch selbst darauf beginnen zu reduzieren, weil sie immer wieder erleben müssen, wie das Thema ihre Beziehungen im Alltag dominiert. Am Ende steht oft Einsamkeit, Rückzug, Verzagtheit. Ein überragendes Empfinden, dass man "so" eben nicht gesellschaftfähig wäre. Das Ganze wird eben auch dadurch verstärkt, dass es im Internet so viel Austausch darüber gibt, wie die Erkrankten zu sein hätten. Da wird mit Archetypen gearbeitet, die dann sofort in jedem Kopf auftauschen, fällt der entsprechende Begriff. Ich glaube, das Einzige, was bleibt, um sich daraus zu befreien, ist der unbedingte Wille, sich jenseits dieses Etiketts zu definieren und darauf zu bestehen, die Menschlichkeit jenseits der Muster zu entdecken.


    "Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind, ist die Welt erklärt." War ein kluger Mann der Twain.


    Ich war mal kurzfristig stationär in einer Klinik, also das war ich öfter, aber in dieser Klinik kam mir von dem behandelnden Arzt von Anfang an Ablehnung gegenüber. Ich spürte das sofort. Außerdem gab es da gerade viel Umstrukturierungen, es hieß, das "Borderliner" so schnell wie möglich in die ambulante Behandlung entlassen werden sollten, was u. a. hieß, dass es weder wirklich wenigstens ein bisschen Therapie, noch die medikamentöse Behandlung von starken Anspannungszuständen gab, also mein Bedarfsmedikament was ich für zuhause hatte, gab es dort nicht, bekam ich einfach nicht.


    Außerdem erfuhr ich dort, dass ich nicht noch einmal in die, der Klinik angeschlossene, Tagesklinik durfte, in der ich früher schonmal war, und die mir mal sehr geholfen hatte. Borderliner wurden inzwischen dort nicht mehr aufgenommen.


    Das alles führte dazu, dass ich mich dort so borderlinig (im negativen Sinne) verhalten habe, wie nie zuvor und auch nie wieder danach. Ich war selbst erstaunt darüber, denn im Allgemeinen verhalte ich mich in Kliniken sehr angepasst. Letztendlich hatte ich die Klinik in einem desolaten Zustand fluchtartig verlassen.

  • Du könntest es einfach für dich behalten, Lilune und schauen, ob es überhaupt irgendwem auffällt. Manchmal kann das helfen, würde ich meinen.


    In den meisten Fällen tue ich das mittlerweile auch, Bastine, aber ich habe eine Weile gebraucht, bis ich begriffen habe, dass es besser ist, das zu tun. Als ich mit 40 die Diagnose erhielt, war ich anfangs zu erleichtert, dass es endlich eine Erklärung für all meine Probs und mein seltsames Denken und Verhalten gibt - und dachte in meiner Naivität, dass die anderen diese Erleichterung teilen würden.

    Jahre später bin ich nun um einiges klüger und um meine Familie und etliche Freunde ärmer....?(

  • In den meisten Fällen tue ich das mittlerweile auch, Bastine, aber ich habe eine Weile gebraucht, bis ich begriffen habe, dass es besser ist, das zu tun. Als ich mit 40 die Diagnose erhielt, war ich anfangs zu erleichtert, dass es endlich eine Erklärung für all meine Probs und mein seltsames Denken und Verhalten gibt - und dachte in meiner Naivität, dass die anderen diese Erleichterung teilen würden.

    Jahre später bin ich nun um einiges klüger und um meine Familie und etliche Freunde ärmer....?(


    Das Zitat, worauf du dich bezogen hast, war allerdings von Gast0815

  • Lilune

    Vielleicht noch 3. Der eigentliche Mensch, die Quintessenz, bleibt davon unberührt.


    Das ist das Problem bei vielen Bordis und so auch bei mir: Es gibt uns nicht. Zumal, wenn es zuviele Jahre gedauert hat - bei mir ja Jahrzehnte aufgrund meines Alters - , bis man herausfand, was eigentlich los ist. Ich weiß nicht, wer ich bin, was ich bin, wie ich wirklich denke und fühle - ich kenne mich nicht.


  • Das kann ich so unterschreiben. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man froh ist, dass das Kind einen Namen hat. War ja auch schon älter, als ich die Diagnose bekam, wobei ich die noch lange gar nicht begriffen hatte. Es hieß ja erst emotional instabile Persönlichkeitsstörung, damals wusste ich noch nicht, dass das Borderline bedeutet.


    Verrückterwesie hatte ich ja damals in einem Krankenheim für chronisch psychsich Kranke gearbeitet, als ich die Diagnose das erste mal bekam. Und dort gab es eine Station, die überwiegend jüngere Patienten aufnahm, dort gab es eben auch Borderline in schwerer Ausprägung. Dazu gab es dann mal eine Fortbildung intern. Erstmal natürlich mit allen negativen Symptomen, Manipulation, Teamspaltung und so weiter. Aber auch andere Symptome, z. B. kurze psychotische Begebenheiten der Patientin, die beschrieben wurde.


    Die Manipulation und die Teamspaltung hätte ich für mich nie so gesehen. Das kurze Rollenspiel zweier Mitarbeiter bezüglich der psychotischen Episode hat mich total durcheinander gebracht damals, ich konnte zwischenzeitlich kaum unterscheiden, was jetzt Rollenspiel und was Realität ist.


    Naja, kurze Zeit später bin ich psychisch selbst absolut dekompensiert und musste in die Klinik. Und da bekam ich dann das erste mal die Diagnose.

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