Seid ihr zufrieden mit eurem Beruf?

  • Beitrag von Selene ()

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  • Ich habe selbst oft genug zu so einer Gruppe gehört und kann versuchen ein bisschen mehr Gerechtigkeit herzustellen.

    Das klingt jetzt hoffentlich nicht zu hochtrabend ^^


    Nein, das ist das, was jeder von uns tun kann, sein unmittelbares Umfeld positiv beeinflussen, Mut machen, für Gerechtigkeit sorgen, nicht wegschauen. Das ist schon sehr viel, finde ich.

  • Nein, das ist das, was jeder von uns tun kann, sein unmittelbares Umfeld positiv beeinflussen, Mut machen, für Gerechtigkeit sorgen, nicht wegschauen. Das ist schon sehr viel, finde ich.

    naja, in manchen Lebenslagen ist es schwierig dann noch anderen zu helfen usw.

    Es muss ja auch nicht jeder. Dafür sind die Menschen auch viel zu verschieden ^^

  • naja, in manchen Lebenslagen ist es schwierig dann noch anderen zu helfen usw.

    Es muss ja auch nicht jeder. Dafür sind die Menschen auch viel zu verschieden ^^


    Ich meinte "können" im Sinne von "Wirksamkeit“ also im Bereich des grundsätzlich Möglichen, also was wir echt beeinflussen können, nicht "Müssen".

  • Ich meinte "können" im Sinne von "Wirksamkeit“ also im Bereich des grundsätzlich Möglichen, also was wir echt beeinflussen können, nicht "Müssen".

    Hmm okay

    Aber selbst das sehe ich anders. Man muss auch akzeptieren, dass es Menschen gibt, die das nicht wollen. Ob man das gut oder schlecht findet, steht dann auf einem anderen Papier ^^

  • Wie bist Du damit umgegangen, wie hast Du es geschafft, überhaupt zur Schule zu gehen ?

    Ich weiß auch nicht, wie ich das geschafft habe. In dem Fall, als sie gesagt hat, sie würde gleich aus dem Fenster springen, habe ich die Mutter meiner Pflegemutter geholt, die im gleichen Haus wohnte, wie auch meine Pflegemutter, diese Situation machte alles sowieso doppelt schwierig.


    Ansonsten bin ich halt zur Schule gegangen, und hatte immer irgendwie Angst nachhause zu gehen, weil ich nie wusste, in welchem Zustand ich meiner Mutter begegnen würde.


    Manchmal war sie ja auch gut drauf. Und später wurde es mir immer unwichtiger, welche Noten ich bekomme, habe mit einer Freundin zusammen einzelne Stunden geschwänzt, in der Zeit gingen wir in eine Kneipe, tranken ein wenig Bier und gingen wieder zur Schule.


    Wir sind dann beide in der 10. Klasse sitzen geblieben, wurden dann getrennt und wiederholten das Jahr in verschiedenen Parallelklassen. Trotzdem haben wir beide auch die wiederholte 10. Klasse nicht geschafft, also wir schafften es nicht in die 11. Klasse. Für einen Realschulabschluss hat es gereicht.


    Da ich während der Wiederholung drei Monate im Krankenhaus gewesen bin wegen der Psyche, wurde mir angeboten, die 10. Klasse ein drittes Mal zu machen, aber das wollte ich nicht mehr. Bin ja auch während des wiederholten Jahres von Zuhause ausgezogen worden mit 17. Ist wieder ne andere eigene Geschichte.


    Hatte dann ne Krankenschwesterausbildung angefangen, aber war zu instabil, es folgte ein Klinikaufenthalt von 4 Monaten. Also nach 4 Monaten hatte ich den Aufenthalt abgebrochen, da andere teilweise ein Jahr dort waren. Damals war es noch so, dass Klinikaufenthalte sehr lang gehalten wurden, heute ja so kurz wie möglich.


    Dann bin ich mit einer Freundin aus der Krankenpflegeschule zusammen gezogen,die ein Kind erwartete. Diese Freundin ist heute noch meine beste Freundin, und das Kind wurde mein Patenkind, welches ich in meinem Leben total oft betreut hatte. Erst jobte ich, dann begann ich eine Erzieherausbildung und schloss die auch ab.


    Konnte mir das nur leisten, weil unsere ganze Familie geerbt hatte, weil man ja während der Erzieherausbildung nix verdient. So konnte ich mein Leben bezahlen. Wohnung, Essen und was sonst noch dazu gehört.


    Meine Mutter hatte mir während meines zweiten Klinikaufenthaltes ja gesagt, dass sie nicht möchte, dass ich wieder nachhause komme, außerdem, dass sie und mein Vater nicht mehr für mich zahlen wollten, weil sie eben nicht ewig zahlen wollten. Normalerweise wären sie verpflichtet gewesen, wenigstens eine Ausbildung für mich mitzufinanzieren. Während der kurzen Zeit der Krankenschwesterausbildung hatte ich selbst genug verdient, um mich zu finanzieren. Ich wohnte in einem billigen Zimmer in der Krankenpflegeschule.


    Manchmal, wenn ich das alles so aufschreibe, fällt mir jetzt erst auf, wie ungeheuerlich das eigentlich war. Sie hat mir selbst so viel zugemutet, und dann schon mit 17 einfach abgeschoben, weil ich zu belastend für sie war.


    Blöde Kuh.


    Naja, wie auch immer. Durch gute Freunde, die ich rechtzeitig kennen gelernt hatte, hatte ich einen gewissen Halt, auch Aufgaben, ich wurde gebraucht, so dass das Leben irgendwie für mich weiter ging.


    Ich schloss die Erzieherausbildung gut ab, lernte dabei während des Anerkennungsjahres meinen inzwischen verstorbenen Ex kennen, was letztendlich zu einer 20jährigen Lebensgemeinschaft führte, die auch alles andere als unproblematisch war.


    So richtig als Erzieherin mit Kindern konnte ich dann doch nicht arbeiten. Für so eine Gruppe von Kindern hatte ich zu wenig Selbstbewusstsein, ich konnte mich oft nicht durchsetzen. Letztendlich arbeitete ich 8 Jahre in einem Krankenheim für chronisch psychisch kranke Erwachsene.


    Das war auch sehr anstrengend, aber irgendwie konnte ich das denn doch einigermaßen gut. Bis ich psychisch dann selbst dekompensierte, nicht mehr in der Lage war, dort zu arbeiten.


    Jedenfalls machte ich dann eine Umschulung zur Bürokauffrau, die ich auch gut abschloss. Allerdings sah ich mich nie wirklich in diesem Beruf, glaubte auch nicht wirklich, dass ich das kann. Mein Selbstwertgefühl war immer noch unterirdisch.


    Das führte dazu, dass ich auch in diesem Beruf nicht wirklich längerfristig unterkam. Ich wurde auch immer weniger belastbar, hatte das Gefühl, immer weniger zu können und so. Psychisch ging es mir zwischendurch immer wieder sehr schlecht. Es gab einige Suizidversuche, den ersten mit knapp 17, der zum Klinikaufenthalt führte, den zweiten mit 18, der ja auch zum Klinikaufenthalt führte und später kamen noch einige andere. Ich habe etliche Therapien versucht.


    Nun gut, jetzt bin ich 60, schon lange auf Erwerbsunfähigkeitsrente und versuche, das Beste aus meinem Restleben zu machen. Suizid kommt seit etlichen Jahren für mich nicht mehr in Frage. Ich will niemanden mehr damit irgendwie belasten, es gibt offensichtlich Menschen, die mich mögen und auch brauchen, das will ich denen nicht antun, nicht mehr antun.


    Sorry für den ellenlangen Text.

  • Ich danke dir. Ich drück dich mal zurück.

  • Ich las heute etwas von der "perfekten Karriere", und ich bemerkte einen tiefverankerten Negativimpuls gegenüber dieser Gesellschaft und ihren oberflächlichen Bewertungsmaßstäben.


    Dieses Kategorisieren von "du machst x, also bist du y". Und dieser Impuls im Gegenüber, einen darauf zu reduzieren, was man macht.


    Was sagt es denn über mich aus, was ich mache? Sagt es überhaupt irgendwas aus?


    Die selbstgefällige Arroganz, mit der Menschen andere Menschen bewerten, distanziert mich hart von ihnen.

  • Weil auch immer vorrausgesetzt wird, dass das, was man erreicht hat, die Grenzen von Intelligenz u.ä. sichtbar machen würde.

    Quasi ein Spiegel der Fähigkeiten, eine Schablone dessen, was man an Kompetenzen und inneren Skills mitbringt - und deswegen würde es die Zuteilung auf einer Prestigeskala erlauben.


    Das Bewertungssystem erscheint mir so dumm und inkompetent.


    Als ob mein Beruf etwas über meine inneren Fähigkeiten und deren Grenzen aussagen.

  • Und dieser Impuls im Gegenüber, einen darauf zu reduzieren, was man macht.

    Hast du denn Eindruck, dass du häufig auf diese Weise reduziert wirst?


    Prinzipiell finde ich schon, dass der Beruf etwas über eine Person aussagt. Ich meine das gar nicht in dem Sinne, dass man jemanden darauf reduzieren oder einem Menschen deshalb einen bestimmten Wert zuschreiben sollte, aber die Berufswahl enthält mögliche Hinweise auf Interessen, Talente und charakterliche Tendenzen eines Gegenübers, die für mich einfach einen Teil des Gesamtbilds erzeugen.

  • Erklärungen im Sinne von Rechtfertigungen?


    Ich habe den Eindruck, dass es weiterer Erläuterungen bedarf, um diese freundlich-herablassende "nur"-Haltung im Gegenüber aufzulösen.


    Menschen gehen eben davon aus, dass das, was man macht, das ist, was man machen will und das Maximum dessen, was man machen kann im Rahmen der Fähigkeiten. Sie ordnen einen dann auf einer Prestige- und Kompetenzskala ein.

  • Hm. Ich glaube, es benötigt eine beschränkte Art von Denkweise, um die Welt auf solche Schubladen zu reduzieren, aber meiner Erfahrung nach gibt es auch viele Menschen, die die Sache deutlich komplexer wahrnehmen.

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