Seid ihr zufrieden mit eurem Beruf?

  • Ich bin nicht gefördert worden. In der Grundschule war ich sehr gut, aber eigentlich hat das niemanden interessiert. In meiner Pflegefamilie war das in Hinsicht auf die eigenen Kinder der Familie auch eher ungewöhnlich.


    Ich wechselte auf das Gymnasium ausgerechnet in der Zeit als ich wieder bei der leiblichen Mutter war. Die hatte alles andere im Kopf als sich für meine Schule zu interessieren. Sie gab sich teilweise Mühe, mich zu gewinnen, in dem sie ein bestimmtes Jugendlichenverständnis sich angelesen hat, oder weiß ich nicht. Gab mir viele Freiheiten, ohne mir Sicherheit und Schutz zu geben. Gleichzeitig zeigte sie immer wieder, wie depressiv und leidend sie war, trank ihr Bier, hörte in meinem Zimmer Schlager, heulte dabei wie verrückt, das habe ich oft nach der Schule erlebt, wenn ich nachhause kam von der Schule.


    Oder sie schickte mich mit 11 Bier holen, um dann kurz danach zu sagen, sie würde gleich aus dem Fenster springen.


    Hm, Schule war dann bei mir nicht mehr so wichtig, ich hatte so viel anderes im Kopf und es wurde ja nicht darauf geachtet. Wenn ich dann schlechte Noten hatte, wurde mir gesagt, ich müsste mehr lernen usw.


    Meine Geschwister, die ja sehr viel älter als ich sind, waren in der Zeit ihrer eigenen Ausbildung ganz auf sich allein gestellt, Muttern war ja immer in der Klinik. Wenigstens hatten sie die Mutter nicht ständig vor Augen, weil sie ja überwiegend in Kliniken war. Und irgendwie hatten sie durch diese Selbständigkeit aus eigener Kraft einiges entwickelt.


    Aber ich schweife schon wieder ab.


    Ich hab ja letztendlich auch Ausbildungen geschafft. Hm, reicht erstmal.

  • Ich finde es immer wieder krass, wenn du erzählst, was du so erlebt hast.

    Du musst schon ein sehr starker Mensch sein! Das war ja kein Zuckerschlecken für dich.

    Also wirklich mein tiefster Respekt, dass du das so geschafft hast.

  • Ich finde es immer wieder krass, wenn du erzählst, was du so erlebt hast.

    Du musst schon ein sehr starker Mensch sein! Das war ja kein Zuckerschlecken für dich.

    Also wirklich mein tiefster Respekt, dass du das so geschafft hast.

    Danke, das ist lieb von dir. Manchmal braucht man solchen Zuspruch. Es gab mal ne Therapeutin, die gesagt hat, sie ist erstaunt, dass ich bei meiner Geschichte so geworden bin, wie ich bin.


    Aber es gibt viele Menschen, die noch sehr viel Schlimmeres erlebt haben, und zu großartigen Menschen geworden sind.


    Ich selbst bin dabei, das Beste aus meinem Leben zu machen, wie ich eben gerade so bin, wie ich bin. Ich könnte besseres machen, aber es ist so, wie es ist.

  • Danke, das ist lieb von dir. Manchmal braucht man solchen Zuspruch. Es gab mal ne Therapeutin, die gesagt hat, sie ist erstaunt, dass ich bei meiner Geschichte so geworden bin, wie ich bin.


    Aber es gibt viele Menschen, die noch sehr viel Schlimmeres erlebt haben, und zu großartigen Menschen geworden sind.


    Ich selbst bin dabei, das Beste aus meinem Leben zu machen, wie ich eben gerade so bin, wie ich bin. Ich könnte besseres machen, aber es ist so, wie es ist.

    Es gibt immer Menschen, denen es besser oder schlechter geht.

    Wichtig ist, finde ich, was man daraus dann für sich zieht. Also spornt einen das an besser zu werden oder "bedauert" man sich selbst.


    Ich finde du machst das - so weit ich das mitbekomme und du selbst sagst ja auch, dass du das Beste draus machst - ganz gut :)

    (Klar steht mir eine Wertung nicht zu, aber es ist mein Eindruck).


    Du kannst jedenfalls stolz sein, finde ich. Klar, die ein oder andere Baustelle gibt es vielleicht noch. Die schaffst du aber auch noch ^^

    Hauptsache du bist zufrieden und kommst mit dir selbst klar

  • Danke

  • Ja, Sie sind stolz auf dich, Du erreichst für die ganze Familie, quasi stellvertretend, eine höhere zertifizierte Bildungsstufe.


    Sie freuen sich für dich, sehen vielleicht einen Teil des Gelingens oder des Nichtgelingens bei sich, also in der Erziehung und in der sonstigen Unterstützung.


    Das sind dann tatsächlich ”Erwartungen”, im wörtlichen Sinne.


    Das stelle ich mir auch nicht einfach vor.

    Sie sind stolz, das sagen sie auch.
    Aber ich denke oft, dass sie zu viel in mir sehen, dass ich auf meinem Weg manchmal vielleicht auch nur Glück hatte.

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • Phuu, das stelle ich mir höllisch vor. Aber was für eine Leistung! Krass! Das ist so schwierig, wenn man nicht gerade aus Professoren-Familien kommt, sich da zurecht zu finden...ist zumindest meine Erfahrung.


    Bei mir wurde das nur von meinen Geschwistern erwartet. Ich war eher "unsichtbar" und habe deshalb einen ziemlich hohen Anspruch an mich selbst entwickelt (auch nicht immer gesund).

    Meine war der Auslöser, weshalb ich nicht studiert habe. Meine Familie hat immer sehr wenig Geld gehabt und so hat sie mir eine Ausbildung schmackhaft gemacht, da ich dann schneller Geld verdienen würde.
    Heute weiß sie, dass der andere Weg zwar länger ist, aber die Chancen danach ganz andere sind.


    Sie ist aber stolz, dass ich den Berufsaufstieg über den Berufsweg mache.


    Wenn ich in einer Studiertenfamilie wie mein Freund aufgewachsen wäre, wäre mein Weg vielleicht ein anderer gewesen.


    Meine Schwestern waren alle drei auf der Hauptschule gewesen, deshalb hatte ich da keinen Leistungsdruck. Wenn zum Beispiel eine mit einer drei nach Hause kam war es ein Lob, bei mir war es keine gute Leistung.


    Den eigenen Druck, den du dir gemacht hast ist auch nicht immer gut. Werden deine Leistungen denn heute anerkannt? Haben deine Geschwister auch studiert?

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  • @bastine


    Ich bin auch immer wieder überrascht was für heftige Geschichten du in deiner Vergangenheit erlebt hast, du trotzdem deinen Weg gegangen bist und auch Ausbildungen abgeschlossen hast.
    Es gibt andere die bessere Bedingungen hatten, aber keinen Abschluss in ihrem Leben gemacht haben.

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  • Ist ja ziemlich oft so, dass der härtere Weg sich mehr lohnt ^^

    Ich finde es mega, dass du dich selbst so hoch arbeitest.


    Nee, die haben nicht studiert. Von denen bekommt man auch keine Anerkennung, aber das ist okay. Ich habe für mich gelernt, dass man alles in erster Linie für sich selbst macht :)

    Klar muss man auch aufpassen, was den eigenen Druck angeht...aber wenn man da einigermaßen einen Mittelweg gefunden hat, ist das okay

  • Ich hatte Glück, dass ich eine Ausbildung in einem Beruf gemacht habe, wo man mehr als die Meisterstufe erreichen kann. Vor 5 Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich diesen Weg einschlagen werde.
    Ich mache es auch für mich, aber hauptsächlich des Geldes wegen muss ich gestehen.

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    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • Ich hatte Glück, dass ich eine Ausbildung in einem Beruf gemacht habe, wo man mehr als die Meisterstufe erreichen kann. Vor 5 Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich diesen Weg einschlagen werde.
    Ich mache es auch für mich, aber hauptsächlich des Geldes wegen muss ich gestehen.

    Ist doch voll okay :)

    Wie viele labern "ich will mich selbst verwirklichen", aber sind in erster Linie auf das Geld aus? Du bist wenigstens ehrlich ^^

  • Beitrag von Selene ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Wenn ich danach noch die gleiche Bezahlung hätte wie vorher, könnte ich mir mit meiner Lebenszeit jetzt sehr viel besseres vorstellen 😅

    Wenn jemand erzählt, dass Steuern seine Leidenschaft sind und er deshalb diesen Weg geht, wü

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

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  • Wenn ich danach noch die gleiche Bezahlung hätte wie vorher, könnte ich mir mit meiner Lebenszeit jetzt sehr viel besseres vorstellen 😅

    Wenn jemand erzählt, dass Steuern seine Leidenschaft sind und er deshalb diesen Weg geht, würde ich diesen sehr argwöhnisch beäugen

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

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    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

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  • Wenn ich danach noch die gleiche Bezahlung hätte wie vorher, könnte ich mir mit meiner Lebenszeit jetzt sehr viel besseres vorstellen 😅

    Wenn jemand erzählt, dass Steuern seine Leidenschaft sind und er deshalb diesen Weg geht, würde ich diesen sehr argwöhnisch beäugen

    :D ich befürchte, dass es sogar so was gibt, auch wenn ich das absolut null verstehen könnte.

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