• Ist es das? Auch in unserem System hat ein Menschenleben einen deutlich höheren Wert als ein Tierleben.

    Aber es werden inzwischen immerhin Maßnahmen getroffen, um Tierquälerei zu vermeiden, falls du das meinst.


    Ich mache mir dahingehend keine Illusionen. Ich bin kein Narr.


    Letzteres ist das, worauf ich abzielte und was hoffentlich noch verschärft werden wird.

  • Und ja, viele Sachen "sind so".


    Menschen haben nunmal die Möglichkeiten, auf diesem Planeten zu tun, was sie möchten; und daher tun sie es eben auch.


    Das ist ein Thema, bei dem ich radikaler denke als der Durchschnitt. Desillusioniert bin ich längst, muss man als Radiker in solchen Dingen auch sein.


    Niemand kann einem aber das Recht absprechen, so Manches richtig scheiße zu finden - auch wenn es nichts ändert. :)

  • Spricht dir das denn jemand ab? Ich vermute mal stark, dass die meisten Menschen Tierquälerei ebenfalls scheiße finden.

    Es kommt am Ende irgendwann immer der Vergleich, wieso man all die grandiosen Ideen lieber nicht an Leuten ausprobieren will.


    Das ist dann auch keine Tierquälerei mehr, sondern irgendwas anderes. Unvermeidliches Übel, oder so.

  • Kannst du dir erklären, warum Tiere im Gegensatz zu Menschen einen dermaßen hohen emotionalen Stellenwert für dich haben?

    Hm.


    Eine Erklärungsmöglichkeit wäre, dass sich das überproportional entwickelt hat, um meine unterproportional ausgeprägte Zugewandtheit Menschen allgemein gegenüber auszugleichen.


    Eine andere Erklärungsmöglichkeit wäre, dass ich Menschen in Hinsicht auf Tiere so sehr "störend" ansehe, wie ich sie auch oft als mich selbst störend wahrnehme. Also irgendso ein Stellvertreterding.


    Ich weiß es aber tatsächlich nicht genau.

  • Kannst du dir erklären, warum Tiere im Gegensatz zu Menschen einen dermaßen hohen emotionalen Stellenwert für dich haben?

    Also so dermaßen hoch muss der ja nicht sein, damit man nicht will, dass jemand einen vorzeitigen, schmerzhaften Tod stirbt. Ich halte das für ein völlig normales, gesundes Maß an emotionalem Stellenwert.

    Wenn das bei Menschen nicht so ausgeprägt ist, dann ist das vielleicht eher die Frage, die man sich stellen müsste.

    I received his words, not as attacks, but as gifts from a fellow human willing to share his soul and deep vulnerabilities with me.

  • Ich denke, Stone bezieht sich in meinem Fall auf den starken emotionalen Kontrast.

    Ja, das denke ich auch. Ich mag es, dass das bei dir so ausgeprägt ist. Finde ich extrem sympathisch! Unabhängig davon, wie die Zugewandtheit gegenüber Menschen aussieht.

    I received his words, not as attacks, but as gifts from a fellow human willing to share his soul and deep vulnerabilities with me.

  • Mich hat in den letzten Tagen diese Diskussion beschäftigt und die Frage, was "öffentliche Dramen" zuweilen bewirken können.


    Hier ein bekanntes Beispiel: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Britches



    Zitate von ebenda:


    Britches ist der Name eines Bärenmakaken, der im Jahr 1985 von Aktivisten der Animal Liberation Front (ALF) bei einer Tierbefreiung aus einem Versuchslabor entfernt wurde. Die Aktion rief ein großes Medienecho hervor. Bilder von Britches sind vor allem in der Tierbefreiungsbewegung auf T-Shirts, Aufnähern und Bannern verbreitet. Ein Bild des Affen findet sich auch auf dem Cover des Buchs From Dusk ’til Dawn von Keith Mann.


    Britches wurde im März 1985 in der Zucht der University of California, Riverside (UCR) geboren. Direkt nach der Geburt trennte man Britches von seiner Mutter und nähte ihm seine Augenlider zu. An seinem Kopf wurde mit Bandagen ein elektrisches Sonargerät befestigt, das wie ein Blindenleitgerät funktionieren und Warntöne abgeben sollte. Britches sollte als Versuchstier in einer dreijährigen Studie dienen, die das Verhalten und die Entwicklung von 24 Affen unter dem Einfluss eines Sinnesersatzsystems untersuchte. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten auf den Menschen übertragen werden.[1][2]

    Am 20. April 1985, fünf Wochen nach Beginn des Experiments, brachen Aktivisten der ALF in das Labor der Universität ein. Die ALF-Aktivisten entfernten Britches und mehr als 460 weitere Tiere aus dem Labor, darunter Mäuse, Katzen, Opossums, Tauben, Kaninchen und Ratten.[3]

    Durch die Medienberichterstattung über die Tierbefreiung und Britches’ Lebensumstände im Labor wurde öffentlich Kritik an dem Experiment laut, das unter anderem als „sadistisch“ und „inhuman“ beschrieben wurde.[4] Die Tierrechtsorganisation PETA veröffentlichte ein Video mit dem von der ALF gefilmten Material.

    Die Aktion der ALF hatte Auswirkungen auf die zukünftige Forschung an der UCR. Aufgrund der öffentlichen Empörung über Britches’ Behandlung wurden die durch den Einbruch unterbrochenen Studien nicht mehr weitergeführt. Seither dürfen an der Universität die Augen von Säuglingsaffen nicht mehr zugenäht werden. Britches wurde von der ALF in einem Schutzgebiet in Mexiko ausgewildert, wo er von einem Affenweibchen angenommen wurde, das bereits mehrere Affenwaisen aufgezogen hatte.

  • Nochmal was zu Laika:

    Und vielleicht hätte ein Verbot dieser letalen Versuche auch die Entwicklung nicht-letaler Systeme beschleunigt. Was denkst du darüber? Also wenigstens zu versuchen, das Tier nicht zu opfern.

    Falls es möglich gewesen wäre, eine Tötung zu umgehen, hätte man das aus moralischer Sicht natürlich vorziehen sollen.


    Der Wettlauf gegen die Amerikaner hat mit Sicherheit auch eine Rolle bei der Entscheidungsfindung gespielt.

    Je mehr ich über diesen Aspekt nachdenke, desto nachvollziehbarer finde ich die Entscheidung, den Hund zu opfern – selbst dann, wenn man Tierquälerei eigentlich aus tiefstem Herzen verabscheut.


    Beim Wettlauf ins All ging es ja während des Kalten Krieges nicht nur um Forschung und Prestige, sondern um die Abwehr einer sehr realen Bedrohung. Erst ein paar Jahre zuvor waren zwei japanische Städte von amerikanischen Atombomben ausgelöscht worden und das nachfolgende Wettrüsten war in vollem Gange, während die Situation gleichzeitig ständig zu eskalieren drohte.


    Russland brauchte Raketenabwehrsysteme, Vorwarnsysteme, atomare Waffensysteme, die nicht abgefangen werden konnten, um Gegendruck auszuüben – oder man musste zumindest den Eindruck vermitteln, dass man technologisch dazu in der Lage war, sich adäquat gegen einen atomaren Erstschlag zu verteidigen und diesen zu vergelten, denn das war nun mal die einzige Versicherung gegen den Einsatz weiterer Atomwaffen, sollte der Kalte Krieg eskalieren und in einen 'heißen Krieg' übergehen.

    Und Russland stand zu diesem Zeitpunkt geographisch-strategisch deutlich schlechter da, denn die Amerikaner konnten jederzeit nukleare Raketen direkt nebenan in Europa stationieren, was sie dann Ende der Fünfziger auch taten.


    Die Sputnik-Projekte waren aus diesem Grund nicht nur Forschung und Prestige, sie waren eine Lebensversicherung. Die Meldungen über die erste geglückte Mission und direkt danach die zweite mit Laika, die bewiesen, dass die Russen einen Forschungsvorsprung hatten und kurz davor standen, ein brauchbares System für bemannte Raumfahrt zu entwickeln, versetzte die Amerikaner in den sogenannten "Sputnik-Schock", der dazu führte, dass sofort die NASA gegründet wurde, um den Rückstand aufzuholen.

    Ein professionelles Raumfahrtprojekt bedeutete nämlich im schlechtesten Fall, dass der geographische strategische Vorteil der Amerikaner komplett ausgehebelt werden konnte. Was für die Russen wiederum bedeutete, dass die Amerikaner sich zu diesem Zeitpunkt keinen atomaren Krieg leisten konnten.


    Diese Zeit war also dominiert von einer gigantischen berechtigten Angst und einer sehr realen Gefahr und man konnte Systeme nicht jahrelang durchentwickeln, damit einem Versuchstier kein Leid widerfährt.

    Man hätte auch keinen Freiwilligen opfern können, denn einen Menschen bei der ersten bemannten Raumfahrtmission zu verlieren wäre eine Geste gewesen, die die Amerikaner als Dilettantismus umgedeutet hätten. Das Projekt musste aber als Erfolg verkauft werden, weil die Drohgebärde dahinter so verdammt wichtig war.


    Die Amerikaner haben das später ja auch ähnlich gemacht und Affen geopfert. Und Dutzende Mäuse.

    Tierschutz muss man sich eben leisten können. Gerade dann, wenn ein nuklearer Krieg im Raum steht – denn es bringt absolut nichts, einen Hund zu retten, wenn danach zehn Atombomben fallen.


    Die moralische Entscheidung, die hinter Laika steht, ist also in der Praxis ziemlich komplex – und absolut nicht so schwarz-weiß, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag.

  • Wurde eigentlich das wissenschaftliche Ziel dieser Mission erreicht, oder starb der Hund vorher?


    Zitat

    Man hätte auch keinen Freiwilligen opfern können, denn einen Menschen bei der ersten bemannten Raumfahrtmission zu verlieren wäre eine Geste gewesen, die die Amerikaner als Dilettantismus umgedeutet hätten. Das Projekt musste aber als Erfolg verkauft werden, weil die Drohgebärde dahinter so verdammt wichtig war.



    Der Vorteil wäre natürlich gewesen, dass niemand hätte nachweisen können, ob tatsächlich ein Hund in der Kapsel gewesen wäre oder nicht.


    _____


    Ich bin mir ja dessen bewusst, dass man derlei Vorgänge immer im Kontext der Zeiten betrachten muss, in denen sie stattfinden.


    Aber eben auch - zumindest als Gedankenspiel - im heutigen Kontext, denn ich finde es wichtig, dass man sowohl im Großen als auch im Kleinen sein Verhalten auf der gesellschaftlichen Nanoebene (was tue ich?) und Makroebene (was tun Nationen?) überprüft.


    Ich kann also letztlich akzeptieren und verstehen, wie Dinge geschehen sind, und gleichzeitig das Postulat ausrufen "Hier stehe ich (jetzt) und will nicht weichen!"


    Ich denke garnicht so schwarzweiß, sondern eher ... getupfelt. ^^

  • Wurde eigentlich das wissenschaftliche Ziel dieser Mission erreicht, oder starb der Hund vorher?


    Laika starb nach sieben Stunden, glaube ich, und in dieser Zeit haben die Sensoren funktioniert. Eigentlich sollte der Hund am Ende des Experiments mit vergiftetem Futter eingeschläfert werden, damit der Tod unqualvoll abläuft, aber das ist offensichtlich schiefgegangen.


    Nach dieser Aktion hatte man dann zum ersten Mal Daten über die Auswirkungen der resultierenden g-Kräfte auf den Organismus, das Missionsziel wurde also offiziell erreicht, aber welchen Wert diese Daten genau hatten, kann ich dir nicht sagen.


    Später sind ja nochmal zwei Hunde hochgeschickt worden, die man auch wohlbehalten wieder runtergeholt hat.

  • Sowas zu unterstützen, lohnt sich, in meinen Augen.


    Hilfe für den "einsamsten Elefanten"

    Schlechte Haltungsbedingungen machten Kaavan berühmt. Jetzt wurde das Tier in ein Schutzgebiet umgesiedelt. Dabei haben auch Promis geholfen.

    Seine miserablen Lebensbedingungen im Zoo der pakistanischen Hauptstadt Islamabad machten auf das Tier aufmerksam. Jahrelang war der 35 Jahre alte Dickhäuter in einem kleinen Gehege angekettet. Nun soll seine von Leid geplagte Geschichte ein Ende haben: Tierschützer hatten den Elefanten in den vergangenen Monaten auf seinen Flug nach Kambodscha vorbereitet. Dort ist er am Montag angekommen. In Kambodscha findet Kaavan ein neues Zuhause.

    Für seine Freiheit hatten Tierschützer seit Jahren gekämpft. Besondere Unterstützung erhielten sie von Cher, die Kaavans Reise zur Hälfte mitfinanziert. Etwa eine Viertelmillion Euro kostet der Flug in das Tierschutzgebiet in Kambodscha der Organisation Vier Pfoten zufolge, die den Rest der Reise zahlt. Pakistans Behörden hatten sich in der Vergangenheit teils gegen das Vorhaben gestemmt. Doch ein Gericht in Islamabad urteilte im Mai, dass Kaavan in ein Schutzgebiet kommen und der Zoo geschlossen werden soll.


    "Ich fühle mich verpflichtet, ihm die Möglichkeit zu geben, Elefant zu sein", sagte Khalil. Nur noch ein paar Tiere waren zuletzt hier. Einige Affen, ein einsames Reh und zwei Bären, die nach Jordanien gebracht werden sollen. Viele andere Tiere im Zoo hatten wegen der schlechten Haltungsbedingungen ihr Leben verloren. Kaavan blieb als einer der Letzten, sagt der 56 Jahre alte Tierarzt. "Er ist ein Symbol für Hoffnung, Kaavan war der Botschafter für alle Tiere hier."

  • Habt ihr jemals Tierquälerei beobachtet oder zur Kenntnis bekommen?

    Habt ihr dem Tier geholfen?

    Wie kann man generell effektiv helfen?


    Wo seht ihr moralische Grenzen, Tierversuche betreffend beispielsweise?


    ja. ich sah im park, wie eine frau ihren kleinen hund verprügelte, nur weil er auf ihr rufen hin nicht sofort zurück kam. leider war ich zu weit entfernt, um akut einschreiten zu können. als ich dann endlich da war,hatte sie mittlerweile aufgehört, auf ihn einzuschlagen.

    ich konnte ihr nur sagen, dass sie mit solchen aktionen lediglich bewirken würde, dass das tier das nächstemal vielleicht aus angst vor weiteren misshandlungen gar nicht mehr zurückkommen würde.

    verstanden hat sie mich leider nicht und mich nur rüde angepöbelt - und ich fühlte mich nur beschämend hilflos.....

  • Kannst du dir erklären, warum Tiere im Gegensatz zu Menschen einen dermaßen hohen emotionalen Stellenwert für dich haben?


    Das hat sich übrigens ein bisschen verschoben. Meine Sichtweise ist gefühlt breiter geworden.


    Es fühlt sich an, als hätte ich Altes verziehen und Neues entdeckt, was Menschen betrifft.


    Ich bin alt geworden, denk ich manchmal. Weniger Feuer. Mehr Verständnis. ^^

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