Ausgangssperren, Kontaktverbote, Existenzängste, Schulschließungen: Momentan entsteht in vielen Familien durch die Corona-Krise ein Nährboden für Konflikte und Aggression.
Gerade sozial schwächere Haushalte mit Kindern, die keine ausreichenden Rückzugsmöglichkeiten haben, werden im Umgang miteinander auf eine massive Belastungsprobe gestellt. Unterschiedliche Stressfaktoren finden in derartigen Situationen oftmals keine geeigneten Ventile mehr.
Die französische Polizei verzeichnet in Paris während der Ausgangssperre einen Anstieg häuslicher Gewalt um 36 Prozent. Gleichzeitig wird ein Rückgang bei der Nutzung der Telefonhotline beobachtet: Statt 400 Anrufen pro Tag sind es inzwischen nur noch um die hundert.
Offenbar, so die Vermutung, gelingt es den Betroffenen nicht, sich Hilfe zu holen, während der Täter direkt im Nebenzimmer sitzt.
In China und Italien wurden ähnliche Effekte beobachtet, in Deutschland werden sie bisher nur erwartet.
Ich denke, dass es Sinn macht, hier nochmal darauf hinzuweisen, dass es mehrere Anlaufstellen für Betroffene gibt.
Für Frauen und Kinder gibt es unter anderem diese Seite:
https://www.hilfetelefon.de/ge…en/haeusliche-gewalt.html
Das Hilfetelefon ist rund um die Uhr besetzt: 08000 116 016
Die Beratung kann auf Wunsch anonym erfolgen.
Um das Problem zu umgehen, dass man in der aktuellen Situation vielleicht nicht telefonieren kann, gibt es auch einen Chat, der täglich von 12 - 20 Uhr besetzt ist:
https://www.hilfetelefon.de/da…beratung/sofort-chat.html
Oder eine Beratung per E-Mail unter:
https://www.hilfetelefon.de/da…ntroller%5D=Emailberatung
Für Männer gibt es unter anderem dieses Angebot:
http://maennerfragen.de/?page_id=961
Tel: 069 49 50 446
Und das Beratungstelefon des Weißen Rings:
116 006
Auf Wunsch anonym, täglich von 7 - 22 Uhr.
In akuten Eskalationssituationen sind es übrigens meistens nicht die Betroffenen selbst, die den Notruf wählen, sondern Dritte. Nachbarn oder weitere Familienangehörige zum Beispiel, die den Opfern die nötige Hilfe zukommen lassen.