Einmal vorweg: Ich denke nicht, dass ein einzelner Post alle meine Gedanken, Erfahrungen und daraus resultierenden Fragen beinhalten könnte. Daher ist dies vermutlich nur als Ankratzen der Oberfläche zu verstehen.
Ich (32 m) habe viel Zeit meistes Lebens vergeudet. In der Schule gemobbt, von meinen Eltern vernachlässigt, von 'Freunden' betrogen. Ich hatte nie große Erwartungen an die Welt und habe schnell gelernt Sachen zu nehmen, wie sie kommen. Ich habe mich immer nur treiben lassen und (meiner Meinung nach) das Minimum meiner Energie investiert. Und trotzdem hatte ich immer irgendwie Glück. Abgeschlossene Ausbildung, abgeschlossenes Studium, (meiner Meinung nach) solide (romantische) Beziehungen. Laut Aussage meiner Mutter war ich nie ein glückliches Kind und habe mich schon, so lange wie ich mich zurück erinnern kann, von allem distanziert. Als Teenager hatte ich schon mit meinem Leben abgeschlossen. "Ich werde eh nicht alt werden." Und als mein Vater mit mitte 50 starb, sah ich mich bestätigt. Ich hatte nie arbeit gefunden, weil ich mich einfach nicht für fähig genug gehalten habe, um irgendetwas zu erreichen. Ich habe mich mein Leben lang von allem potentiellen Problemen, Fehlschlägen und negativen Situationen fern gehalten. "Wer nichts riskiert, kann auch nichts verlieren." Dann habe ich eine Freundin gefunden, durch die ich die Zukunft mit etwas Positivem in Verbindung bringen konnte. Es lief nicht immer gut und wir hatten definitiv unsere Probleme, aber ich dachte wir kommen mit unseren Schwächen klar. Ich habe einen Job gefunden, angefangen mich etwas besser zu ernähren, angefangen mich mehr sportlich zu betätigen und in kurzer Zeit (für meine Verhältnisse) einiges an Geld zusammengespart, um mit ihr zusammenzuziehen und alles einzurichten. Dann machte sie nach 5 Jahren Beziehung Schluss (glücklicherweise, vermute ich, bevor wir zusammen gezogen sind). Jetzt sind wir knapp 8 Monate auseinander. Ich mag es nicht Leute kennenzulernen (soziale Kontakte), ich habe kaum materielle Wünsche (Geld), ich möchte mich nicht mehr emotional an eine Person binden (Liebe), es gibt nichts worauf ich hinarbeite (Wünsche und Ziele), nichts macht mir mehr Spaß/interessiert mich, oder ich habe nicht die Energie mehr, um mich wirklich in etwas zu fesseln (Hobbies), meine Arbeit ist nur Mittel zum Zweck und nichts worin ich investiert bin (Karriere). Ich komme von der Arbeit und alterniere dazwischen früh schlafen zu gehen, mich von Youtube Videos berieseln zu lassen, oder mich schlecht dafür zu fühlen, dass ich nichts mit meiner Zeit anfange. Ich hatte letztens eine Woche frei und habe jeden Tag 2-3 mehrstündige 'Mittagsschläfchen' gehalten, nur um mich schlecht zu fühlen, bis ich fertig genug war, um mich wieder hinzulegen.
Ich bin ein sehr logischer Mensch und erwarte keine Lösung von euch. Bestimmt sollte ich: Mehr raus gehen, einen Bluttest machen, Kontakt zu Leuten suchen, mir andere Hobbies suchen, mehr Sport machen, mit mir selbst ins Reine kommen und so weiter.
An allem was ich tue und nicht tue bin ich selbst Schuld. Ich sehe mich nicht als gefährdet irgendwelche Dummheiten zu begehen. Wenn dann wird es ein langsames vor sich hinsiechen. Aber ich frage mich, was motiviert euch? Für viele werden es 'die Freude am Leben', die Familie, Freunde und Geliebte sein. Aber ich hoffe ich finde hier noch ein größeres Aufgebot an Gründen.