Gedanken der Stoiker

  • Hallo,


    ich lese seit einiger Zeit über die Philosophien der großen Stoiker (Epiktet,Seneca und andere).

    Kennt ihr die auch?Wenn ja,wie findet ihr die Gedanken der Stoiker?


  • Ich muss zugeben, ich habe mich bisher kaum mit diesem Thema beschäftigt.

    Ich glaube, mich erinnern zu können, dass es dabei unter anderem um Determinismus und Fatalismus geht, um festgelegte Kausalketten und unveränderliches Schicksal.

    Dieses Konzept wird ja auch in der von dir zitierten Textpassage angerissen.


    Diese Grundannahme – falls sie diese Philosphie überhaupt richtig beschreibt, denn ich kenne mich wirklich kaum damit aus – weckt automatisch einen gewissen Widerwillen in mir, weil mir der Mensch darin zu fremdgesteuert und zu wenig selbstwirksam vorkommt.


    Wie denkst du denn darüber?

  • was ich als erstes damit assoziiere ist dieses "stoische ideal", also möglichst ohne leidenschaften und leidenschaftlichkeit zu sein. das ist so ziemlich das gegenteil von dem, was ich für mich persönlich anstrebe. :S

    für mich wirkt das immer so etwas lust- und körperfeindlich. dlkjjaljlajdljdlkajlkdla philosophien, die die vernunft (als rein "geistige kraft") sehr betonen, und diese als gegensatz zum leiblichen, sinnlichen betrachten, sind für mich persönlich einfach nix.

    ich bin diesbezüglich eher nietzscheanisch eingestellt :S und halte den leib selbst für die große vernunft.

  • Hallo Stone,


    ich weiß nicht,was du mit Fatalismus genau meinst,aber manch einem Stoiker ging es schon darum,das,was ist und das,was einem Menschen gegeben wurde (Schicksal) bedingungslos anzunehmen und mit Haltung zu tragen.Ich glaube nicht,dass sie sich als fremdbestimmt sahen,doch sie unterschieden zwischen dem,was ein Mensch steuern und kontrollieren kann,und dem,was nicht in der Macht eines Menschen liegt.Die Stoiker meinten also,dass man sich nur sorgen soll um die Dinge,die wir wirklich steuern können (Gedanken,Einstellungen,Vorstellungen und eigenes Verhalten),aber sich nicht scheren soll um Dinge,die außerhalb unserer Kontrolle liegen( Gesundheit,Ansehen,Besitz,Vermögen,wie andere uns sehen usw.)

    Mir gefällt,da ich jemand mit einer sehr belasteten Geschichte bin,den eigenen Weg,den man gehen muss(das Schicksal)mit einem gewissen Trotz anzunehmen.Also ja zu sagen zu dem,was einem gegeben wurde.Akzeptieren.Das gefällt mir in der Tat,aber längst nicht alles.

  • was ich als erstes damit assoziiere ist dieses "stoische ideal", also möglichst ohne leidenschaften und leidenschaftlichkeit zu sein. das ist so ziemlich das gegenteil von dem, was ich für mich persönlich anstrebe. :S

    für mich wirkt das immer so etwas lust- und körperfeindlich. dlkjjaljlajdljdlkajlkdla philosophien, die die vernunft (als rein "geistige kraft") sehr betonen, und diese als gegensatz zum leiblichen, sinnlichen betrachten, sind für mich persönlich einfach nix.

    ich bin diesbezüglich eher nietzscheanisch eingestellt :S und halte den leib selbst für die große vernunft.

    Warum nicht? Kann ich nachvollziehen.

  • Die Stoiker meinten also,dass man sich nur sorgen soll um die Dinge,die wir wirklich steuern können (Gedanken,Einstellungen,Vorstellungen und eigenes Verhalten),aber sich nicht scheren soll um Dinge,die außerhalb unserer Kontrolle liegen( Gesundheit,Ansehen,Besitz,Vermögen,wie andere uns sehen usw.)

    Solche Denkansätze werden ja auch manchmal in Therapien vermitteln: Man kann viele äußere Umstände nicht ändern, aber man kann die eigenen Bewertungen und Gewichtungen ändern, den eigenen Umgang mit einer Situation, das eigene Verhalten, sogar teilweise die ausgelösten Gefühle.

    Bei schweren Schicksalsschlägen ist dieses Vorgehen ja oft auch ein Teil des psychischen Heilungsprozesses. Und auch bei Kleinigkeiten im Alltag erhöht dieses Vorgehen die Resilienz.


    Mir gefällt,da ich jemand mit einer sehr belasteten Geschichte bin,den eigenen Weg,den man gehen muss(das Schicksal)mit einem gewissen Trotz anzunehmen.Also ja zu sagen zu dem,was einem gegeben wurde.Akzeptieren. Das gefällt mir in der Tat,aber längst nicht alles.

    Ja, das kann ich nachvollziehen.

  • ist das eine frage, die du mir stellst? wenn ja, dann hab ich nicht verstanden, was genau du fragst. :S

    :thumbup:

    Hallo,


    ich habe dich so verstanden,dass du manch eine Philosophie als körper - und lustfeindlich wahrnimmst,und dass du da eher auf der Seite des Körpers bist.Ich meinte: Warum nicht?

    Ich bin alles andere als lustfeindlich,auch wenn ich hochkomplexe Gedankengänge mag.

    Nietzsche übrigens war sehr schüchtern,ja er hatte fast Angst vor der Nähe zu Frauen...


    Im alten Griechenland war das damals auch ein großer Streit zwischen den philosophischen Schulen: einmal die Hedonisten,die den wahren Lebenssinn im Genuss und in der Lusterfüllung sahen,und auf der anderen Seite diejenigen,die ein tugendhaftes und vernünftiges Leben als eher erstrebenswert sahen.

    Ich würde sagen,dass beides kein Widerspruch sein muss.Alles zu seiner Zeit! (Der Genuß und die Lust am Leben genauso wie die Zeit für vernünftiges und gutes Verhalten)

  • Mir gefällt,da ich jemand mit einer sehr belasteten Geschichte bin,den eigenen Weg,den man gehen muss(das Schicksal)mit einem gewissen Trotz anzunehmen.Also ja zu sagen zu dem,was einem gegeben wurde.Akzeptieren.Das gefällt mir in der Tat,aber längst nicht alles.

    Dieser gewisse Trotz war und ist auch einer der Stoffe, die meinen inneren Motor antreiben, Dinge zu ändern, die änderbar sind und zu akzeptieren, was nicht "änderbar" ist. Oder besser gesagt nicht änderbar zu sein scheint. Denn durch diese Akzeptanz der Unveränderbarkeit, verändert sich meine Sicht und Einstellung, wie Stone es sehr gut beschrieb:

    Man kann viele äußere Umstände nicht ändern, aber man kann die eigenen Bewertungen und Gewichtungen ändern, den eigenen Umgang mit einer Situation, das eigene Verhalten, sogar teilweise die ausgelösten Gefühle.

  • Es erinnert mich an das Gelassenheitsgebet:

    Zitat

    Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • Dieses Gelassenheitsgebet wurde von einem Pfarrer und später von den anonymen 12 Schritte Gruppen geklaut,die Gedanken dahinter sind schon uralt.

  • Dieses Gelassenheitsgebet wurde von einem Pfarrer und später von den anonymen 12 Schritte Gruppen geklaut,die Gedanken dahinter sind schon uralt.

    Ich weiß.
    Mit dem Begriff Gelassenheitsgebet können nur die meisten etwas anfangen

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • einmal die Hedonisten,die den wahren Lebenssinn im Genuss und in der Lusterfüllung sahen,und auf der anderen Seite diejenigen,die ein tugendhaftes und vernünftiges Leben als eher erstrebenswert sahen.

    Ich würde sagen,dass beides kein Widerspruch sein muss.Alles zu seiner Zeit! (Der Genuß und die Lust am Leben genauso wie die Zeit für vernünftiges und gutes Verhalten)

    leidenschaftlichkeit und das leibliche ansich ist für mich nicht das gleiche, wie das streben nach genuss als wahren lebenssinn. wobei der genuss natürlich ein schönes "benefit" ist, das der körper für einen bereit hält. kqjdhakjhdjak aber ja nicht ausschließlich, denn man kann auch interessante gedanken geniessen, finde ich. kqjdhakjhdjak


    für mich löst sich der widerspruch nicht in "zeit" für mal dieses, mal für jenes auf, sondern "vernünftiges und gutes verhalten" ist eines, das den körper mitsamt all seiner wünsche nach genuss aber auch mitsamt der probleme, die der körper einem manchmal bereiten kann, annimmt und mit berücksichtigt. es ist also für mich keine frage der entscheidung "soll ich mich vernünftig verhalten oder auf meinen körper hören bzw. das leben geniessen" sondern es ist vernünftig, das leben zu geniessen, wenn es gerade genuss für einen bereit hält.:flower: - das ist eh ohnehin nicht immer so. und auf den körper zu hören finde ich ebenfalls vernünftig, auch wenn es nicht immer nur "genuss" ist, was der körper für einen bereit hält.

  • Ich bin philosophisch nicht sehr bewandert, aber ich denke, meine Denkart ähnelt der stoischen schon irgendwie, aber auf einer anderen Zeitebene.

    Ich will nicht unnötig viel Energie damit verschwenden, mich mit Beschissenheiten der Vergangenheit herumzuquälen. Das entspricht irgendwie nicht meinem Naturell. Dahingehend bin ich also schon stoisch, allerdings denke ich eben ausdrücklich nicht daran, mich mit Unabänderlichkeiten (für die Gegenwart und Zukunft) abzufinden. Mein internes System ist viel komplexer in seinen Mechanismen zur Interessensentwicklung oder -verweigerung, als dass Akzeptanz als alleiniges Werkzeug zu meiner Zufriedenheit ausreichen würde. Manche Dinge, die ich akzeptieren könnte, nehme ich nicht an. Manche änderbaren Dinge lasse ich unangetastet versiegen. Und alle artverwandten erdenklichen Nuancen existieren gleichfalls.


    Stoisches Denken kann also individuell und situativ angebracht sein. Oder unangebracht. Kommt halt drauf an.

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