Stehe kurz vor einem Burnout, wie vorgehen?

  • Guten Abend zusammen,

    ich muss mir mal ein paar Dinge von der Seele reden und auch nach Rat fragen.


    Ich habe bereits Erfahrungen mit Depressionen und Therapie, war aber aktuell wieder stabil. Vor ein paar Wochen habe ich immer mehr Depressionssymptome bei mir erkannt, bekam dann aber kurz darauf eine Grippe und konnte nicht wirklich gegen die Depression vorgehen. Dann hatte ich Urlaub, wodurch ich mich zwar wieder kurzzeitig besser gefühlt habe, aber es war sehr deutlich, dass ich wieder eine depressive Episode habe.


    Mir scheint, dass meine Arbeit der Hauptauslöser war, da es ein paar heftige Konflikte dort gab und mein Arbeitspensum deutlich gestiegen ist. Ich war vor der Grippe für fast 2 Monate durchgehend im Stress. Auch in meiner Freizeit konnte ich nicht wirklich abschalten. Dann gab es eben diese kleine Unterbrechung und seit der vergangenen Arbeitswoche fühle ich mich erst recht wie in einem Loch. Es gab auch da wieder einige triggerende Erlebnisse.


    Meine Frage daher: Was soll ich nun tun? Ich glaube, ich kann mich nicht krank schreiben, da ich wegen der Grippe und meinem Winterurlaub schon eine ganze Weile am Jahresende ausgefallen bin. Außerdem sind die Kollegen, die mich vertreten würden, eben auch gerade alle entweder krank oder noch im Urlaub.


    Ich weiß aber auch nicht, ob ich es allein wieder schaffe, mich zu fangen. Ich habe schon vor, meinen Therapeuten zu kontaktieren, aber ich halte kaum das Wochenende aus. Fühle mich wieder etwas hilf- und hoffnungslos. Habe mir meine Notizen aus der Therapie rausgesucht, aber es ist auch schwer aus dem Teufelskreis auszubrechen. Zum Beispiel kann ich wegen der Arbeit schlechter einschlafen, aber stehe dadurch auch viel später auf und bin dann morgens auch gleich wieder im Stress dadurch.

  • hast du in der therapie irgendwelche skills gelernt, wie du in akutsituationen vorgehen kannst?

    Was soll ich nun tun? Ich glaube, ich kann mich nicht krank schreiben, da ich wegen der Grippe und meinem Winterurlaub schon eine ganze Weile am Jahresende ausgefallen bin. Außerdem sind die Kollegen, die mich vertreten würden, eben auch gerade alle entweder krank oder noch im Urlaub.

    also ich sehe das pragmatisch. wenn man arbeitsunfähig ist, dann ist das so. dann ist das unabhängig davon zu betrachten, wer noch aller krank oder im urlaub ist.

    ich weiß natürlich nicht, ob es auf dich zutrifft. deinen zustand kannst nur du beurteilen.


    die konflikte, die du ansprichst- waren das situative konflikte, oder ist das etwas, was latent immer da ist?

  • Hi SoeinGast.


    Wenn man kurz vor dem Burnout steht, ist es normalerweise sinnvoll, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, bevor man psychisch komplett zusammenbricht.


    Du schreibst, dass dich der Stress auch in deiner Freizeit nicht mehr loslässt und dass du nicht mehr richtig schlafen kannst – das sind meines Erachtens Warnsignale, die du ernst nehmen solltest.


    Ich kann schon verstehen, dass du ein gewisses Pflichtgefühl empfindest, weil gerade schon so viele Kollegen krank oder im Urlaub sind, aber trotzdem solltest du dich nicht dafür kaputtmachen. Das ist es nicht wert und das wird dir später auch niemand danken, wenn du deine eigene Gesundheit geopfert hast.


    Wie ist dein Verhältnis zu deinen Vorgesetzten? Hast du da einen Ansprechpartner, mit dem du relativ ehrlich darüber reden kannst, dass die Belastung zu hoch ist?

    Vielleicht finden sich auf diesem Weg Lösungen, um den Stress zu reduzieren.


    Ansonsten würde ich mich an deiner Stelle erst mal vom Hausarzt krankschreiben zu lassen, um eine Zeit lang zu regenerieren.


    Vielleicht käme auch eine Kur für dich infrage?

  • Ich denke, wichtig ist langfristig die ernsthafte Analyse, was genau die Schräglage verursacht.


    Ist es das firmenunabhängige Anforderungsprofil des Berufes, ist es speziell dieser Arbeitsplatz in dieser Firma oder ist es vielleicht deine eigene individuelle psychische Aufstellung?

  • Hallo zusammen und danke für eure Antworten. Habe das Wochenende doch irgendwie überlebt. Nun zu euren Rückfragen/Vorschlägen:


    hast du in der therapie irgendwelche skills gelernt, wie du in akutsituationen vorgehen kannst?

    also ich sehe das pragmatisch. wenn man arbeitsunfähig ist, dann ist das so. dann ist das unabhängig davon zu betrachten, wer noch aller krank oder im urlaub ist.

    ich weiß natürlich nicht, ob es auf dich zutrifft. deinen zustand kannst nur du beurteilen.


    die konflikte, die du ansprichst- waren das situative konflikte, oder ist das etwas, was latent immer da ist?

    Danke für die Hilfestellungen. Ja, ich hätte auf jeden Fall ein paar Sachen aus der Therapie, die ich in Stresssituationen machen kann. Allerdings muss ich mich auch dafür irgendwie erst aufraffen. Ich habe zum Beispiel gelernt, wann es okay ist, sich mit etwas abzulenken und was es da für Möglichkeiten gibt, aber im Moment stecke ich noch in einer Grübelschleife fest und denke eher immer wieder weiter über die Arbeit nach. Es fällt mir schwer, einfach "Stopp" zu sagen und was anderes zu tun.


    Grundsätzlich würde ich mich bei körperlichen Krankheiten auch nicht nach anderen richten. Aber irgendwie habe ich bei psychischen Sachen immer noch sowas wie ein schlechtes Gewissen oder Angst, dass der Grund meiner Arbeitsunfähigkeit rauskommt und das von dem Team nicht ernst genommen wird.


    Was die Konflikte angeht, ist es so ein bisschen beides. Mit einer Kollegin verstehe ich mich plötzlich gar nicht mehr und unser Streit letzte Woche war dann ein großer Trigger für mich, aber es gibt auch Dinge an meinem Job, die mich die ganze Zeit schon stören und nur jetzt durch den neuen Stress wieder aufgefallen sind.



    Da stimme ich dir erstmal zu, gut dass auch andere es so sehen.

    Die Sache ist, ich habe mich lange in der Stelle unterfordert gefühlt und dann letztes Jahr auf meinen Wunsch eine Gehaltserhöhung und ein neues Aufgabenfeld bekommen. Mir scheint es daher, als könnte ich mich jetzt nicht "beschweren", da das undankbar wirken würde. Zumindest wäre mein direkter Vorgesetzter da bestimmt etwas verärgert und sonst gibt es keinen Ansprechpartner, außer ich gehe gleich zur Geschäftsleitung, aber das käme mir auch vor, als würde ich meinem Chef keine Chance geben, eine Lösung zu finden. Außerdem empfinde ich oft auch den Kontakt mit anderen Kollegen als stressig und ich wüsste nicht, wie ich das ansprechen soll, ohne arrogant zu wirken.


    Das Krankschreiben muss ich mir noch überlegen.


    Ich sehe das wie Stone. Ziehst du nicht jetzt die Reißleine, bezahlst du es vermutlich deutlich teurer.

    Ich danke dir für deine ehrliche Meinung. Ich habe eigentlich auch schon erlebt, was passiert, wenn ich nicht rechtzeitig eingreife.

    Ich denke, wichtig ist langfristig die ernsthafte Analyse, was genau die Schräglage verursacht.


    Ist es das firmenunabhängige Anforderungsprofil des Berufes, ist es speziell dieser Arbeitsplatz in dieser Firma oder ist es vielleicht deine eigene individuelle psychische Aufstellung?

    Das ist eine gute Idee, denke ich.


    Also von meiner Seite ist es ein bisschen kompliziert. Grundsätzlich ist der Job schon sehr anspruchsvoll, aber da mir dieser an sich Spaß macht, wollte ich den Beruf weiterverfolgen und habe mir dann gezielt eine Stelle gesucht, die weniger fordernd ist. Auf Dauer war ich dann doch gelangweilt und habe mich im Unternehmen auch nicht wertgeschätzt gefühlt, da ich kaum etwas mitzureden und keine verantwortungsvollen Aufgaben hatte. Weil es in der Zeit keine guten Alternativen gab, bin ich bei meinem Arbeitgeber geblieben und habe irgendwann endlich meine Beförderung erreicht.


    In dem ganzen Zeitraum gab es schon ab und zu ein paar Dinge, mit denen ich unzufrieden war, zum Beispiel Kollegen, mit denen ich nicht klar kam, oder auch das allgemeine Image der Firma. Aber ich habe immer wieder nach anderen Stellen gesucht und nicht wirklich etwas besseres gefunden. Oft waren die Arbeitszeiten oder die Bezahlung schlechter oder ich hatte bei der Bewerbung schon das Gefühl, nicht ins Unternehmen zu passen. Und so ganz wusste ich auch einfach nicht was ich will, der Grad zwischen Unter- und Überforderung schien sehr schmal. Da schien mir der Job, bei dem ich jetzt bin, das kleinste Übel zu sein.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass ein paar persönliche Probleme und die dunklen Wintermonate schon eine Art Nährboden für meine Depression waren. Und dann ist eben so viel doofes auf der Arbeit passiert, dass das immer größer wurde. Grundsätzlich will ich meinen Job aber behalten und auch bei dem Arbeitgeber bleiben. Ich wünschte nur, meine Arbeit würde einen kleineren Teil von meinem Leben beanspruchen. Vielleicht ist das dann alles doch eher psychisch bedingt?

  • Ist die Arbeit ihrer Natur nach so aufdringlich, dass sie quasi firmenseitig in deine Freizeit diffundiert? Oder ist die Tätigkeit schon abgegrenzt, aber du schaffst es nicht, damit abzuschließen bzw. hast noch keine optimale Stressverwaltung bei dem aktuellen Anforderungsprofil?

  • Kleines Zwischenupdate, ich habe beschlossen diese Woche doch zu arbeiten und es ist bisher echt anstrengend. Morgen mache ich Homeoffice, das habe ich schon versprochen, danach sehe ich weiter.


    Outlaw, zu deiner Rückfrage, es ist letzteres. Ich denke zuhause noch über Projekte nach, die definitiv Zeit bis zum nächsten Tag haben und gehe zum Beispiel immer wieder durch, was ich an dem Tag gemacht habe und was ich am nächsten Tag erledigen muss.

    Gerade meine Vorgesetzten sind sehr inkompetent und ich muss oft zusätzliche Dinge organisieren und erledigen, die eigentlich deren Aufgabe wäre (darüber hatte ich auch in der Therapie mal gesprochen) und oft stehe ich dann auf der Arbeit so unter Strom, dass ich noch danach ständig am weiter planen bin.

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