Ich bin so fragil in meinem Selbstwertgefühl

  • Hallo,


    ich merke immer wieder, wie schnell es geht, mich zu verunsichern und so.


    Es betrifft meine neue Theatergruppe. Diesmal waren wir noch mehr Leute, außerdem fand es in einem anderen Raum.statt, der sich in einem Altbau in 5. Stock befand ohne Fahrstuhl.


    Da ich nicht sofort den richtigen Weg fand, bin ich schnell gelaufen, um rechtzeitig anzukommen, und dann noch die 5 Stockwerke hoch geeilt. Als ich oben war, hatte ich starke Luftnot, ein krebsrotes Gesicht und war erstmal völlig fertig. Das war mir erstmal etwas peinlich.


    Gut, meine erste Improvisation war nicht so toll, fand ich selbst, aber das konnte ich noch für mich selbst akzeptieren. Auch die Kritik, dass ich zu verhalten war.


    Naja, irgendwann sollten sich Gruppen bilden. Ich denke, ich war selbst zu zögerlich, zu zurückhaltend, ich war nicht so gut drauf wie beim letzten Mal, als ich dann auf eine Frau zugegangen bin, sagte sie, dass ihre Gruppe schon vollständig sei.


    Gut, ich war dann mit jemandem in der Gruppe, der auch übrig geblieben ist, auch das fand ich okay.


    Wir sollten eine kurze Szene schreiben, wir hatten auch eine Idee, mein Partner hatte aber wohl Schwierigkeiten, das aufzuschreiben, also habe ich es zweimal aufgeschrieben.


    Gut, ich verliere mich wieder in Einzelheiten.


    Letztendlich war es so, dass ich dann ganz zum Schluss eine Szene, die von anderen geschriebenen wurde, spielen sollte mit einer jungen Frau, die auch wieder irgendwie übrig geblieben war.


    Hm, erstmal fand ich die Szene seltsam, zweitens wurden uns Emotionen oder Zustände zugeschrieben, die wir spielen sollten, die für uns beide echt schwierig waren.


    Ich sollte strohdoof spielen, sie sollte sich absolut kindlich verhalten. Was absolut nicht zu der Szene passte, aber das war ja das Ziel. Eine Szene zu spielen, die ganz anders gemeint war mit den zugewiesen Emotionen oder Zuständen.


    Das lief jetzt auch nicht so gut, obwohl es kurzfristig auch Lacher gab, die nicht auslachend gemeint gewesen waren.


    Ansonsten habe ich mich bei den Gesprächen beteiligt, als zwischendurch liefen bezüglich allem, was da so lief, ich habe mir wirklich Mühe gegeben, mich nicht total zurück zu ziehen, ich hab mir Mühe gegeben, mich nicht in mein Gefühl, ich bin nicht gut genug, hineinzusteigern.


    Trotzdem blieb nachträglich dieses Gefühl zurück, ich weiß nicht, ob ich das wirklich kann, ich weiß nicht, ob die anderen mich mögen und so weiter.


    Ich muss mich wirklich bemühen, mich nicht selbst zu boykottieren mit diesen Glaubenssätzen, ich bin nicht gut, ich bin weniger Wert als andere und so weiter.


    Das könnte ein Lernprozess sein in dieser Gruppe. Nächstes Mal eben nicht so zurückhaltend da ran gehen, wenn sich Gruppen bilden sollen, gleich jemanden ansprechen, auch wenn die Angst da ist, derjenige könnte nein sagen.

  • Ich denke, ich war selbst zu zögerlich, zu zurückhaltend, ich war nicht so gut drauf wie beim letzten Mal

    Ich denke, es ist normal, dass sowas ein bisschen tagesformabhängig ist. Manchmal ist man in der richtigen Stimmung und manchmal nicht so sehr.


    Gerade Theaterspielen ist ja auch ein Hobby, das tendenziell eher Menschen anspricht, die gerne im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen und leicht aus sich herauskommen können, und dadurch fühlt man sich vielleicht manchmal ein wenig gehemmter im direkten Vergleich.


    Ich vermute, dass dir das auch nach und nach immer leichter fallen wird, je mehr du das übst.



    Trotzdem blieb nachträglich dieses Gefühl zurück, ich weiß nicht, ob ich das wirklich kann, ich weiß nicht, ob die anderen mich mögen und so weiter.

    Gibt es denn Leute in der Gruppe, die du sympathisch findest?

  • Eigentlich finde ich alle sympathisch.

  • Ich mach mir vielleicht zu viele Gedanken darüber, ob sie mich sympathisch finden.


    Okay, der eine oder die andere, bei denen hätte ich weniger Befürchtungen, dass sie mich nicht mögen könnten.


    Also, es fällt mir halt auf, wie schnell ich solche Ängste entwickele, daran muss ich wirklich arbeiten.

  • Für mich ist das Theaterspielen eine Möglichkeit, aus mir heraus zu kommen in einer anderen Rolle.

  • Also, es fällt mir halt auf, wie schnell ich solche Ängste entwickele, daran muss ich wirklich arbeiten.

    ich denke, es ist schon mal gut, wenn es dir auffällt und es dahingehend reflektierst, daß du merkst, daß es etwas mit deinen eigenen glaubenssätzen zu tun hat.

    ich finds außerdem mutig, sich in solche situationen zu begeben, wo du mit genau diesen ängsten konfrontiert wirst.

    die freude, die du an der sache empfindest, wird sicher mit der zeit noch stärker, wenn du diese ängste ein bissl ablegen kannst. was ja üblicherweise auch ein prozess ist, der sowieso passiert, wenn man mit der situation und den menschen etwas vertrauter wird und nicht alles ganz "neu" ist, so wie im moment. du wirst da reinfinden, sofern du das möchtest. :flower:

  • Ich kenne diese Unsicherheit auch gut, sie fällt erst weg, wenn ich Menschen richtig gut kenne.

    Am schwierigsten ist die Situation für mich, wenn ich neue Personen kennenlerne und es auch noch mehrer auf einmal sind.

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • Heute hatte ich wieder Theatergruppe.


    Eigentlich wollte ich 10 Minuten vorher da sein, um in Ruhe anzukommen. Da in Berlin aber ständig was mit den Öffentlichen ist, diesmal fiel der eine Bus aus auf der Hinfahrt (zurück gab es auch wieder einige Schwierigkeiten), kam ich halt um Punkt 18 Uhr atemlos nach den 5 Treppen an, und die anderen fingen schon an.


    Wieder war eine neue Frau dabei, die ich noch nicht kannte, insgesamt sind wir inzwischen 13 Leute, zwei davon fehlten heute.


    Nach der ersten Übung, die ich dann mit demjenigen machte, der nach mir ankam, sollten dann zwei Freiwillige eine kurze Szene improvisieren. Da ich mich diesmal nicht so abwartend verhalten wollte, mich nicht wieder in in immer größere Zurückhaltung rein manövrieren wollte, meldete ich mich, und fragte dann eine Frau, ob sie mitmachen wollte.


    Die wollte aber nicht. Dann sagte die Lehrerin, ich solle mir jemanden aussuchen. Dabei übersah ich eine Frau, die sich meldete und fragte einen Mann. Der machte mich drauf aufmerksam, dass sich diese Frau gemeldet hat.


    Naja, dann machte ich mit dieser Frau die Szene, die mir auch sehr sympathisch ist.


    Blöder Anfang, dachte ich. Hab die Frau übersehen, das wollte ich nicht.


    Wir machten also die Szene. Mehr schlecht als Recht, fand ich. Aber egal.


    Irgendwie lief es heute bei allen nicht so gut. Die Aufgaben, die uns gestellt wurden, waren aber auch ziemlich schwierig, fand ich.


    Außerdem ging es offensichtlich zwei Männern heute nicht gut.


    Dann haben wir 2 Stunden lang ein mögliches Stück gelesen. Die Leute, die beim ersten Mal ein kleines Stück des Stückes gelesen hatten, also mit verteilten Rollen, sollten sich erstmal zurückhalten, die anderen sollten lesen. Letztendlich war es so, dass es zum Schluss noch zwei ganz kleine Rollen gab, die ich dann übernommen habe.


    Naja, irgendwie stellten dann alle fest, dass das Stück wohl etwas zu viel wäre. Die Lehrerin hatte es auch noch nicht im Ganzen gelesen. Wir wollen das beim nächsten Mal besprechen.


    Sie hätte noch ein anderes Stück, welches sie uns senden wollte, außerdem hatten wir noch zwei andere Stücke zugesandt bekommen, die ich beim Durchlesen auch nicht so passend fand. Sie anscheinend auch nicht.


    Irgendwie fand ich es heute wirklich etwas frustrierend, auch finde ich es nicht so schön, wenn wir jetzt jedes Mal so an die 70 Seiten ausdrucken müssen, wenn man das Stück dann gar nicht nimmt.


    Ich weiß nicht. Natürlich mache ich erstmal weiter, ich habe ja auch einen Vertrag mit einmonatiger Kündigungsfrist.


    Beim letzten Mal hat sie gesagt, dass sie mit ihren Gruppen immer eine Weihnachtsfeier gemacht hat. Dafür müsste aber jemand seine Wohnung zur Verfügung stellen, und wenn wir keinen gemeinsamen Termin finden sollten, dann eben an dem Termin, an dem wir Theatergruppe hätten. Und Schrottwichteln hat sie als wichtig gefunden.


    Hm, im Prinzip finde ich sowas ja nicht schlecht, aber wir fangen ja jetzt erst kurz vor Weihnachten an mit der Gruppe, ich bräuchte jetzt so eine Feier nicht an einem Termin, den ich ja auch bezahle, und meine kleine Wohnung werde ich ganz bestimmt nicht für 14 Leute zur Verfügung stellen.


    Weiß nicht, irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt alles. Aber mal abwarten.

  • Weiß nicht, irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt alles. Aber mal abwarten.

    Das hört sich für mich auch nicht so reizvoll an... wobei mir persönlich Theaterspielen allerdings sowieso gar nicht liegt. Aber wenn man das gern macht, möchte man wahrscheinlich auch lieber loslegen, aktiv und kreativ sein, viel auf der Bühne stehen mit vielen Mitspielern, oder? Und nicht so viel lesen, diskutieren, organisieren, Übungsaufgaben machen usw..


    Und das mit der Weihnachtsfeier finde ich auch etwas komisch, da die Gruppe sich ja gerade erst gebildet hat. In dem Fall würde es doch reichen, bei einer Besprechung vielleicht ein paar Weihnachtsplätzchen auf den Tisch zu stellen oder so. Oder man könnte ja auch mal eine Szene aus einem weihnachtlichen Theaterstück spielen, damit ein bisschen passende Stimmung aufkommt. :)


    Aber du hast recht, warte mal ab und schau es dir an. Du kannst sicherlich was mitnehmen für dich, auch wenn dir nicht immer alles gefällt. Und wenn ihr erstmal ein passendes Stück gefunden habt und das einstudiert, wird es ja wahrscheinlich auch interessanter. Ich finde es jedenfalls total gut, dass du das Projekt in Angriff genommen hast und wie du dich dort einbringst! :flower:

  • Eigentlich wollte ich 10 Minuten vorher da sein, um in Ruhe anzukommen. Da in Berlin aber ständig was mit den Öffentlichen ist, diesmal fiel der eine Bus aus auf der Hinfahrt (zurück gab es auch wieder einige Schwierigkeiten), kam ich halt um Punkt 18 Uhr atemlos nach den 5 Treppen an, und die anderen fingen schon an.


    Vielleicht könntest du beim nächsten Mal einen noch größeren Puffer einplanen und versuchen, sehr viel früher da zu sein.

    Du könntest es dir zum Beispiel zum Ziel setzen, mit dem Bus bereits eine Stunde vorher an der richtigen Haltestelle auszusteigen – und dann trinkst du noch irgendwo in der Nähe einen Kaffee und gehst dann etwa dreißig Minuten vorher ganz gemütlich rüber.


    Dann bist du einerseits nicht so gehetzt und gestresst, und andererseits hast du, wenn du früh da bist, auch mal Zeit, um mit anderen Kursteilnehmern vorher ins Gespräch zu kommen, während die Leute so nach und nach eintrudeln. Das macht es vielleicht einfacher, Kontakte zu knüpfen und Anschluss zu finden.



    Der Kurs klingt für mich übrigens auch ein bisschen unorganisiert. Die Gruppenleiterin scheint keine richtige Linie reinzubringen, sondern das alles eher aus dem Handgelenk zu improvisieren.

  • Ja, da muss ich aber viel Zeit einplanen, denn die Fahrtzeit und der Weg dahin ist schon ziemlich lang, was an der Verbindung liegt. Aber du hast Recht, ich hab ja die Zeit.


    Ich wundere mich auch ein bisschen, wie die Gruppenleiterin agiert, nach ihrer Webseite und weil sie es schon seit 10 Jahren macht, hätte ich da ein bisschen mehr erwartet.


    Vor allem, weil ja zwei Leute aus einer vorherigen Gruppe dabei sind, die eine hatte bei einer Improvisation überhaupt nicht so richtig verstanden, worum es eigentlich geht.


    Möglicherweise probiert die Gruppenleiterin bei dieser Gruppe neue Ansätze, oder es ist neu für sie, dass eine Gruppe sich völlig neu bildet nach der Coronazeit.


    Egal, ich will jetzt nicht zu viel kritisieren, es bedeutet aber für mich, dass ich sehr achtsam.sein muss, und für mich selbst sorgen, um nicht in eine Negativspirale zu kommen, weil ich so schnell frustriert bin.


    Ich bleibe dabei, ich gebe nicht so schnell auf, und ich versuche, weder mir noch anderen bei Misserfolgen die "Schuld" zu geben.


    Wenn es klappt, dann ist es okay, wenn es langfristig nicht klappen sollte, auch.


    Ideal ist halt nichts, das muss ich einfach mal begreifen für mich selbst im hohen Alter.

  • Das ist eine gute Einstellung, finde ich kqjdhakjhdjak

    Ich würde dir natürlich wünschen, dass sich das positiv entwickelt und du richtig Spaß dabei hast. Falls es nicht so wird, dann hast du ja trotzdem eine Erfahrung gemacht und "gewappnet" sozusagen.


    Das ist wohl wahr. "ideal" oder "perfekt" existieren in meinem Weltbild auch nicht. Sind eher Motivations- oder Druckmittel.

    Dir jedenfalls alles Gute :flower:

  • was ich von anderen menschen mitbekommen habe, die in laien-theatergruppen aktiv sind oder waren, so sind diese öfters mal in der organisation etwas chaotisch. ndkjahjakjhkw

    Ja, wahrscheinlich ist das auch ganz normal. Und jeder und jede, die da mitmachen, müssen gucken, ob das auf die Dauer passt.


    Für mich war das neu, innerhalb kürzester Zeit immer wieder neue Leute kennenzulernen, da meinen Platz zu finden und dann noch mit meinem inneren Teufel kämpfen zu müssen.


    Der Teufel sagt: Du bist nicht gut genug. Und du gehörst nicht dazu. Du bist zu doof, du bist zu dick (alle anderen Frauen sind rank und schlank, nur zwei Männer haben etwas mehr auf den Rippen), du bist zu alt (ich bin anscheinend schon die Älteste, wobei es neben den Jungschen schein einige Ältere gibt, die wohl so in den 50igern sind, glaube ich) und so weiter.


    Ich muss so aufpassen, nicht in dieses Gefühl von früher zu verfallen, dass ich eigentlich nichts wert bin und nichts in meinem Leben wirklich auf die Reihe bekommen habe.


    Wenn ich wenigstens eine ältere erfahrene Frau wäre mit genügend Lebenserfahrung in allen Bereichen, bezüglich Beruf, Kinder uns so weiter, dann würde ich nicht so das Gefühl haben, eigentlich alt und doof zu sein.


    Ich muss an so vielen Punkten so sehr mit mir selber kämpfen.


    Ich denke dann aber manchmal. Ich habe Freunde, die mich seit Jahren und seit Jahrzehnten mögen, es gibt Leute, die von mir sagen, dass ich ein sehr liebenswerter Mensch sei, also kann ja nicht alles an mir verkehrt sein.


    Ich versuche, mich daran festzuhalten und immer weiter zu machen.

  • Zitat

    Trotzdem blieb nachträglich dieses Gefühl zurück, ich weiß nicht, ob ich das wirklich kann, ich weiß nicht, ob die anderen mich mögen und so weiter.

    Diese innere Stimme, die diese Zweifel ausspricht und Dich klein und unsicher macht.

    Wieso sollte die eigentlich tatsächlich was mit der jeweiligen Situation zu tun haben und Dir entspringen? Wieso sollte sie die Berechtigung haben Dich in Frage zu stellen?

    Genausogut könnte nicht die jeweilige Situation das Problem sein, sondern diese Stimme die jeweilige Stiuation zum Problem für Dich machen. Bevor Du überhaupt die Chance hattest Dich in etwas Neuem zu orientieren, Dich umzusehen, treiben zu lassen, Dich auszuprobieren. Schon flüstert sie Dir ein nicht zu genügen, fehlerhaft und somit zu schlecht zu sein.

    Bullshit. Hör auf der Stimme blind zu glauben, sie sei Deine eigene und komme einfach aus Dir heraus.

    Diese Zweifel sind möglicherweise überhaupt nicht Deine eigenen sondern tief verinnerlichte Behauptungen anderer. Unwahrheiten über Dich, die in Dir verursacht wurden durch Menschen, die in Wahrheit Dir in der Vergangenheit nicht gerecht wurden, die Dir gegenüber fehlerhaft und ungenügend waren.

    Stell sie in Frage, wehr Dich. Sag ihr, dass Du jedes Recht hast etwas noch nicht zu können und nicht perfekt zu sein. Wie jeder andere Mensch auch. Sag ihr bewusst, das sie verdamnt noch mal die Schnauze halten soll. Fang an dagegen zu halten indem Du Dir selbst Mut und Lob zusprichst, gut zu Dir bist. Gut, dass Du Dich das traust, Bastine. Cool, dass Du da hin gehst.

  • Interessant fand ich heute im Fernsehen die Aussage von der verstorbenen Schauspielerin Christiane Hörbiger, die irgendwann gesagt hat zu ihrer ersten Rolle mit 16: Da wollte ich es natürlich beweisen, dass ich das kann, und wenn man jung ist, glaubt man ja sowieso, dass man alles kann.


    Als ich jung war, glaubte ich noch viel weniger, dass ich irgendwas kann. Als ich jung war, war mein Selbstwertgefühl so total gering,

  • Ich glaube es hängt immer sehr stark damit zusammen welche Glaubenssätze andere, vor allem die Eltern einen mitgegeben haben.
    Wie waren deine Eltern zu dir? Haben sie dir das Gefühl gegeben, dass du alles im Leben erreichen kannst? Dass du gut genug bist so wie du bist?

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • Interessant fand ich heute im Fernsehen die Aussage von der verstorbenen Schauspielerin Christiane Hörbiger, die irgendwann gesagt hat zu ihrer ersten Rolle mit 16: Da wollte ich es natürlich beweisen, dass ich das kann, und wenn man jung ist, glaubt man ja sowieso, dass man alles kann.

    christiane hörbiger ist in eine schauspielerdynastie hineingeboren, ich denke, da ist dann sowas wie "auf der bühne stehen" usw. etwas, was mit viel größerer selbstverständlichkeit verbunden ist, und etwas wo man natürlich von klein auf eher herangeführt und gefördert wird. dafür hat ihr das angeblich zugesetzt, daß sie gerade in jugen jahren immer mit ihrer mutter verglichen wurde, und zu beginn ihrer karriere einige stimmen meinten, sie bleibt hinter den großen erwartungen, die man in sie gesetzt hat, zurück.

    ich denke nicht, daß man sich mit so jemanden vergleichen kann/sollte.

    Als ich jung war, glaubte ich noch viel weniger, dass ich irgendwas kann. Als ich jung war, war mein Selbstwertgefühl so total gering,

    und heute wagst du dich an so ein spezielles hobby wie das laientheater heran und begibst dich in eine ganz neue gruppe und ein ganz neues setting. ich finde das mutig von dir und es beweist für mich schon ein gewisses können, nämlich sich auf solche neuen situationen einlassen zu können und sich herausforderungen zu suchen.

    ich finde letztendlich kommts mehr darauf an, und natürlich ob es dir freude macht. :flower:

  • Ich glaube es hängt immer sehr stark damit zusammen welche Glaubenssätze andere, vor allem die Eltern einen mitgegeben haben.
    Wie waren deine Eltern zu dir? Haben sie dir das Gefühl gegeben, dass du alles im Leben erreichen kannst? Dass du gut genug bist so wie du bist?

    Da bin ich voll bei Dir. Ich bin überzeugt davon und es gibt dafür auch ausreichend Belege davon abgesehen.

    Solche inneren Glaubenssätze sind perfide. Sie zeigen sich nicht als das, was sie sind. Sie stecken so tief in einem, dass sie wie ein normaler Teil des Selbst erscheinen. Sie unentlarvt vom Gegenteil überzeugen zu wollen ist zum Scheitern verurteilt. Sie sind nicht da um von irgendetwas überzeugt zu werden. Sie sind einzig dazu da ihre endlose, zersetzende Litanei zu wiederholen. Man muss sie beginnen als Fremdkörper zu betrachten, egal wie wirklich sie sich anfühlen. Für jedes: "Ich bin nicht genug" sollte man beginnen ein: "Ich bin genug" entgegenzusetzen. Ganz stur, wie jeden Tag Kniebeugen machen oder Zähneputzen. Für jede Unfreundlichkeit sollte man eine klare innere Ächtung aussprechen: "Sei nicht so verdammt unfreundlich, das steht Dir nicht zu. Sag mir was wohlwollendes!".

    Es dauert sich diesen üblen, selbstsabotierenden Mechanismus abzugewöhnen. Man macht das ja meist schon seit man denken kanm. Aber es gelingt viel besser sobald man beginnt ihn sich bewusst zu machen. Wie unabhängig von allem er auftritt, wie unangemessen hart und gemein er ist. Wie wenig er mit der jeweiligen realen Situation zu tun hat. Und so wie man Muskeln trainieren kann, kann man auch seine Gedanken trainieren positiver und stärker als die negativen zu werden.

    Du hast die Kraft dazu, Bastine. Du traust Dich Dinge auszuprobieren, Du reflektierst und kannst Dich aus innerer Distanz betrachten. Geh nicht mehr Dir selbst an den Kragen. Geh diesen Gedanken an den Kragen, die Dich viel zu lange zu Unrecht klein gehalten haben.

  • Ich glaube es hängt immer sehr stark damit zusammen welche Glaubenssätze andere, vor allem die Eltern einen mitgegeben haben.
    Wie waren deine Eltern zu dir? Haben sie dir das Gefühl gegeben, dass du alles im Leben erreichen kannst? Dass du gut genug bist so wie du bist?

    Naja, ich war bis zum 11. Lebensjahr überwiegend bei Pflegeeltern. Mein Pflegevater hat schon immer wieder Äußerungen gemacht, dass ich zu der Familie nicht dazu gehöre, oder auch mal bei einem Gesellschaftsspiel gesagt, dass ich genauso doof und verrückt sei wie meine ganze Familie.


    Meine leibliche Mutter war schwer depressiv, und nachdem ich ein halbes Jahr alt war bis zum 10. Lebensjahr fast ständig in Psychiatrien.


    Ab dem 11. Lebensjahr meinte meine Mutter, sie könne sich wieder um mich kümmern, für mich stellte sich das so dar, dass ich von einem auf den anderen Tag die Mutter wechseln musste.


    Mein Vater war immer irgendwie ein schwacher Mensch, der nicht viel redete und auch Zuhause nicht so viel zu melden hatte. Meine Mutter war trotz ihrer ständigen Depressionen die Dominante, die aufgrund ihres Unglücks irgendwie erwartete und hoffte, dass man sie irgendwie glücklich macht oder für sie sorgt und immer sehr vorwurfsvoll war.


    Abgesehen davon, dass ich mit 22 Jahren erfahren hatte, dass er gar nicht mein leiblicher Vater war.


    Es hat eigentlich nie jemanden wirklich interessiert, was aus mir werden könnte, bzw. mir irgendwelche Motivationen gegeben.


    Auch hatte ich keine Vorbilder, bei meinen Eltern gab es eigentlich überwiegend nur Schwere, Dunkelheit und Alkohol. Und Vorwürfe.


    Ich war in der Grundschule sehr gut in der Schule, aber auch das hat eigentlich niemanden wirklich interessiert.


    Ich kam nach der 6. Klasse aufs Gymnasium. Aber Schule interessierte mich da nicht wirklich, ich habe kaum Zuhause gelernt, Unterstützung beim Lernen gab es sowieso nicht.


    Im.Gegenteil, oft hatte ich Angst nach der Schule nachhause zu kommen, oft erwartete mich meine Mutter weinend und alkoholisiert und saß in meinem Zimmer und hörte Schallplatten (Schlager). Sie jammerte, wie schwer ihr Leben sei und so weiter. Und keiner würde sie verstehen. Manchmal musste ich ihr dann noch Bier holen. Früher wurden Kindern ja Alkohol und Zigaretten ausgehändigt.


    Naja, die Schule hatte ich dann so recht und schlecht bis zur 10. Klasse durchgezogen. Dann bin ich das erste Mal sitzen geblieben. Hab die Klasse wiederholt, war denn nach einem Suizidversuch drei Monate krank,weil in der Klinik, und bin dann nochmal sitzen geblieben. Aufgrund der Fehlzeiten hätte ich die Klasse sogar ein zweites Mal wiederholen können, aber das wollte ich auch nicht mehr.


    Zudem wurde ich in diesem letzten Schuljahr noch von Zuhause ausgezogen, meine Mutter fand das alles zu belastend mit mir, weil ich ja auch psychisch so angegriffen war. Das konnte sie nicht aushalten. So lebte ich dann zuerst mit einem gleichaltrigen Mädchen aus der Klinik in einer Wohnung kurzfristig bis sie auszog, dann noch kurz ganz allein.


    Ich hatte nach dem Schulabbruch alles versucht, um einen Ausbildungsplatz zur Krankenschwester zu finden, und fand auch einen am anderen Ende der Stadt.


    Dort bin ich dann auch in ein Zimmer in die Krankenpflegeschule gezogen.


    Leider war ich in der Ausbildung überfordert, aber erst seit dem Zeitpunkt, als ich auf eine Station kam, wo das Personal absolut unfreundlich und so war, und es ging mir psychisch sehr schlecht.


    Naja, es folgte der nächste Suizidversuch und die Ausbildung hatte ich abgebrochen.



    Nach Klinikaufenthalten und neben Therapieversuchen hatte ich immer wieder Anläufe genommen, um ins Berufsleben zu kommen. Ich habe zwei Ausbildungen abgeschlossen, gejobbt, und es sogar geschafft, 8 Jahre hintereinander zu arbeiten in einem Krankenheim für psychisch Kranke. Allerdings hat mich das anderseits psychisch so mitgenommen, dass ich dann auch nicht mehr konnte.


    Um es jetzt abzukürzen, irgendwann habe ich gemerkt, ich bin einfach nicht in der Lage, längere Zeit zu arbeiten, und habe dann sie Erwerbsunfähigkeitsrente beantragt.


    Glaubenssätze von meinen Eltern sind zum Beispiel: Ich war nicht gut genug, um meiner Mutter zu helfen, dazu noch egoistisch und kalt.


    Und, was auch von meiner Mutter rüber kam: Du bist zu sensibel, du schaffst eben vieles nicht wie ich. Und du bist zu belastend für mich, der es ja noch viel schlechter geht.


    Hm, so lang sollte der Text eigentlich nicht werden, aber wenn ich mal in den Erinnerungen bin, kann ich oft nicht aufhören zu schreiben.

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