Freund hat Depressionen und Zwangsgedanken

  • Ein neuer Thread, um konkret über die Probleme meines Freundes zu sprechen.

    Wir kennen uns schon lange und er ist für mich wie ein Bruder.


    Er hatte es nicht leicht in Kindheit und Jugend. Arme Familie. Dadurch Opfer von Mobbing geworden (Kleidung, Schuhe, Rucksack, Frisur). Er hatte Übergewicht und wurde auch darüber gemobbt, fing an zu trainieren, wurde zur Sportskanone und kriegte dadurch Respekt. Mit den schulischen Leistungsanforderungen hatte er Ärger und kam nicht mit. Seine Eltern erwarteten Abitur. Doch er hat kein Abi.


    Durch Pandemie und Lockdown fiel er in ein Loch. Hörte deswegen mit Sport auf (vorher: Fitnessstudio, Verein und sportliche Aktivitäten mit Freunden)

    Er leidet unter Depressionen und Zwangsgedanken und Schwierigkeiten sich zu motivieren. Es fällt ihm schwer morgens aufzustehen und mit Aktivitäten anzufangen. Seine Versuche wieder mit Sport anzufangen sind gescheitert. An mangelnder Motivation.


    Freunde und ich haben jetzt mit ihm Sport gemacht. Eine Tradition, die wir früher hatten. Es hat ihm sehr gut getan und er möchte das wieder machen.


    Ich kann nicht gut damit umgehen, wie schicksalsergeben er manchmal ist. Ich kann außerdem nicht gut damit umgehen, dass er mir so viel von seinen Zwangsgedanken erzählt. Er lässt sich oft wegen diesen von mir trösten.


    Ich habe mir vorgenommen, mit ihm in Zukunft häufiger darüber zu sprechen, was er Schönes erlebt hat, da ich merke, dass ihm das gut tut. Was noch?

  • Zitat

    Ich kann nicht gut damit umgehen, wie schicksalsergeben er manchmal ist. Ich kann außerdem nicht gut damit umgehen, dass er mir so viel von seinen Zwangsgedanken erzählt. Er lässt sich oft wegen diesen von mir trösten.

    Wenn er wirklich Depressionen hat, dann kannst du dich auf jedenfall erstmal glücklich schätzen, dass er dieses Vertrauen in dich hat, um dir seine Gedanken zu erzählen. Ich bin selbst betroffen von dieser Krankheit und ich kann versichern, sich jemandem zu öffnen ist alles andere als leicht. Ich kann aber auch verstehen, dass dich diese Gespräche auch irgendwie belasten. Man möchte ja das es dem Freund gut geht und man möchte auch dazu beitragen können, wenn da immer nur negative Energie zurück kommt, ist das sicher belastend.

    Deine Handhabung, dass du mehr über positives mit ihm sprechen möchtest halte ich für einen guten weiteren Schritt. Aber auch Geduld ist wichtig, Einfühlungsvermögen und das dein Freund weiss, dass du auch in schwerer Stunde da bist. Auch schöne gemeinsame Unternehmungen könnten sicher für schöne Momente sorgen. :)


    Ich finde es toll, dass du ihn nicht gleich abschreiben sondern nach Rat fragst, wie du am besten helfen könntest.

  • Ich frage mich in der Konstellation eher: Wie geht es dir dabei?

    Mir geht es damit nicht gut. Weil es mich auch runter zieht.

    Ich bin eigentlich nicht so fatalistisch und kann es auch nicht verstehen.


    Wenn ich es zu verstehen versuche, dann zieht es mich runter. Das ist ungesund.


    Ich finde, dass es recht wenig Hilfe gibt. Für ihn, weil er die maximale Anzahl Sitzungen erreicht hat. Erst recht nicht für seine Freunde.

    Dann müssen wir halt stark sein und uns selbst hochziehen. Er aber ist augenblicklich nicht so stark.

  • Wenn er wirklich Depressionen hat, dann kannst du dich auf jedenfall erstmal glücklich schätzen, dass er dieses Vertrauen in dich hat, um dir seine Gedanken zu erzählen. Ich bin selbst betroffen von dieser Krankheit und ich kann versichern, sich jemandem zu öffnen ist alles andere als leicht. Ich kann aber auch verstehen, dass dich diese Gespräche auch irgendwie belasten. Man möchte ja das es dem Freund gut geht und man möchte auch dazu beitragen können, wenn da immer nur negative Energie zurück kommt, ist das sicher belastend.

    Deine Handhabung, dass du mehr über positives mit ihm sprechen möchtest halte ich für einen guten weiteren Schritt. Aber auch Geduld ist wichtig, Einfühlungsvermögen und das dein Freund weiss, dass du auch in schwerer Stunde da bist. Auch schöne gemeinsame Unternehmungen könnten sicher für schöne Momente sorgen. :)


    Ich finde es toll, dass du ihn nicht gleich abschreiben sondern nach Rat fragst, wie du am besten helfen könntest.


    Ja, es ist nicht leicht für ihn darüber zu reden und oft redet er mit so blumig und mit Bilder darüber, dass ich mich frage „Hat er nun dies gesagt oder das?“. Ich frage und er lächelt nur. Er lächelt immer und viel, so wie wir alle, aber man merkt dass er traurig ist.

    Er sagt aber auch Dinge, die fatalistisch sind. Dass man nichts ändern kann oder dass er wünschte er wäre tot. Wegen einer Kleinigkeit. Ich komme damit nicht zurecht.


    Ich schreib ihn nicht ab. Er ist wie ein Bruder für mich. Ich bin nicht so Chichi und schreibe einen Freund direkt ab.

  • Zitat

    Ja, es ist nicht leicht für ihn darüber zu reden und oft redet er mit so blumig und mit Bilder darüber, dass ich mich frage „Hat er nun dies gesagt oder das?“. Ich frage und er lächelt nur. Er lächelt immer und viel, so wie wir alle, aber man merkt dass er traurig ist.

    Er sagt aber auch Dinge, die fatalistisch sind. Dass man nichts ändern kann oder dass er wünschte er wäre tot. Wegen einer Kleinigkeit. Ich komme damit nicht zurecht.

    Ja, das klingt leider auch alles nach einem "typischen" Depressions-Verhaltensmuster bei deinem Freund und natürlich zieht das auch nicht erkrankte Menschen heftig mit runter. Man fühlt sich Hilflos bestimmt und man möchte sowas nicht aus dem Mund eines Freundes hören. Aber Depression ist nichts was einfach von allein verschwindet und der Betroffene leidet darunter auch am meisten...vorallem weil man sich selbst als Belastung wahrnimmt. Fürn sich und auch Für andere.

    Das er eine Therapie macht ist schonmal gut, vielleicht trägt die auch irgendwann Früchte. Solang heisst es wohl leider für euch alle...durchhalten :/

  • Nein, er macht keine Therapie. Er hat eine gemacht. Dann war die maximale Anzahl von Sitzungen in dieser Therapie-Einheit erreicht.

    Er wollte gerne weitermachen, aber es geht wohl aus formalen Gründen nicht.


    Er nimmt aber Medikamente. Sertralin und Mirtazapin.

  • Zitat

    Nein, er macht keine Therapie. Er hat eine gemacht. Dann war die maximale Anzahl von Sitzungen in dieser Therapie-Einheit erreicht.

    Er wollte gerne weitermachen, aber es geht wohl aus formalen Gründen nicht.

    Achso ich kenne das nur so das man nach einer bestimmten Anzahl an Stunden dann erstmal pausieren muss. Hat wohl Gründe die in der Krankenkasse ihren Ursprung finden und wegen der Kostenübernahme. Wie lang ist er denn jetzt schon ohne? Weisst du das zufällig?


    Zitat

    Er nimmt aber Medikamente. Sertralin und Mirtazapin

    Vielleicht wirken die bei ihm nicht so wie sie sollten. Diese Erfahrung musste ich leider nun auch schon 3x machen. Das zieht dann Tatsache noch mehr runter

  • Amitriptylin in verschiedenen Dosierungen (2x mal Anläufe gehabt mit langer Pause dazwischen) und das andere weiss ich leider nicht mehr namentlich...irgendwas mit Be...

    Kann mir Namen von Medikamenten leider immer nur schwer merken weil dafür meine Konzentrationsfähigkeit, durch die Depression, nicht ausreicht.

    Bin auch nie über die ersten 6 Wochen Phase gekommen (wo die Medis noch alles extrem verstärken an negativen Gefühlen) weil ich da bereits am Ende meiner Kräfte war. Depression haben ist das eine..aber sie gefühlt x20 haben kann Existenzbedrohend werden.


    Die Therapiepause (so wie ich das kenne, Angabe ohne Gewähr) kann sich bis zu einem Jahr ziehen. Ich hoffe dein Freund findet in der Zeit andere Dinge die ihn ausfüllen können. Meistens wird das dann zwar pendatisch fast (ich koche zB dann 8 Std allmögliches Zeug bis ich tot umfalle) aber dieses extreme Ablenken kann wirklich helfen. Am meisten wenn man sportlich aktiv wird.

  • Zitat

    Okay. Dein Rat wäre also ablenken und Sport? Vielen Dank, denn man fühlt sich aufgeschmissen und ist froh, wenn andere den eigenen „Plan“ gut finden.

    Ja ich würde gern mehr raten können aber wirklich viel "aktives" kann man sonst, als Mensch von außen, nicht machen.

    Was mir noch einfällt,.... wenn dein Freund Probleme hat Sachen anzugehen (Behördengänge, Telefonate, evtl beim Einkaufen) wäre es schön wenn du ihn dabei auch unterstützen könntest ohne das er danach fragen müsste. Das du von dir aus vllt anbietest "Mensch komm, lass uns das einfach zusammen machen". Und natürlich auch einfach zuhört, wenn er Redebedarf hat. Da kannst du mMn. auch ruhig ehrlich sein, wenn was nicht nachvollziehen kannst... auch das du deine Empfindungen dabei schilderst (Bsp. Er redet davon, am liebsten tot zu sein... dann darfst du auch sagen "Mir tut das weh wenn du solche Gedanken hast, denn ich verbringe sehr gern Zeit mit dir und für mich wäre es furchtbar wenn du nicht mehr da wärst" oder auch die Bestätigung dass er gebraucht wird, kein überflüssiger Mensch ist).


    Das alles aber nur solang wie du dich auch dabei wohlst fühlst, denn deine Empfindungen sind nicht weniger wichtig als seine.

  • Diese Probleme hat er tatsächlich. Kommt das häufig vor?

    Er hat Probleme mit Pünktlichkeit und Sachen geregelt kriegen, aufräumen.


    Wegen solch einem Problem (Kleinigkeit) kam seine Aussage, dass er wünschte er wäre tot.


    Eigentlich ging es um eine Kleinigkeit. Eigentlich nicht schwer aber auch nicht schlimm, wenn es nicht schafft.


    Mir wurde gesagt, dass es in dem Fall wichtig sei, seine Gefühle ernst zu nehmen. Zu sagen, dass man versteht, dass es für ihn keine Kleinigkeit ist und gleichzeitig ihm zu vermitteln, dass er wertvoll ist, auch wenn er manches nicht schafft.


    Ich bin geschockt von solchen Aussagen aus dem nichts heraus.


    Wie viel Unterstützung braucht er und wie viel ist zu viel, damit er sich nicht wie ein Kind behandelt fühlt?

  • Zitat

    Wie viel Unterstützung braucht er und wie viel ist zu viel, damit er sich nicht wie ein Kind behandelt fühlt?

    Ja glaube ich dir, dass das schwer ist, einzuschätzen. Ich denke du kannst nichts verkehrt machen wenn du ihm Hilfe Unterstützung einfach anbietest. Dann kann er entscheiden ob er sie annimmt oder nicht.


    Zitat

    Diese Probleme hat er tatsächlich. Kommt das häufig vor?

    Er hat Probleme mit Pünktlichkeit und Sachen geregelt kriegen, aufräumen.

    Diese Schwierigkeiten gibt es häufig, ja.

    Oder das genaue Gegenteil (in meinem Fall zB) ich bin immer ne Stunde zu früh und habe einen Putz und Waschzwang. Fürchterlich ist beides.. aber durch meine Zwänge zB kann jeder immer in meine Wohnung kommen und ich müsste mich für Unordnung nicht schämen > Was sicherlich einen selbst auch nochmal isoliert, wenn man niemanden zu sich lassen kann/möchte weil es schmutzig ist.

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