Ich merke gerade, dass ich echt Schwierigkeiten habe. Auch mit den Bedürfnissen der anderen, zum Beispiel mit den Bedürfnissen meines Bruders.
Dem Gefühl, diesen wenigstens teilweise entsprechen zu müssen, es ist kompliziert. Wenn ich mal nein gesagt habe zu einem gemeinsamen Kurztrip zu meiner Schwester für drei Tage, wundert er sich total. Wieso ich nicht zu meiner Schwester will, das hat ihn sehr erstaunt. Im Grunde genommen wollte ich nicht zu meiner Schwester, weil ich dann immer zwischen den beiden stehe. Der eine will total Aktivurlaub, die andere kann körperlich nicht so, fühlt sich natürlich auch nicht gut, wenn wir beide da nur zum Übernachten sind, also ich bei meiner Schwester, er im Hotel. Dann muss sie irgendwie mit eingebunden werden. Hatten wir ja mal schonmal, hat halbwegs geklappt, trotzdem fand ich es anstrengend.
Er kommt schwer damit klar, dass er zur Zeit allein ist, weil meine Schwägerin, seine Frau in England ist. Deshalb hätte er gerne einen Kurztrip zu meiner Schwester gehabt, aber am besten nur, wenn ich mitkomme. Nun habe ich mal nein gesagt, er war erstaunt, vor allem, dass ich nicht zu unserer Schwester will.
Nun, er hat es akzeptiert, wollte unter Umständen alleine hin fahren, aber auch nicht so wirklich, ließ es also offen, er wollte spontan entscheiden. Nun hatte meine Schwester dann angedeutet, dass es im Moment nicht so günstig sei, weil gleichzeitig die Schwiegermutter meiner Nichte in Brandenburg sei und so. Also ließ er das alles fallen.
Dafür fragte er mich, ob ich Montag, also gestern, mit ihm nach Magdeburg fahren würde, also mit dem 9 Euro-Ticket. Haben wir auch gemacht, haben festgestellt, dass Magdeburg nicht so schön ist, war aber trotzdem nett und lustig, trotz der vollen Züge.
Inzwischen hatte ich mir überlegt, zur Schwiegermutter meiner Nichte zum Geburtstag zu fahren in das Dorf meiner Nichte. Ich würde sie wirklich gerne mal wieder sehen, würde dann zwei Nächte bei meiner Schwester übernachten. Also Donnerstag im Laufe des Tages hinfahren, Freitag ist der Geburtstag, und Samstag zurück fahren. Da fährt auch die Schwiegermutter zurück nach Darmstadt. Die freut sich ganz dolle, dass ich komme. Ich hatte mit ihr schon einiges zusammen erlebt, ich mag sie ganz gerne.
Ich habe mich aber bisher nicht getraut, dass meinem Bruder zu erzählen. Er wäre sicherlich erstaunt, dass ich allein zu meiner Schwester fahre, mit ihm aber nicht wollte. Er hat mit der Schwiegermutter absolut nix am Hut, sie nervt ihn.
Heute hat er mich dann gefragt, ob ich morgen mit ihm nach Schwerin fahre mit der Regio. Und ich habe zugesagt. Ob ich das selbst so unbedingt wollte, weiß ich gar nicht. Ich dachte nur, ich zeige ihm, dass ich mit ihm gerne Unternehmungen mache, damit er nicht denkt, ich wollte wegen ihm nicht zu meiner Schwester. Also fahre ich mit ihm.
Und, ich will ihm morgen sagen, dass ich Donnerstag nach Rheinsberg fahre wegen der Schwiegermutter. Und irgendwie ist es total verrückt, dass ich mir seit Tagen Gedanken darum mache, wie er da