Gewalt gegen Roboter

  • Ich habe vorhin diesen Artikel gefunden:


    Wieso gehen manche Menschen so brutal auf Roboter los?


    Zitat

    Ende 2015 etwa wurde Hitchbot, ein Roboter, der per Anhalter durch die Welt reiste, von Unbekannten geschlagen, verbeult und so zertreten , dass er nicht mehr zu retten und reparieren war. Ein Sicherheitsroboter in San Francisco wurde umgestoßen , in Folie gewinkelt und mit BBQ-Sauce beschmiert. Auf einer Messe wurde ein Sex-Roboter misshandelt. Besucher brachen ihm die künstlichen Finger . Kleine Lieferroboter werden getreten und umgestoßen . Und die selbstfahrenden Robo-Autos von Waymo und anderen Start-ups werden mit Steinen beworfen. Es wurden sogar schon Waffen gezogen, um auf sie zu schießen .

    Zitat

    Der Roboter, der Fremdling

    Die italienische Neurowissenschaftlerin Agnieszka Wykowska des Italian Institute of Technology ist überzeugt, dass viele Menschen aggressiv und irrational auf Roboter reagieren, weil sie als Eindringling in die bislang bekannte Welt gewertet werden. „Du hast einen Agenten, den Roboter, der in einer anderer Kategorie als der Mensch stattfindet“, schreibt Agnieszka Wykowska in einer Studie . Als einfache Maschine lassen sich moderne Roboter nicht klassifizieren. Genau das löse unbewusst einen „psychologischen Mechanismus der sozialen Ausgrenzung“ aus, der sich in asozialem Verhalten oder eben auch Gewalt gegenüber den Fremdlingen äußern kann.

    Diese Hypothese wird durch experimentelle Studien gestützt. Vor drei Jahren studierten japanische Forscher über 13 Tage die Reaktion von Kindern auf einen Roboter in einer Shopping Mall . Die Kinder beschimpften die Roboter, stellten sich ihnen in den Weg oder begannen sogar, sie zu stoßen und zu schlagen. Im Nachgang befragten sie 23 der Kinder, die angaben, dass sie den Roboter aus Spaß und Neugier gequält hätten – denn er sei ein unbekanntes Wesen. Die Hälfte der Kinder sagte, dass sie glauben, der „Roboter hätte unter ihren Taten gelitten“. Weitere Experimente in Kindergärten führten zu ähnlichen Ergebnissen. Kinder würden stellenweise regelrecht brutal werden, Roboter treten und „echt nicht nett sein“, sagt Wykowska .

    Für mich ist das zerstören von fremden Eigentum völlig unverständlich und auch wenn ich weiß, dass Roboter keinen Schmerz empfinden können, würde ich trotzdem niemals Gewalt gegen einen ausüben.


    Was denkt ihr über diesen Artikel bzw. über den Umgang mit Robotern?

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • Interessantes Thema.


    Zitat

    Im Nachgang befragten sie 23 der Kinder, die angaben, dass sie den Roboter aus Spaß und Neugier gequält hätten

    Ich denke auch, dass Neugier dabei der entscheidende Antrieb ist. Einen ähnlichen Effekt erlebt man auch bei Kindern in Bezug auf Insekten, wenn mit diesen manchmal recht grausam herumexperimentiert wird, weil das Leid eines Insekts sich zu abstrakt darstellt, um emotionale Empathie zu generieren und die Neugier zu bremsen.


    Und selbst wenn sich die kognitive Empathie irgendwann herausbildet, die den Effekt abfangen kann, greift das gegenüber Maschinen nicht, weil auch ein erwachsener Mensch eben weiß, dass eine Maschine kein Leid empfindet und dass es sich wirklich nur um Sachbeschädigung handelt.




    Der Argwohn, den Menschen teilweise gegenüber den jetzigen Robotern empfinden, wird zusätzlich auch durch die Medien geschürt. Hochentwickelte KIs in Film und Literatur sind selten gutartig und bedeuten für die Betroffenen meist eine Art von Kontrollverlust, weil sie die Entscheidungen der Maschine aufgrund mangelnder Zugriffsrechte nicht aushebeln können. Und damit wird ein Konzept thematisiert, das wir alle auf irgendeine Weise selbst kennen, weil wir auch im realen Leben immer mehr auf Computer übertragen, denen wir gleichzeitig skeptisch gegenüberstehen, weil sie uns tracken, Informationen für uns filtern, uns Zugriffsrechte zuweisen und Einfluss auf unsere Entscheidungen nehmen.


    Ich muss auch gerade daran denken, dass vor ein paar Jahren eine Lufthansa-Maschine fast einen Unfall hatte, weil ein Computer sie nach unten steuerte, der sich per Design nicht so einfach ausschalten ließ.

    Maschinen haben eben sehr viel 'Macht' und die Vorstellung, dass diese immer menschenähnlicher werden, immer komplexer 'denken', sich selbst anpassen und weiterentwickeln und immer mehr Rechte zugeteilt bekommen, die unsere eigenen vielleicht sogar überschreiben – das kann in Menschen eben auch Besorgnis wecken. Oder Gefühle, die in Richtung Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Verunsicherung gehen, und mit diesem Gefühlskomplex kann eben auch Aggression verbunden sein.



    Und es gibt da ja auch noch diesen 'Uncanny Valley'-Effekt, der dazu führt, dass wir Wesen gruselig findet, die zwar sehr menschenähnlich erscheinen, aber gleichzeitig zu viele fremdartige Diskrepanzen aufweisen, die nicht ins Bild passen.

    Auch das produziert natürlich bei manchen Robotern entsprechende Abwehrreaktionen. Gerade viele Sexroboter, die in dem von dir zitierten Artikel ja auch erwähnt werden, fallen genau in diesen Bereich.

  • Es spielt auch das Wissen um Fehlbarkeit und Unterlegenheit eine Rolle. Menschen sind dumm. Und sie wissen das.


    Das Wissen um eine überlegene und handlungsfähige Intelligenz erschafft langfristig Notwendigkeiten zum Wandel, von denen man nicht weiß, ob Menschen sie zuverlässig umsetzen können.


    Ein überlegener Richter kann sehr gefährlich sein für den Gerichteten.

  • Beitrag von Marin ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: Wurde bereits geschrieben ().
  • Und es gibt da ja auch noch diesen 'Uncanny Valley'-Effekt

    Im Wikipedia-Artikel findet sich auch noch eine interessante Anekdote dazu:


    "Auf der Computermesse CeBIT wurden mitunter selbstständige Elektrogeräte (Staubsaugerroboter) vorgeführt, die eine Art simulierten Hunger haben. Ging der Stromvorrat zur Neige, suchten sie nach einer Steckdose, um sich aufzuladen – und das umso dringender, je geringer die Stromreserven waren. Die Zuschauer lachten vor allem, wenn demonstriert wurde, wie „aufgeregt“ diese Geräte werden konnten, wenn sie auf dem Weg zur Steckdose fortgesetzt behindert wurden. Das wirkte niedlich, weil die Zuschauer sich darin wiedererkennen konnten, d. h. menschliches Verhalten in einem „Wesen“ entdeckten, das sonst überhaupt nicht menschlich ist.


    Andererseits wurden Roboter, die betont menschenähnlich gestaltet waren, auf der CeBIT oftmals sehr argwöhnisch beobachtet. Es wirkte so, als würde sich ein Mensch nähern, der in seinem Ausdrucksverhalten sehr merkwürdig ist. Erwachsene zeigen sich Robotern gegenüber oft zurückhaltend, Kinder fangen manchmal an zu weinen, wenn Roboter mit ihnen Kontakt aufnehmen."


    https://de.wikipedia.org/wiki/Uncanny_Valley

  • Ich finde auch diese Studie aus dem Artikel ganz interessant:

    Zitat

    In der Studie wurden Probanden vor das bekannte moralische Dilemma des Trolley-Problem gestellt – das allerdings mehrfach abgewandelt wurde. Die grundsätzliche Fragestellung: Würden sie eine Einzelperson auf die Gleise vor einen Zug schubsen, um eine Gruppe von Menschen zu retten? Jedoch handelte es sich bei der Einzelperson aber einmal um einen anderen Menschen, einmal um einen humanoiden Roboter mit klar erkennbar menschlichen Zügen. Und ein weiteres mal um einen Roboter, der ganz klar als Maschine zu identifizieren ist. Um die Situation zu intensiveren, wurden den Studienteilnehmern noch kleine Geschichten präsentiert, die den Roboter in sozialen Situationen und als emotionales Wesen zeigen.

    Mehrere Teilnehmer hatten keine Skrupel, die klar erkennbare Maschine auf die Gleise zu stoßen. Aber bei dem menschenähnlichen Roboter entschlossen sie sich mehrfach, ihn zu verschonen – selbst, wenn dadurch mehrere Menschen zu Schaden kämen. Insbesondere wenn sie den Roboter als fühlendes Wesen kennenlernten, wollten sie ihn nicht verletzen. „Das zeigt, dass wir Robotern einen moralischen Status und Attribute wie Gedanken und Gefühle zusprechen können“, sagt Sari Nijssen gegenüber 1E9. „Und dass das umso stärker der Fall ist, je menschlicher oder menschenähnlicher sie gestaltet sind.“

    Umso menschlicher der Roboter ist, umso mehr wird dieser von uns verschont.

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • Zitat

    Um die Situation zu intensiveren, wurden den Studienteilnehmern noch kleine Geschichten präsentiert, die den Roboter in sozialen Situationen und als emotionales Wesen zeigen.

    Man kann allgemein Empathieeffekte auslösen, wenn man ein Objekt mit Namen oder Anekdoten vermenschlicht. Gerade bei Kindern geht das gut, aber auch einige Erwachsene reagieren emotional darauf, wenn man zum Beispiel ... keine Ahnung ... ein Schild neben einer hässlichen Pflanze aufstellt, auf dem steht: "Das ist keine normale Pflanze, sondern das ist der Willi, der hier im Laden bereits seit fünf Monaten auf jemanden wartet, der ihn mit zu sich nach Hause nimmt. Willi weiß, dass er nicht so tolle Blüten hat wie andere Pflanzen, und darüber ist er sehr traurig und wenn er nicht bald gekauft wird, wird er entsorgt, aber er versucht, die Hoffnung nicht zu verlieren."

    Es gibt Menschen, die entscheiden sich dann für Willi, obwohl das komplett irrational ist.

  • mal abgesehen davon dass ich nicht sicher bin, ob das wirklich so stimmt... , habe dazu noch eine etwas weitergehende Vermutung.


    "Wieso gehen manche Menschen so brutal auf Roboter los?"


    Meine Vermutung ist: dass die Annahme dass es keine Konsequenzen haben wird ein sehr große Rolle dabei spielt. Und der Gewalt bzw dem asozialen Verhalten den Weg bereitet.


    Wenn Roboter das Recht bekommen sich zu schützen (ein harmloser Stromstoss vielleicht ... ) macht ihnen garantiert keiner mehr was.


    Am anfang wurden Teslas häufig mit voller Absicht zerkratzt, bis sich herum gesprochen hatte dass das arge Konsequenzen hat: die haben nämlich Kameras die das mitschneiden. Die Videos wurden dann auf Youtube hochgeladen und es hat nie lange gedauert die Täter zu ermitteln, meist haben sie sich sogar dann freiwillig gestellt.


    Ich erlebe sowas häufig bei Fahrrad-Fahreren/innen. Da wird geschnitten, gedrängelt, genötigt was das Zeug hält, weil die Räder nicht gekennzeichnet sind und die Wahrscheinlichkeit ungeschoren davonzukommen sehr gross ist. Meine persönliche Erfahrung halt ..



    Sehr viele Menschen verstehen wirklich nur eine Sprache und zwar wenn es richtig weh tut, ist leider so. Deshalb bin ich auch im Strassenverkehr gegen Strafzettel, weil das ist Papier, es tut nicht weh. Besser wäre es m.E die Delinquenten raus zu winken und die Fahrzeuge vorübergehend zu beschlagnahmen, Insassen zu Fuss weitergehen lassen.

  • Zitat

    Meine Vermutung ist: dass die Annahme dass es keine Konsequenzen haben wird ein sehr große Rolle dabei spielt.


    Diesen Gedanken teile ich. Das Thema ist ganz interessant, je mehr ich darüber nachdenke, weil es im normalen erwachsenen Menschen eine sehr große Bandbreite an Emotionen und kognitiven Prozessen auslöst, und das kann eine Mischung aus Rationalität und Irrationalität verursachen, die recht explosiv ist.


    Und ja, die Konsequenz, einen Roboter zu zerstören, ist sowohl innerlich wie äußerlich wie gesellschaftlich sehr übersichtlich.

  • Okay, wollte das nur klären, weil ich mir nicht sicher war. ^^


    Allgemein zieht die willentliche Beschädigung eines teuren Objekts, das sich nicht im eigenen Besitz befindet, ja schon entsprechende strafrechtliche Konsequenzen mit sich.

  • Das ist auch so eine extrem interessante Frage: Ab wann gilt eine künstliche Intelligenz als "lebendig"?

    Die Frage finde ich auch sehr interessant

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • Was ist der Knackpunkt für dich? Woran hapert es?

    naja, ich wills mal so sagen: ein einzeller ist auch nicht besonders intelligent, also zumindest nicht in maßstäben, die man mit einem klassischen intelligenztest misst. ndkjahjakjhkw trotzdem sehe ich einen einzeller als lebendig an.

    auch ein mensch wird nicht erst durch seine intelligenz zu einem lebendigen wesen. intelligenz ist für mich kein kriterium für leben.

    für mich gehört zu leben vorallem ein biologischer körper dazu.

    künstliche intelligenz würde ich als technologie und von mir aus in gewisser weise als kunstwerk betrachten. solche dinge können irgendwie eine "aura des lebendigen" in sich tragen, aber lebendig sind sie für mich deshalb nicht.

  • Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstelle ggf. ein neues Thema.

    • :flower:
    • kqjdhakjhdjak
    • adjhkahhka
    • bajhjkadhka
    • dnajkhak
    • ndkjahjakjhkw
    • bjahkjhekjhek
    • nhdakhkjhaea
    • nwjkahkehakhe
    • :*
    • adlkjdajdjall
    • 8o
    • =O
    • <X
    • ||
    • dlkjjaljlajdljdlkajlkdla
    • :S
    • X/
    • 8)
    • ?(
    • :rolleyes:
    • :love:
    • 8|
    • :cursing:
    • :thumbdown:
    • :thumbup:
    • :sleeping:
    • :whistling:
    • :evil:
    • :saint:
    • <3
    • :!:
    • :?:
    Maximale Anzahl an Dateianhängen: 10
    Maximale Dateigröße: 1 MB
    Erlaubte Dateiendungen: bmp, gif, jpeg, jpg, pdf, png, txt, zip
      Du kannst die Antworten mittels Drücken und Festhalten in ihrer Reihenfolge ändern. Du kannst 20 Antwortmöglichkeiten vorgeben.
      Das Ergebnis ist erst mit dem Ablauf der Umfrage oder der Abgabe einer Stimme sichtbar.