Macht im privaten Kontext

  • Ich bin gerade draußen einer langweiligen Tätigkeit (gießen) nachgegangen, und dann habe ich überlegt, wie sich Macht zwischen (einfach mal als kleinste Einheit) zwei Menschen in privaten Kontakten eigentlich darstellen kann.


    Ich dachte also über Macht nach.


    Nun, die Definition von Macht ist grobgesagt die Einwirkungsfähigkeit zur Durchsetzung von Wünschen und Interessen.


    Das sagt erstmal nichts darüber aus, ob der Machtinhabende (Mächtige) seinerseits Ansprüche der beteiligten Person erfüllt oder nicht.


    Ich habe mich gefragt, was für Konstellationen im privaten Bereich eigentlich für gewöhnlich vorkommen.


    (Witzigerweise kann man viele Konstellationen, die mir eingefallen sind, auch analog zu Staatsformen beurteilen.^^)


    Am wenigsten Macht herrscht wohl in einer losen, lockeren Verbindung ohne gegenseitige Verpflichtung, in der weder aufgrund der charakterlichen Aufstellung der Beteiligten noch aufgrund sonstiger Umstände das Gleichgewicht der gegenseitigen Durchsetzungsfähigkeiten kippt. (Das wäre dann wohl eine vor-staatliche Gesellschaft ohne Monopole auf Gewaltausübung.)


    Interessant finde ich aber die Frage, wie das in einer intensiven Freundschaft oder einer Liebesbeziehung zu werten wäre, in der es - außer zB in von außen einwirkenden Krisensituationen - kein sichtbares Machtgefälle gibt. Da greifen aus meiner Sicht dann eher Machtpotenziale, welche Durchsetzungsfähigkeiten bei Bedarf zu generieren imstande sind, wie zB unterschiedliche Resilienzen, Kompromissfähigkeiten, unterschiedlicher Kompromisswille, unterschiedliche Bindungsstärke, unterschiedliche emotionale Beteiligung, Kognitionsfähigkeiten, grundsätzliche Egozentrik etc. Und dann sind wir - auch bei scheinbar in Bezug auf Machtinhabe gleichberechtigten Teilnehmern - mitten im Gefälle.


    Somit ist ein Machtgefälle auch ohne freiwillige oder unfreiwillige Übertragung von Gewaltausübungsmonopolen aus meiner Sicht immer fester Bestandteil von Verbindungen; und sei es so gering, dass die Teilnehmer dies überhaupt nicht wahrnehmen können.




    Ich weiß, dass das wieder total theoretisches Zeugs ist. Aber vielleicht interessiert es ja jemanden.


    Über Gedanken, Ergänzungen, Kritik, Teilhabe usw. von euch freue ich mich natürlich. :)

  • Interessantes Thema.


    Mein erster spontaner Gedanke dazu ist: Ein großes Machtgefälle kann in einer Beziehung zwischen auf zwei Arten entstehen, entweder durch Belohnungs- oder durch Strafkonzepte.


    Das Belohnungskonzept erfordert ein starkes offenes Bedürfnis im Unterlegenen, das der Überlegene (oftmals recht exklusiv) erfüllen kann oder auch nicht. Starke einseitige Liebe zum Beispiel. Emotionale Abhängigkeit. Oder auch sexuelles Begehren. Also alles, was in Richtung Hörigkeit laufen kann.


    Das Strafkonzept erfordert hingegen eine Beziehung, der sich der Unterlegene schwer entziehen kann (zum Beispiel aus emotionaler oder finanzieller Abhängigkeit, aus sozialem Druck, aus Angst vor Einsamkeit, aus zu hohem Pflichtbewusstsein), während der Überlegene psychische oder physische Gewalt zur Anwendung bringt, um dem Gegenüber seinen Willen aufzuzwingen. Der Preis, die Sache zu beenden, muss für den Unterlegenen dabei gefühlt höher sein, als der Preis, den der Verbleib kostet.


    Davon gibt es natürlich auch die niedrigschwelligen Versionen, die man häufiger zu sehen bekommt.


    (Und wie gesagt: Das ist jetzt nur mein erster Gedanke dazu und noch unausgegoren.)

  • Beitrag von Selene ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Dazu fiel mir der "Machtwechsel" zwischen Eltern und Kindern ein. Der findet nicht immer statt, denke ich, aber ich kenne Konstellationen, in denen die Eltern das Kind unter Kontrolle hatten und ab einem gewissen Alter ist das sehr gekippt und das betroffene Kind hat Macht über die Eltern und den Rest der Familie ausgeübt. Bei dem Beispiel war das eben nicht das normale Erwachsen werden. Ich weiß auch nicht, ob das so ganz passt ^^

    Eltern haben ja aber zwangsläufig eine Art Macht über das Kind dlkjjaljlajdljdlkajlkdla

    Da denke ich aber nochmal ^^

    Es ist niemals gut, sich längfristig gegenüber Kindern machtmäßig zu verhalten. Es ist absolut falsch sich mit Kindern längerfristig einem Machtkampf auszuliefern. Wenn möglich, sollte man alle Möglichkeiten herausfinden, wie der Umgang mit Kindern und umgekehrt mit möglichst wenig Macht gestaltet werden kann.

  • die Einwirkungsfähigkeit zur Durchsetzung von Wünschen und Interessen.

    Das sagt erstmal nichts darüber aus, ob der Machtinhabende (Mächtige) seinerseits Ansprüche der beteiligten Person erfüllt oder nicht.

    ein ausgeprägtes macht- thema wird aus meiner sicht vorallem dann dabei herauskommen, wenn die wünsche und interessen im grunde inkompatibel sind und es nur ein entweder- oder gibt. dlkjjaljlajdljdlkajlkdla

  • Beitrag von Selene ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Somit ist ein Machtgefälle auch ohne freiwillige oder unfreiwillige Übertragung von Gewaltausübungsmonopolen aus meiner Sicht immer fester Bestandteil von Verbindungen; und sei es so gering, dass die Teilnehmer dies überhaupt nicht wahrnehmen können.

    Vielleicht gibt es auch Verbindungen, bei denen beide Personen unterschiedliche Formen von Macht übereinander haben, so dass es im Endeffekt auf eine Art Nullsumme hinausläuft.

  • Und du bist der Meinung, dass diese Durchsetzungsfähigkeit nicht auf beiden Seiten in ungefähr gleichem Maße existieren könnte?


    Nehmen wir mal ein plakatives Beispiel. Ein Mann hat klassisch ganz viel Macht über Menschen. Er ist ein ... König oder ein Diktator oder sowas. Er könnte jedem, der ihn blöd anschaut, den Kopf abtrennen lassen, und niemand würde sich trauen, etwas zu sagen. Absolute Macht über jeden Menschen, der ihm begegnet.

    Jetzt trifft er auf eine Frau, in die er sich komplett verliebt. Sie ist eine Offenbarung für ihn, da werden plötzlich die tiefsten und innigsten Bedürfnisse erfüllt und er will um jeden Preis ihre Zuneigung – aber er kann das nicht erzwingen, obwohl er sonst alles erzwingen kann. Er kann ihr nicht sagen: "Liebe mich für immer aus ganzem Herzen, sonst bringe ich dich und deine Familie um." Er würde dann nur ein Schauspiel bekommen, von dem er wüsste, dass es nicht real ist. Und jeder Versuch, Macht anzuwenden, würde sie emotional auf Distanz treiben, und dann wäre ... keine Ahnung. Sein Leben plötzlich sinnlos für ihn oder sowas.

    In dieser Konstellation haben beide Beteiligte die Fähigkeit, den anderen auf irgendeine Weise massiv zu beschädigen. Die Sache ist ausgeglichen, obwohl die Macht auf zwei komplett verschiedenen Ebenen existiert.


    Letztendlich entsteht Machtbalance also dadurch, dass der Schaden, der angerichtet werden kann, auf beiden Seiten gleich hoch ist. So wie bei Staaten, die freundlich miteinander umgehen, aber Atomwaffen aufeinander gerichtet haben.

    Da mag dann noch so viel Potential vorhanden sein, aber keiner von beiden kann das ausagieren, weil dann beide zu heftig bluten würden.

  • Und du bist der Meinung, dass diese Durchsetzungsfähigkeit nicht auf beiden Seiten in ungefähr gleichem Maße existieren könnte?


    Doch, ich denke, das geht. Aber ich denke nicht, dass das die Regel ist, sondern eher die Ausnahme.

    Aber es existiert, da bin ich überzeugt. Im Kleinen wie im Großen.

  • Interessant in deinem Beispiel finde ich den Gedanken, was passieren wird, wenn Gewohnheitseffekte oder ähnliches das Nullspiel stören und das Gleichgewicht fällt.


    Es dürfte sehr selten sein, dass Konstellationen, die über Machtgleichgewicht befriedet werden, real und längerfristig stabil bleiben.

  • Macht setzt voraus, dass ein anderer abhängig ist.

    Wie sollte das anders möglich sein? 🤔


    In einer Demokratie geben die Wahlberechtigten das Gewaltmonopol freiwillig ab, ohne direkte Notwendigkeit dazu.


    Ein Despot braucht dazu nichtmal auf Abhängigkeiten zurück greifen.



    Aber ja, im privaten Kontext geht sowas ja einfach über Erpressung und Gewalt.

  • In einer Demokratie geben die Wahlberechtigten das Gewaltmonopol freiwillig ab, ohne direkte Notwendigkeit dazu.


    Ein Despot braucht dazu nichtmal auf Abhängigkeiten zurück greifen.

    Ich finde dieses Beispiel ungünstig.

    Klar, man gibt das Monopol ab und gibt jemanden Macht. Man möchte sich an die Gesetzgebung halten, also dulden man viel etc.


    Nehmen wir an, ich hätte Macht über dich. Wie würde ich diese erlangen? (Musst jetzt nicht du direkt sein)

    Ich muss dich mit irgendwas in der Hand haben. Sei es auch nur, dass du dich in meiner Anwesenheit wohl fühlst.

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