Gedanken rundherum um das Selbstwertgefühl und dem Umgang damit

  • Hallo,


    das Problem, wenn man ein schwaches Selbstwertgefühl hat, vielleicht auch nur eine durchschnittlliche oder unterdurchschnittliche Intelligenz entwickeln konnte, ist, dass man im Grunde absolut wenig Chancen hat, irgendwie in der Gesellschaft ein Bein auf die Erde zu bekommen.


    Das ist natürlich auch abhängig davon, inwieweit man aufgrund der Lebensumstände, in denen man aufgewachsen ist, die Möglichkeit hatte, sich zu bilden.


    Ich selbst habe irgendwie mindestens eine fast durchschnittliche Bildung in meiner Zeit genießen können, glaube ich mal. Und ganz so unintelligent bin ich von Natur aus nicht, denke ich auch mal. Meine Selbstwertproblematik und damit auch den Einfluss auf mein Leben hat im Großen und Ganzem damit zu tun, dass ich mir immer zuwenig zugetraut hab, immer dachte, ich bin zu dumm, zu blöd, vor allem zu wenig belastbar. Letzteres stimmte auf jeden Fall.


    Und es gibt Menschen, die hatten noch weniger Möglichkeiten als ich. Menschen, die in einer dysfunktionalen Familie aufgewachsen sind, und es nicht geschafft haben, sich daraus zu lösen, selbständig dafür zu sorgen, dass ihre Schulbildung ausreichend ist, es nicht gelernt haben, ein ausreichendes soziales Verhalten zu lernen usw.


    Und diese Menschen werden manchmal doppelt getreten, wenn sie mitbekommen, dass sie ihrer Meinung nach eigentlich alles mögliche tun, um zum Beispiel in Arbeit zu kommen, aber ihnen dabei immer wieder ihre Defizite aufgezeigt werden, dann ist das wirklich bitter.


    Und wenn diese Menschen dann in ein Forum kommen, in denen überwiegend hoch intelligente Menschen unterwegs sind, die meistens auch noch sehr gut gebildet sind und es schaffen, sich ein Leben aufzubauen, in dem Karriere, Hausbau, Partnerschaft und vielleicht auch noch Kind wirklich möglich ist, ja dann fühlen sich solche Menschen besonders schlecht und vielleicht schlagen sie dann um sich auf ihre Art.


    Ich kann das irgendwie nachvollziehen und bitte irgendwie um Verständnis für solche Menschen.

    Einmal editiert, zuletzt von Bastine ()

  • Ich finde Verständnis auch wichtig, und deswegen moderieren wir ja auch sehr selten und sehr spät.


    Und auch unsere User reagieren angenehm besonnen, nutzen die ihnen zur Verfügung gestellten Werkzeuge recht spät und bleiben freundlich oder zumindest distanziert.

  • Ich finde Verständnis auch wichtig, und deswegen moderieren wir ja auch sehr selten und sehr spät.


    Und auch unsere User reagieren angenehm besonnen, nutzen die ihnen zur Verfügung gestellten Werkzeuge recht spät und bleiben freundlich oder zumindest distanziert.

    Ja, das finde ich ja auch.


    Aber manchmal finde ich, dass man da auch noch sensibler mit umgehen könnte. Und vielleicht manchmal etwas über den Dingen stehen, wenn man sich selbst verletzt fühlt.


    Aber das ist natürlich auch schwer und man kann nicht alles tolerieren, das weiß ich schon. Ich finde es nur so schade, wenn dann jemand einfach zurück bleibt.


    Ich weiß halt noch, wie ich es am Anfang hier im Forum fand. Ich fand diese ständigen theoretischen Diskussionen über bestimmte Themen echt extrem nervend. Ich hatte schon das Gefühl, da sind hier Leute unterwegs, die sich darin gefallen, sich gut in allem auszukennen, sehr intelligent zu sein, und dann noch viel Bildung haben und dann wissenschaftliche Erkenntnisse ausgraben und eben sehr differenziert zu argumentieren, mit möglichst viel Fremdworten z. B.


    Inzwischen habe ich einen anderen Eindruck, kommt auch einges mehr an Persönlichem rüber, finde ich.


    Und ich selbst lasse mich auch nicht mehr davon abschrecken, wenn hier viel theoretisch gesprochen wird. Vielleicht ist auch ein bisschen mein Selbstwertgefühl gestiegen, warum auch immer.

  • Bastine, es ist leichter zu sagen: "DU sollst das aushalten" als zu sagen: "ICH bin bereit, in meiner Komfortzone zurück zu treten und mich den Aggressionen anderer User unterzuordnen".


    Es bleibt am Ende eben immer ein Kompromiss.


    Wir geben uns jedenfalls Mühe.


    Die Gefühle derer, die NICHT um sich schlagen, sind uns eben auch wichtig.

  • Ja, da hast du Recht.


    Okay, waren auch nur ein paar Gedanken von mir. Eigentlich finde ich es schon okay so, wie ihr moderiert, nämlich recht besonnen.


    Egal, wollte nur nochmal eine andere Perspektive hier einbringen. Damit kann ja jeder machen was er will.


    Also, in diesem Sinne: Schönen Abend noch

  • Mich störts nicht wirklich, wenn andere sich intelligenter auszudrücken wissen und ich weiß natürlich, dass sich nicht jeder damit wohlfühlt und darum manchmal mit sich hadert.

    Wenn ich auf irgendwas nichts zu sagen weiß, dann lass ich's ganz sein oder schreibe eben auf meine Art.


    Ich bin ja auch schon länger hier, aber mir war das nicht so aufgefallen, dass die User sich meist nur theoretisch unterhielten. Ich las öfters hier etwas, über deren persönlichem Empfinden. Vorallem im geschützten Bereich, der ja auch eher für sowas genutzt wird.


    Und ich denke, dass ich mit verletzten Personen erst noch verständnisvoll umgehe, aber ich muss das ja nicht durchgehend so praktizieren, ich möchte das auch noch selbst entscheiden dürfen und machs auch.


    Ich sehe sogar auch einen recht einfühlsamen Umgang bei einigen Usern. Und einige andere können das nunmal nicht so gut, auf andere eingehen, behutsam nachfragen... und was weiß ich.


    Ich weiß nicht, ob die Leute hier überdurchschnittlich intelligent sind oder wenn, das groß raushängen lassen.


    Ist was vorgefallen, oder warum dieses Thema jetzt? Ich überflog vieles hier nur, in den letzten Wochen, da ich viel Stress habe und zu kämpfen im Umfeld.

  • Tscho, alles in Ordnung.


    Ich hatte das Gefühl, es ist was vorgefallen. Ich hab dazu jetzt etwas geschrieben, auch etwas, was ich früher so empfunden habe, jetzt nicht mehr so empfinde, aber mir vorstellen könnte, dass es jemand anders so empfindet.

  • Ansonsten könnte man das Thema ab jetzt vielleicht ganz unabhängig von vergangenen Ereignissen hier betrachten, wenn man will.


    Weil, eigentlich, finde ich das Thema ansich schon gut.

  • Bastine, ich finde du hast das alles sehr gut und nachvollziehbar geschrieben. Ich für meinen Teil, allgemein gesprochen, würde mich als geduldigen Menschen betiteln. Wenn jemand um Hilfe fragt versuche ich dem gerecht zu werden und falls jemand mich missversteht erkläre ich auch mehrmals wie es gemeint ist. Ich bin nicht feindselig und suche immer (meiner Meinung nach) eher nach Harmonie als nach Provokation.
    Auch verstehe ich den Faktor sich abgehängt zu fühlen, so geht es mir auch oft. Und in theoretische Themen lese ich hier oft nicht mehr rein weil ich sie nicht verstehe, das finde ich aber okay weil ich muss ja nicht überall mitsprechen können :) ich würde mich nicht als überdurchschnittlich intelligent betrachten und das merke ich auch oft (gerade hier). Und manches kann auf Leute so wirken als würde bei mir alles rund laufen (Haus, Hochzeit, Job) aber all das war ein langer anstrengender Prozess dahin, ich musste mir alles mühsam erarbeiten. Dennoch verstehe ich dass das sich nicht jeder kann.
    Allgemein gesprochen würde ich immer eher Konflikte klären wollen als welche auszuhalten - aber irgendwann bin ich auch an einem Punkt wo ich mich selber schützen muss.
    Ich will aber nochmal betonen dass alles was ich geschrieben habe so auch allgemein für mich gültig ist und ich jedem User hier das beste Wünsche und es gibt eben nicht den einen Schuldigen sondern wenn ich mich distanziere hat es eben auch ein Stück weit mit mir zu tun.

  • Ich erlaube mir mal folgende zwei sehr sich ähnelnde Fragen, als Mensch, nicht als Moderator:


    Kannst du dir vorstellen, Bastine, wie unangenehm es ist, wenn man ganz normal vor sich hinschreibt und sich dann dafür rechtfertigen muss, welche Wortwahl (eine "überkandidelte", eine "provozierende", eine "hochintelligente", "gebildete") man präferiert?


    Hast du denn auch Empathie für die Gefühle derer, die eigentlich nur ihre Gedanken niederschreiben und für nichts sonst kritisiert werden?

  • Ich erlaube mir mal folgende zwei sehr sich ähnelnde Fragen, als Mensch, nicht als Moderator:


    Kannst du dir vorstellen, Bastine, wie unangenehm es ist, wenn man ganz normal vor sich hinschreibt und sich dann dafür rechtfertigen muss, welche Wortwahl (eine "überkandidelte", eine "provozierende", eine "hochintelligente", "gebildete") man präferiert?


    Hast du denn auch Empathie für die Gefühle derer, die eigentlich nur ihre Gedanken niederschreiben und für nichts sonst kritisiert werden?

    Ja, ich kann das nachvollziehen. Ich kann mir vorstellen, dass das unangenehm ist. Und ich habe auch Empathie für die Gefühle derjenigen, die kritisiert werden für nichts, weil sie eben nur ihre Gedanken und Gefühle niederschreiben.


    Und, wahrscheinlich muss ich auch akzeptieren, dass manche Menschen nicht erreichbar sind, egal wie sehr man ihnen gegenüber Verständnis bringt, egal wie sehr man auf sie zugeht, egal, was man eigentlich macht, weil es eh falsch ist in deren Augen.


    Da muss man dann wohl los lassen. Ich habs verstanden. Auch wenn ich mich indentifiziert habe zum Teil mit einer userin, bin ich doch um einiges anders. Und ich muss mir eigentlich auch nicht den Stress antun, für sie hier zu kämpfen, um Verständnis zu werben oder so.


    Hat vielleicht mit meiner eigenen Geschichte ein wenig zu tun. Egal.


    Also, ihr müsst mich auch nicht immer so ernst nehmen.

  • Übrigens in Bezug auf den Titel würde ich sagen habe ich kein großes Selbstwertgefühl und das sorgt ggf. Dann auch für langfristig unsouveränes Verhalten nach innen.


    Und in Bezug auf die Unterhaltungen die ich nicht verstehe - das finde ich nicht in irgendeiner Art änderbar von anderen. Ich empfinde das als mein eigenes „Problem“ und würde mir auch keine Änderung anderer wünschen.

  • Manchmal übersieht man ja auch das Verständnis, weil es ganz leise ist und nicht in Form von Likes und Kommentaren auftritt.


    Leise bedeutet zum Beispiel, dass wir Abwärtsspiralen zu unterbrechen versuchen.

    Dass wir selten sperren.

    Nicht hämisch nachtreten.


    Das ist wort-arm. Leise. Unauffällig.



    Aber es ist nicht nichts.


    Eine offenstehende Tür macht halt keinen Lärm.

  • Eine offenstehende Tür macht halt keinen Lärm.

    Ja, genau. Vieles macht keinen Lärm.


    Eine Bemerkung um des lieben Friedens willen einfach stehenzulassen – zum Beispiel. Einen Angriff nicht ausdiskutieren zu wollen, weil man die Situation nicht weiter eskalieren will. Sich selbst zurückzuhalten, gerade dann, wenn man weiß, dass das Gegenüber schnell aufgebracht reagiert. Die eigene Meinung nicht zu äußern, damit jemand anderes sich nicht angegriffen fühlt. Sich nur sanft und höflich zu schützen, wenn jemand verbal austeilt.


    Solche Dinge geschehen sehr, sehr leise. Und ich erwarte von euch nicht, dass ihr das immer so handhaben wollt, sondern ich verstehe sehr gut, wenn man irgendwann sagt: Hier ist Schluss.


    Wir tragen doch alle unsere Probleme mit uns herum und es soll uns allen hier gut gehen. Aber dabei müssen eben auch alle mithelfen.

  • Nicht hämisch nachtreten.

    Bitte?


    Also ehrlich. Eigentlich wollte ich mich hier ja nicht mehr zu diesen Themen äußern, da ihr absolut nicht offen für die Bedenken und Probleme seid, die diverse andere User diesbezüglich haben. Aber das hier stimmt nur wirklich zu offensichtlich nicht.


    Und dass Bastine im Chat so reagiert hat, wie sie reagiert hat, finde ich übrigens auch nicht ganz unverständlich. Dein Kommentar "Dann lernt ihr was, ist doch gut" und die demonstrative Verwendung weiterer Fremdwörter gleich im nächsten Beitrag empfand ich nicht als "ganz normal vor sich hinschreiben". Das machte auf mich einen ziemlich gönnerhaft-überheblichen Eindruck.

  • Bastine, hättest du dir damals eine Person gewünscht, die das für dich tut, was du heutzutage manchmal für andere zu tun im Begriff bist? Also kämpfen und einstehen für dich?

    Weiß nicht.


    Meinst du hier im Forum?


    Im realen Leben hätte ich mir manchmal gewünscht, dass andere sich für mich einsetzen. Aber eigentlich haben andere Menschen in bestimmten schlimmen Situationen mich schon begleitet.


    Aber diese Situationen, die du meinst, nee eigentlich war da keiner da, weil es auch keiner nachvollziehen konnte, wie ich mich fühlte. Da war nur. Da musst du durch, da musst du halt genügend Energie zeigen, gut genug sein, da musst du dich bewerben und so weiter.


    Ich war in vielen Zeiten sehr allein. Naja, ist vorbei.

  • Bitte?


    Also ehrlich. Eigentlich wollte ich mich hier ja nicht mehr zu diesen Themen äußern, da ihr absolut nicht offen für die Bedenken und Probleme seid, die diverse andere User diesbezüglich haben. Aber das hier stimmt nur wirklich zu offensichtlich nicht.


    Und dass Bastine im Chat so reagiert hat, wie sie reagiert hat, finde ich übrigens auch nicht ganz unverständlich. Dein Kommentar "Dann lernt ihr was, ist doch gut" und die demonstrative Verwendung weiterer Fremdwörter gleich im nächsten Beitrag empfand ich nicht als "ganz normal vor sich hinschreiben". Das machte auf mich einen ziemlich gönnerhaft-überheblichen Eindruck.

    Stimmt, und deshalb kam ja von mir Klein Outlaw. Klein Outlaw hat Lust nochmal nachzutreten.

  • da ihr absolut nicht offen für die Bedenken und Probleme seid, die diverse andere User diesbezüglich haben

    Äh. Ich fühle mich damit auch mal angesprochen.


    Was wäre denn Offenheit in deinen Augen? Ich schreibe doch normalerweise ganz viel zu solchen Themen, wenn Fragen aufkommen. (Jetzt gerade bin ich im Urlaub und es ist mein letzter Tag, aber selbst jetzt nehme ich mir die Zeit.)


    Und ich verstehe auch gar nicht, was du meinst, mit "Das hier stimmt wirklich nicht", wenn Outlaw sagt, dass wir nicht nachtreten.

    Was bitte soll das denn heißen? Treten wir deiner Meinung nach?

    Du hast doch teilweise selbst miterlebt, was ich so abgekriegt habe, als du damals noch Moderatorin warst. Und wie ich darauf reagiert habe. Es wundert mich, was du da über mich sagst. Ich finde das gerade ziemlich... wow. Überraschend.