Zum Thema Kontrollverlust

  • Es fällt mir nicht leicht, zu merken, wie es mir geht. Ich sehe oft nur die Momentaufnahme und kann irgendwie meine Gesamtsituation emotional nur sehr schwer fassen.

    Aber ich denke, dass es mir momentan sehr schlecht geht. Wenn man meine Tage in Momente aufteilen würde, dann gäbe es sehr viele Momente, in denen ich mich ängstlich, hoffnungslos, traurig und manchmal auch richtig verzweifelt fühle. Heute habe ich mich bis zum Ende der Woche krankschreiben lassen unter einem Vorwand.


    Dieses ganze Thema ist für mich mit Scham behaftet. Die Worte kommen gerade nur sehr zäh aus mir heraus. Ich wollte es aber mal aufschreiben und teilen. Keine Ahnung. Vielleicht habt ihr ja eine Idee. Oder ihr kennt das auch?


    Ich glaube ich bin krank. Etwas stimmt mit meinem Gehirn nicht. Ich glaube, ich war schon immer so.. oder zumindest schon lange. Als Kind habe ich gemerkt, dass ich viel stärkere emotionale Reaktionen habe als andere. Oder, eigentlich dachte ich, alle fühlen so wie ich, aber zeigen es nicht. Also habe ich auch hart daran gearbeitet, es nicht mehr zu zeigen, und das auch sehr erfolgreich. Der einzige, der weiß, wie es wirklich in mir aussieht, ist mein Freund, und leider belastet das unsere Beziehung extrem.


    Gerade ist es so, dass die negativen Emotionen in mir so stark sind, dass ich sie nicht mehr zurückhalten kann und sie machen mir alles kaputt. Eine Kleinigkeit kann mich komplett aus der Bahn werfen. Zum Beispiel, wenn ich meinen Freund (angekündigt) besuche und er die Klingel nicht hört und ich dann 15 Minuten unten vor der Tür warten muss, bis er mal auf sein Handy guckt. In diesen 15 Minuten redet mein Gehirn wie verrückt auf mich ein, dass er mich vergessen hat und sowieso nicht mehr mag, dass ich unwichtig bin, dass ich es nicht wert bin, dass ich sowieso nur ein nutzloser Versager bin.. alles natürlich nicht so klar und deutlich, sondern eher in Form einer sich immer mehr verschlechternden Stimmung.


    Normalerweise bin ich eigentlich emotional stabil genug, um nicht diese negative Reaktion zu haben, wenn mich jemand warten lässt. Der rationale Teil meines Gehirns sagt mir dann, dass mein Freund einfach nur zerstreut ist, so wie immer. Wir kennen uns seit 10 Jahren! Ich kenne ihn in- und auswendig. Aber das scheint nichts zu bedeuten in diesen Situationen. Ich vergesse alles, was ich weiß über ihn und über unsere Beziehung. Ich verliere jedes Vertrauen in ihn. Aber warum? Ich verstehe es nicht. Es ist, als wäre ich ein anderer Mensch in dieser Situation.


    Naja, und wenn er dann aufmacht, komme ich rein und bin ganz still und schlecht drauf. Das findet er dann wiederum blöd, denn er hat sich auf mich gefreut. Also fragt er, was los ist und ich sage, du hast mich so lange warten lassen. Und dann sagt er "oh nein, nächstes Mal musst du mir 10 Minuten früher schreiben, dann setze ich die Kopfhörer ab". Und da ich sowieso schon emotional am seidenen Faden hänge, fasse ich das als Kritik auf und beschwere mich darüber, dass er jetzt mir die Verantwortung dafür zuschiebt. Naja, und irgendwie landen wir dann in einer 3-stündigen Diskussion, die in einem Streit endet, über unsere gesamte Beziehung und dieses grundlegende Problem, dass ich alles negativ interpretiere, was man irgendwie negativ interpretieren kann, und dass ich in solchen Fällen eben alles vergesse, was wir uns eigentlich aufgebaut haben. Keiner von uns kann seine emotionalen Bedürfnisse loslassen in diesem Moment und deshalb diskutieren wir einfach so lange, bis ich anfange zu weinen (oder zu hyperventilieren^^) und dann brechen wir einfach ab, und meistens ist dann nichts gelöst. Solche Streits haben wir mittlerweile alle 2 Wochen oder so. Es ist so unglaublich anstrengend.


    Wir reden so oft darüber, was man machen könnte. Wir haben diese super guten Gespräche darüber, gehen in die Tiefe, reden über unsere Psyche und unsere Vergangenheit und wie sich das wohl alles entwickelt hat, und entwickeln Strategien, die man anwenden könnte.. aber am Ende hilft das alles nichts. Egal wie viel ich rational darüber verstehe, es ist, als ob es einen Teil in mir gibt, der in diesen Situationen komplett das Ruder übernimmt und ich kann nur noch hilflos daneben stehen und zusehen, wie alles kaputt geht. Und dieser Teil lernt nicht und entwickelt sich nicht weiter. Er reagiert nur auf gewisse Trigger und spult sein übliches Programm ab, und das war's. Wenn diese Streits vorbei sind und ich mich wieder beruhigt habe, fühlt es sich an, als ob ich aus einem Traum aufwachen würde. Ich weiß nicht mal mehr genau, was eigentlich passiert ist, erinnere mich nur noch bruchstückhaft. So, als wäre ich ein anderer Mensch gewesen.


    Und obwohl ich mich sehr viel damit beschäftige und versuche, diese Mechanismen in mir zu verstehen.. weiß ich nicht genau, wieso das jetzt wieder so ist. Eigentlich hatte ich nämlich riesige Fortschritte darin gemacht, meine Emotionen zu kontrollieren und diesen "verrückten Teil" in Schach zu halten. Am Anfang unserer Beziehung war es schon mal so wie jetzt. Naja, nicht ganz, damals hatte ich z.B. das Problem, dass ich nicht wusste, was ich beruflich machen will und in diesem Bereich sehr wenig Selbstbewusstsein hatte, und in einem überfordernden und freudlosen Studium feststeckte. Und ich kannte meinen Freund noch nicht so gut und hatte große Trennungsängste. Aber was ist es heute? Es ging auf jeden fall durch diese Pandemie bergab, aber ich denke nicht, dass das der einzige Auslöser war.


    Der Kontrollverlust, oder diese Übernahme meines Lebens durch negative Gefühle, zeigt sich auch in anderen Bereichen meines Lebens, z.B. läuft auch mein Essverhalten komplett aus dem Ruder und ich habe so viel zugenommen. Ich bin wieder auf dem Gewicht, das ich vor 10 Jahren hatte, dabei habe ich seither eigentlich mal 20 Kilo abgenommen.


    Und nun scheint es sich sogar auf die Arbeit auszuweiten. Ich bin paralysiert von dem Gedanken, der schlechteste Programmierer der Welt zu sein, meine Firma nur zu belasten und allen etwas vorzuspielen. Vor ein paar Wochen habe ich eine Gehaltserhöhung bekommen, das hat mich total aus dem Konzept gebracht. Das ist DER Beweis dafür, dass die Firma offenbar denkt, ich bringe Wert, aber ich KANN es nicht glauben.


    Das ist alles so crazy. Als hätte ich einen wildgewordenen Affen in meinem Kopf, der alles mit seiner Scheiße vollschmiert. Ich habe ehrlich gesagt Angst, wo das noch hinführen soll. Ich will nicht das Leben meines Freundes kaputt machen. Das hat er nicht verdient. Er braucht Stabilität, besonders jetzt, denn er hat auch eigene Sachen, die ihn belasten.


    Help please?

    I received his words, not as attacks, but as gifts from a fellow human willing to share his soul and deep vulnerabilities with me.

  • Guten Morgen Vela,


    was du beschreibst hört sich für mich Richtung Depression an. Wenn es ein länger andauernder Zustand ist, solltest du dich auf jeden Fall an einen Arzt wenden und über einen Therapieplatz nachdenken. Depressionen verlaufen Phasenweise, nur kann eine einzelne Phase Wochen, Monate oder auch Jahre andauern. Ich lese momentan ein Buch über Depressionen, das wirklich sehr interessant ist. Da wird zum Beispiel auch darauf eingegangen, dass Auslöser einer Depression auch zum Beispiel mangelndes Selbstvertrauen sein können.

    Gerade ist es so, dass die negativen Emotionen in mir so stark sind, dass ich sie nicht mehr zurückhalten kann und sie machen mir alles kaputt. Eine Kleinigkeit kann mich komplett aus der Bahn werfen. Zum Beispiel, wenn ich meinen Freund (angekündigt) besuche und er die Klingel nicht hört und ich dann 15 Minuten unten vor der Tür warten muss, bis er mal auf sein Handy guckt

    Ich empfinde das nicht als eine Kleinigkeit, mich würde es richtig nerven, wenn ich jemanden angekündigt besuche und ich eine Viertelstunde vor der Tür stehen muss, weil derjenige die Klingel nicht hört. Ich wäre nach 5 Minuten schon ziemlich angefressen. Warum gibt dein Freund dir keinen Schlüssel für seine Wohnung? Dann müsstest du nicht warten und er kann weiter seine Kopfhörer aufsetzen. Ihr könntet ja auch vereinbaren, dass du ihn nur benutzt, wenn du angekündigt bist.



    Naja, und irgendwie landen wir dann in einer 3-stündigen Diskussion, die in einem Streit endet, über unsere gesamte Beziehung und dieses grundlegende Problem, dass ich alles negativ interpretiere, was man irgendwie negativ interpretieren kann, und dass ich in solchen Fällen eben alles vergesse, was wir uns eigentlich aufgebaut haben.

    Gibt es denn noch andere Dinge, die dich bzw. euch in eurer Beziehung stören?

    Was ist eigentlich aus dem Probezusammenwohnen geworden? Habt ihr euch doch dafür entschieden getrennt wohnen zu bleiben?

    Wie sieht es mit den Plänen für die Zukunft aus? Habt ihr da ähnliche Vorstellungen?

    Keiner von uns kann seine emotionalen Bedürfnisse loslassen in diesem Moment und deshalb diskutieren wir einfach so lange, bis ich anfange zu weinen (oder zu hyperventilieren^^) und dann brechen wir einfach ab, und meistens ist dann nichts gelöst.

    Könnt ihr zu einem späteren das Gespräch wieder aufgreifen oder werdet ihr schnell wieder emotional dabei? Mir hilft es sehr Diskussionen nicht fortzuführen, wenn ich merke, dass ich gerade zu emotinal bin. Ich muss die Gelegnheit haben mich erstmal zurückziehen zu können um mir Gedanken zu machen, danach kann ich sachlich über ein Thema sprechen.

    Eigentlich hatte ich nämlich riesige Fortschritte darin gemacht, meine Emotionen zu kontrollieren und diesen "verrückten Teil" in Schach zu halten.

    Vielleicht wäre der richtige Weg nicht Emotionen zu kontrollieren, sondern anfangen sie zu verstehen. Jeder hat ein Schattenkind in sich, dass durch Erfahrungen und Verletzungen geprägt ist. Zum Beispiel die Situation mit der Tür, wo du anfängst zu denken, dass er dich nicht mehr mag und dich vergessen hat. Meistens ist es das Schattenkind, welches diese Gedanken auslöst. Du selbst weißt ja, dass er vermutlich nur wieder seine Kopfhörer aufhat. Ich kann dir dieses Buch sehr empfehlen, es hat mir sehr geholfen mich in bestimmten Situationen besser zu verstehen.


    Und nun scheint es sich sogar auf die Arbeit auszuweiten. Ich bin paralysiert von dem Gedanken, der schlechteste Programmierer der Welt zu sein, meine Firma nur zu belasten und allen etwas vorzuspielen.

    Das kommt mir sehr bekannt vor, ich selbst habe auch das Gefühl an meinem neuen Arbeitsplatz völlig fehl am Platz und eine fachliche Niete zu sein. Ich habe die ständige Angst, dass es aufliegt und ich meinen Job verliere. Das ganze hat sogar einen Namen: Hochstapler-Syndrom.

    Mit dem Begriff „Hochstapler“ sind eigentlich Blender gemeint. Ihr Kennzeichen: große Klappe, nichts dahinter. Doch hinter dem sogenannten Hochstapler-Syndrom verbirgt sich genau das Gegenteil: kleine Klappe, viel dahinter. Trotz überragender Leistungen und Dauer-Lob von Kollegen und Freunden plagen Betroffene Selbstzweifel. Sie fürchten sich davor, dass jemand ihre – subjektiv empfundene – Unfähigkeit aufdecken könnte und begründen Erfolge mit Fremdeinwirkungen oder dem glücklichen Zufall. Das Phänomen ist übrigens auch unter dem Namen Impostor-Syndrom bekannt, wobei Impostor das englische Wort für Betrüger ist. Denn Betroffene glauben tatsächlich, ihre Umwelt zu betrügen.


    Er braucht Stabilität, besonders jetzt, denn er hat auch eigene Sachen, die ihn belasten.

    Die brauchst du aber auch.


    Ich wünsche dir alles Gute.

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • Guten Morgen Phinia :)

    was du beschreibst hört sich für mich Richtung Depression an. Wenn es ein länger andauernder Zustand ist, solltest du dich auf jeden Fall an einen Arzt wenden und über einen Therapieplatz nachdenken. Depressionen verlaufen Phasenweise, nur kann eine einzelne Phase Wochen, Monate oder auch Jahre andauern.

    Hmm. Es ist komisch, aber ich habe wirklich große Hemmungen davor, damit zu einem Arzt zu gehen. Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, aber.. irgendwie bin ich dann wieder in einer anderen Momentaufnahme, wenn es soweit wäre und dann kommt es mir so albern vor, darüber zu reden. Da kommen sicher viele Dinge zusammen.. ich habe auch echt Angst, eine "richtige Krankheit" wie Depressionen zu haben. Schwer zu beschreiben :/

    Aber wie gesagt, ich denke auch oft darüber nach.. besonders, weil es ja dauert, einen Therapieplatz zu finden.. ich stelle mir einfach vor, dass wenn dann die Therapie beginnen würde, es mir schon wieder besser geht, und das wäre einfach.. keine Ahnung, so peinlich irgendwie. Außerdem finden die Therapiestunden dann bestimmt während der Arbeitszeit statt und dann müsste ich das irgendwie erklären.

    Ich empfinde das nicht als eine Kleinigkeit, mich würde es richtig nerven, wenn ich jemanden angekündigt besuche und ich eine Viertelstunde vor der Tür stehen muss, weil derjenige die Klingel nicht hört. Ich wäre nach 5 Minuten schon ziemlich angefressen. Warum gibt dein Freund dir keinen Schlüssel für seine Wohnung? Dann müsstest du nicht warten und er kann weiter seine Kopfhörer aufsetzen. Ihr könntet ja auch vereinbaren, dass du ihn nur benutzt, wenn du angekündigt bist.

    Hmm.. ja, es ist schon irgendwie nervig, aber er hat sich auch dafür entschuldigt und beim nächsten Besuch hat er sofort aufgemacht. Ich denke trotzdem, dass meine emotionale Reaktion nicht angemessen war.

    Ein Schlüssel für seine Wohnung.. das ist eigentlich eine schöne Idee. Ich kann es ja mal ansprechen.

    Gibt es denn noch andere Dinge, die dich bzw. euch in eurer Beziehung stören?

    Ja.. hm. Diese Streits/Missverständnisse sind auf jeden Fall das mit Abstand größte Thema. Ein anderes Thema ist, dass wir leider nicht ganz dieselben Vorstellungen haben, wie wir leben wollen. Siehe unten.

    Ich will nicht schlecht über ihn reden, weil er ein wirklich großartiger Mensch ist und mir extrem viel gegeben hat. Ich finde, es klingt immer so unausgeglichen, wenn ich nur über die schlechten Seiten rede.

    Was ist eigentlich aus dem Probezusammenwohnen geworden? Habt ihr euch doch dafür entschieden getrennt wohnen zu bleiben?

    Wie sieht es mit den Plänen für die Zukunft aus? Habt ihr da ähnliche Vorstellungen?

    Ja, irgendwie wurde daraus dann doch nichts. Keine Ahnung. Ich glaube, da habe ich mich auch falsch verhalten.

    Irgendwie haben wir einerseits sehr ähnliche Vorstellungen, aber es gibt einfach Dinge, da stimmen wir nicht überein und wir können das beide nicht loslassen. Eigentlich träumen wir beide davon, zusammen auf dem Land zu wohnen. Aber der größe Streitpunkt ist die Tatsache, dass er immer noch keinen Besuch will und ich aber nicht damit klarkomme, meiner Familie zu verbieten, mich zu besuchen. Ich weiß, dass sie das extrem verletzen würde. Andererseits ist das für meinen Freund essentiell, um sich sicher zu fühlen. Es klingt so komisch, wenn man es jemandem erzählt, weil eben die allermeisten Leute es überhaupt nicht verstehen können. Aber letzten Endes ist es ja auch egal, wie "normal" das ist, denn wir müssen ja trotzdem irgendwie beide glücklich werden.

    Könnt ihr zu einem späteren das Gespräch wieder aufgreifen oder werdet ihr schnell wieder emotional dabei? Mir hilft es sehr Diskussionen nicht fortzuführen, wenn ich merke, dass ich gerade zu emotinal bin. Ich muss die Gelegnheit haben mich erstmal zurückziehen zu können um mir Gedanken zu machen, danach kann ich sachlich über ein Thema sprechen.

    Ja, guter Punkt. Leider verpasse ich oft diesen Punkt, aber manchmal funktioniert es auch, wenn ich mich dann zurückziehe. Allerdings greifen wir das Thema dann normalerweise einfach nicht mehr auf, denn wenn wir es tun, geht alles von vorne los.

    Vielleicht wäre der richtige Weg nicht Emotionen zu kontrollieren, sondern anfangen sie zu verstehen. Jeder hat ein Schattenkind in sich, dass durch Erfahrungen und Verletzungen geprägt ist. Zum Beispiel die Situation mit der Tür, wo du anfängst zu denken, dass er dich nicht mehr mag und dich vergessen hat. Meistens ist es das Schattenkind, welches diese Gedanken auslöst. Du selbst weißt ja, dass er vermutlich nur wieder seine Kopfhörer aufhat. Ich kann dir dieses Buch sehr empfehlen, es hat mir sehr geholfen mich in bestimmten Situationen besser zu verstehen.

    Du hast recht, ich meinte mit "kontrollieren" auch nicht.. einfach unterdrücken, sondern einfach die Zügel in der Hand zu behalten und mich nicht von solchen Gedanken überwältigen zu lassen. Ich sollte durch meine bewussten Gedanken in der Lage sein (finde ich), diese automatischen negativen Gefühle zu überschreiben, das meinte ich damit.


    Danke für den Gedankenanstoß und die Empfehlung. Ich habe auch schon von diesem Konzept mit dem inneren Kind oder Schattenkind gehört. Ich muss mir darüber noch mehr Gedanken machen. Ich weiß, dass in meiner Kindheit auch ein paar schwierige Sachen passiert sind, aber.. ich habe irgendwie keine klare Erinnerung daran. Deshalb weiß ich nicht, wie ich da eine Verbindung herstellen kann und verstehen kann, woher das kommt.

    Das kommt mir sehr bekannt vor, ich selbst habe auch das Gefühl an meinem neuen Arbeitsplatz völlig fehl am Platz und eine fachliche Niete zu sein. Ich habe die ständige Angst, dass es aufliegt und ich meinen Job verliere. Das ganze hat sogar einen Namen: Hochstapler-Syndrom.

    Ah ja, davon habe ich auch schon gehört. Aber eigentlich war mein Selbstbewusstsein schon mal deutlich besser in dieser Hinsicht.

    Wie ist es bei dir, lässt das langsam nach, je länger du in deinem neuen Job bist?

    Die brauchst du aber auch.

    Ja.. das stimmt, das brauche ich wirklich. Aber ich bin ja schuld daran, dass unsere Beziehung so instabil ist. Ich denke nicht, dass man verlangen kann, dass er plötzlich alles perfekt auf meine übertriebenen Ängste ausrichtet und mir immer sofort genau die Worte sagt, die ich hören muss, damit ich mich beruhigen kann. Also habe ich es ja in der Hand, eigentlich. Nur dass ich eben das Gefühl habe, ich kann es nicht kontrollieren.


    Danke für deine Antwort.

    I received his words, not as attacks, but as gifts from a fellow human willing to share his soul and deep vulnerabilities with me.

  • Hallo Vela,


    es tut mir leid, dass Du gerade solchen Stress hast. Wichtig ist es nun, Ruhe zu bewahren und etwas Abstand zu gewinnen.


    Ich denke, da hat sich viel belastendes angesammelt und der zweite Teil Deines Gehirns, ist nun unentwegt damit beschäftigt, die Lage zu analysieren und nach Ursachen und möglichen Lösungen zu suchen. Ich kann Dir zunächst nur empfehlen, die Stituation zu vereinfachen, um wieder zur Ruhe zu kommen. Dann ist natürlich ein Besuch beim Hausarzt ratsam. Du ja inzwischen eine Arzt gefunden und Kontakt aufgenommen. Bitte sie/ihn um eine allgemeine Untersuchung und eine Empfehlung für das weitere Vorgehen. Bitte sage ihm auch, dass Du in der letzten Zeit (?) durch den Stress viel zugenommen hast.


    Das, was Du als zweiten Teil des Gehirns beschreibst, könnte mit einem Teil Deines Unterbewußtseines in Verbindung stehen. Du hast scheinbar in einer früheren Zeit viel aushalten müssen? Falls ich da richtig liege, ist es nun wichtig, den Kopf wieder freizubekommen. Du bist keine schlechte Programmiererin, Du bist derzeit einfach nur total überlastet. Versuche zur Ruhe zu kommen und beschäftige Dich aktiv mit Dingen die Dich ablenken und Dir Freunde bereiten.


    Dein Freund sollte verstehen, dass Du seine liebevolle Unterstützung suchst, um die Gedankenwelt neu zu sortieren.


    LG

  • Ich weiß, dass in meiner Kindheit auch ein paar schwierige Sachen passiert sind, aber.. ich habe irgendwie keine klare Erinnerung daran. Deshalb weiß ich nicht, wie ich da eine Verbindung herstellen kann und verstehen kann, woher das kommt.

    Wenn du die überwältigenden emotionalen Momente beschreibst, erwähnst du ja viele Begriffe, die zu einem größeren Themenkomplex gehören: Mangelndes Vertrauen, geringes Selbstbewusstsein, Angst vor dem Verlassenwerden, unwichtig sein, es nicht wert sein, Versagen, nicht gut genug sein, eine Belastung sein.

    Es kommt meines Wissens zumindest recht häufig vor, dass der Grundstein für sowas durch Prägung gelegt wird. Dahinter stehen dann teilweise sehr tief sitzende Lerneffekte, die man im Erwachsenenalter nur sehr schwer wieder entlernen kann. Es ist aber nicht unmöglich.


    Ich verstehe allerdings auch deine Bedenken bezüglich einer Psychotherapie sehr gut. Die Bedingungen und Wartezeiten sind eine riesige Hürde und man bekommt Unterstützung nie so zeitnah, wie man sie bräuchte.


    Es ging auf jeden fall durch diese Pandemie bergab, aber ich denke nicht, dass das der einzige Auslöser war.

    Kannst du genauer ausmachen, welche Facette der Pandemie dabei eine Rolle gespielt hat? Also: Welche Veränderung auf welcher Ebene der Auslöser gewesen sein könnte?

  • Hallo Vela,

    Deine Beschreibung der Klingelszene und des Teil in Dir, der in solchen Situationen komplett das Ruder übernimmt, klingen nach einer Störung im Bindungsverhalten. Da dieser Teil von Deinem rationalen Ich nicht beeinflussbar ist, düfte es sich um ein Verhaltensprogramm handeln, das in einer frühen Situation erlernt wurde, um mit erheblichen Beeinträchtigungen der elterlichen Fürsorge umzugehen.

    Bei sowas kann Therapie in der Tat helfen - aber am besten eine, die bindungstheoretisch informiert ist. Die Bindungstheorie ist noch nicht so alt, daher v.a. in Dltd. noch nicht unbedingt in jeder Ausbildung enthalten. Es gibt auch verschiedene Ansätze für eine gezielte Therapie, aber die sind in Dltd. noch weniger verbreitet - dafür aber leider ein paar schwarze Schafe, die ohne solide Ausbildung und mutmaßlich auch ohne Supervision auf dem "grauen" Therapiemarkt mit fragwürdigen Angeboten die Not zu lindern versuchen und in einschlägigen Internetforen oder per Youtube auch Anhänger um sich scharen.

    Am besten wäre daher ein seriöser kassenzugelassener Therapeut, der wenigstens einschlägige Fortbildungen besucht hat -was man im Idealfall seiner Homepage entnehmen könnte.

    Wenn Du mir privat schreibst, in welcher Ecke von Dtld Du suchst, kann ich evt. gezielte Tips auf die wenigen mir bekannten Therapeut:innen mit einschlägigem Hintergrund geben.

    LG

    Leonard

  • Jelenka vielen Dank für die lieben Worte.


    Ich fühle mich wirklich überlastet. Vielleicht ist das ja auch alles normal dann, und nicht krank. Es ist auch so, dass ich in diese Negativspiralen hineinkomme, zum Beispiel schlafe ich oft schlecht und kann nicht einschlafen, weil ich den ganzen Abend über einen Streit mit meinem Freund nachdenke. Und am nächsten Tag


    Ich bin so unsicher beim Thema Arztbesuch :/ Erstens weiß ich nicht so richtig, was ich sagen soll.. und zweitens frage ich mich, ob sie mich dann nicht krankschreiben würde und dann fehle ich noch länger bei der Arbeit.. jetzt gerade bin ich ja krankgeschrieben, aber nur noch bis nächste Woche, und ich habe jetzt schon wieder Stress, dass ich zu viel verpasse an der Arbeit und dann nicht mehr reinkomme.

    Dein Freund sollte verstehen, dass Du seine liebevolle Unterstützung suchst, um die Gedankenwelt neu zu sortieren.

    Das ist genau das, was ich empfinde, genau. Aber heute war er sehr beschäftigt und er hat mir jetzt gesagt, dass er sich erstmal auf seine Arbeit und seinen Fortschritt konzentrieren will und erstmal nicht mehr telefonieren oder längere Treffen. Oder überhaupt Treffen? Das war mir noch nicht ganz klar. Er sagte, dass es ihn gerade zu sehr belastet, dass er nie weiß, welches Thema einen Streit auslösen wird und dass er eine Pause davon braucht. Ich kann es natürlich verstehen, aber.. ich habe mich so allein gefühlt. Ich hatte auch Nachrichten gelesen und die Eskalationen in der Ukraine stressen mich sehr und ich wollte eigentlich mit ihm darüber reden.. wir haben aber dann nur ein wenig darüber hin und her geschrieben.

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  • Danke für deine Antwort, Stone


    Ich bin schon offen für den Gedanken, dass ich durch Erlebnisse in meiner Kindheit falsch geprägt wurde. Ich denke, mein Gehirn hat sich nicht ganz so entwickelt, wie das eigentlich sein sollte. Eigentlich ist es recht offensichtlich, wenn man sich diese Liste an Gefühlen anschaut. Danke für die Abstraktion. Das sind eigentlich alles Dinge, die in meiner Kindheit definitiv vorhanden waren. Manchmal, wenn ich daran zurückdenke, kommt es mir vor, als ob sie vorherrschend waren.. aber manchmal denke ich auch, dass ja nicht jeder, der z.B. geschiedene Eltern hat, so drauf ist wie ich, also.. :D

    Kannst du genauer ausmachen, welche Facette der Pandemie dabei eine Rolle gespielt hat? Also: Welche Veränderung auf welcher Ebene der Auslöser gewesen sein könnte?

    Es sind die gesellschaftlichen Veränderungen, die gesellschaftliche Spaltung. Ich bin nicht geimpft und habe mich mit meinen Gedanken zu dem ganzen Thema immer sehr alleine gefühlt. Früher habe ich mich eigentlich recht sicher gefühlt in der Gesellschaft. Ich war der Überzeugung, dass 99,9 % der Menschen eigentlich ganz vernünftig sind. (Ich denke, das war noch nie so und ich war einfach nur naiv^^) Aber jetzt habe ich gemerkt, wie schnell Leute auf etwas aufspringen und wie unkritisch und unhinterfragt sie bereit sind, andere zu verachten, nur weil es gerade modern ist. Ich fühle mich einfach fremd, als würde ich in einer anderen Welt leben. Es ist unheimlich für mich.

    Die politischen Entwicklungen machen mir auch Sorgen, der Konformitätsdruck und diese schnell, "Empörungsbasierte" Meinungsbildung. Das passt alles nicht so zu einer Welt, in der ich leben will. Ich gehöre hier irgendwie nicht mehr hin und fühle mich auch nicht mehr willkommen.

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  • LeonardB vielen Dank für deine Antwort und das Angebot. Ich schreibe dir gleich mal privat. Auch wenn ich immer noch der Idee einer Therapie sehr gespalten gegenüberstehe..


    Als ich deine Antwort gelesen habe, ist mir eingefallen, dass ich als Kind mal eine ähnliche Situation erlebt habe. Ähnlich insofern, dass ich auch vor der Tür warten musste. Ich muss da ungefähr 7 oder 8 gewesen sein und kam von der Schule nach Hause, aber unsere Wohnungstür war abgeschlossen. Ich habe geklingelt, aber meine Mutter hat nicht aufgemacht. Sie hat Staub gesaugt und es deshalb nicht gehört. Ich bin komplett in Panik ausgebrochen und habe an die Tür gehämmert und das Glasfenster darin kaputt geschlagen. Ich hab immer noch die Narbe davon an der Hand. Also war wohl die Grundlage von diesen komischen Gefühlen schon damals in mir drin.

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  • Es sind die gesellschaftlichen Veränderungen, die gesellschaftliche Spaltung. Ich bin nicht geimpft und habe mich mit meinen Gedanken zu dem ganzen Thema immer sehr alleine gefühlt. Früher habe ich mich eigentlich recht sicher gefühlt in der Gesellschaft. Ich war der Überzeugung, dass 99,9 % der Menschen eigentlich ganz vernünftig sind. (Ich denke, das war noch nie so und ich war einfach nur naiv^^) Aber jetzt habe ich gemerkt, wie schnell Leute auf etwas aufspringen und wie unkritisch und unhinterfragt sie bereit sind, andere zu verachten, nur weil es gerade modern ist. Ich fühle mich einfach fremd, als würde ich in einer anderen Welt leben. Es ist unheimlich für mich.

    Die politischen Entwicklungen machen mir auch Sorgen, der Konformitätsdruck und diese schnell, "Empörungsbasierte" Meinungsbildung. Das passt alles nicht so zu einer Welt, in der ich leben will. Ich gehöre hier irgendwie nicht mehr hin und fühle mich auch nicht mehr willkommen.

    Ich verstehe sehr gut, dass man sich als Mensch, der die Impfung ablehnt, plötzlich außen vor fühlt.


    Ich bin nach wie vor dafür, dass man diese Entscheidung selbst treffen sollte, so wie bei anderen Impfungen auch. Und ich verstehe auch, dass man sich dann sehr fremd fühlt – in einer Gesellschaft, sie gerade so viel Wert auf diese Spritze legt.


    Hast du den Eindruck, dass dieser Zustand schon früher mal bestand? Dass du das Gefühl hattest, nicht dazuzugehören? Anders zu sein? Irgendwelche Kriterien nicht erfüllt zu haben?

    Also: Kommt dir dieses Grundgefühl bekannt vor?


    Überleg mal zurück. Wann war das erste Mal, dass du so etwas empfunden hast? Womit verbindest du das ursprünglich?

  • Ich habe mich immer als sehr empathisch gesehen und fand das auch eine gute Tugend von mir. Aber jetzt fällt mir erstmal auf, wie selbstzentriert ich oft bin. Mit meinem Freund sowieso, aber auch hier im Forum.. ich komme irgendwie nur angekrochen, wenn ich ein Problem habe. Dabei interessiere ich mich doch eigentlich auch für euch.


    Es ist irgendwie schwer gerade, das anzunehmen, dass ihr mir hier so nett schreibt.

    I received his words, not as attacks, but as gifts from a fellow human willing to share his soul and deep vulnerabilities with me.

  • Also ich will mich erstmal anschliessen Vela . 15 Minuten vor der Tür warten müssen, obwohl klar war, dass du kommst, ist keine Kleinigkeit. Ich wäre gestresst ohne Ende und finde das auch nicht komisch. Sowas muss nicht sein.


    Deine Gedanken zu der ganzen Impf-Hysterie könnten von mir sein, nur dass ich das nicht so gut schreiben könnte. Ich bin auch nicht geimpft, vor allem nicht, weil ich unsere kleine Tochter noch stille. Aber auch sonst sehe ich es so, dass das jeder Mensch selbst entscheiden sollte und kein Politiker, kein dummer Journalist haben da rein zu labern. Dass du dich da nicht mehr dabei fühlst verstehe ich sehr gut. Diese Hysterie gibt es schon länger, aber bei Corona ist es ganz extrem.

    Man muss die Staats-Meinung vertreten. Wenn man das nicht tut, hat man nicht einfach nur eine anderen Meinung. Nein, dann gehört man dann nicht mehr dazu. Dann ist man rechtsradikal und muss sivh von Politkern als Egoist beschimpfen lassen. Von Leuten, die in jedem lockdown ohne rot zu werden ihre fetten Gehälter weiter kassiert haben und dabei Solidarität gelabert haben.

    Ich verstehe das völlig bei dir.

  • Wenn du die überwältigenden emotionalen Momente beschreibst, erwähnst du ja viele Begriffe, die zu einem größeren Themenkomplex gehören: Mangelndes Vertrauen, geringes Selbstbewusstsein, Angst vor dem Verlassenwerden, unwichtig sein, es nicht wert sein, Versagen, nicht gut genug sein, eine Belastung sein.

    Es kommt meines Wissens zumindest recht häufig vor, dass der Grundstein für sowas durch Prägung gelegt wird. Dahinter stehen dann teilweise sehr tief sitzende Lerneffekte, die man im Erwachsenenalter nur sehr schwer wieder entlernen kann. Es ist aber nicht unmöglich.

    Hier liegt das Detail vergraben. Stone beschreibt das sehr gut.

    Du reagierst im Heute auf das was du als Kind gelernt hast.

    Heute kommt der Auslöser/Trigger und du reagierst wie die kleine Vela.

    Es ist verdammt schwer da rauszukommen, aber nicht unmöglich.

  • Ich habe mich immer als sehr empathisch gesehen und fand das auch eine gute Tugend von mir. Aber jetzt fällt mir erstmal auf, wie selbstzentriert ich oft bin. Mit meinem Freund sowieso, aber auch hier im Forum.. ich komme irgendwie nur angekrochen, wenn ich ein Problem habe. Dabei interessiere ich mich doch eigentlich auch für euch.


    Es ist irgendwie schwer gerade, das anzunehmen, dass ihr mir hier so nett schreibt.

    Ich schreibe dir bis jetzt, also heute, nichtmal und interessiere mich doch auch für dich. ^^

    Ok, ich sollte erst noch genau nachlesen, was du und ihr anderen geschrieben habt, aber ich bin doch heute ziemlich erstarrt innerlich und kann dann leider auch nicht richtig und auch sinnvoll reagieren.

    Ich freue mich aber, dass du mal wieder hier bist. Immer so, wie es eben passt, kein Zwang. Gilt ja auch für mich und die anderen hier.

  • Ich habe mich immer als sehr empathisch gesehen und fand das auch eine gute Tugend von mir. Aber jetzt fällt mir erstmal auf, wie selbstzentriert ich oft bin. Mit meinem Freund sowieso, aber auch hier im Forum.. ich komme irgendwie nur angekrochen, wenn ich ein Problem habe. Dabei interessiere ich mich doch eigentlich auch für euch.


    Es ist irgendwie schwer gerade, das anzunehmen, dass ihr mir hier so nett schreibt.


    Also, angekrochen kamst du nun ja wirklich nicht. Du kamst her, und wir haben geplaudert, und wir haben dir hier immer - aktiv und passiv - die Tür aufgehalten, weil wir dich, dein Wesen, dein Verhalten, aber auch deine Ansichten schätzen. Ich finde es extrem sympathisch, dass du auf dich hörst und dich zB nicht impfen lässt. Das ist deine Entscheidung, und ich finde es gut, dass du sie triffst.


    Später mehr.

  • Ach Leute <3 Danke, für diese offene Tür.

    Okay. Bin jetzt durch mit dem fishing for compliments :D


    Tam danke für deine Worte, freut mich sehr, dass du mich verstehen kannst. Genau diese Heuchelei ist es, die mich daran so wütend macht. Und jetzt mit der Ukrainekrise sieht man ja wieder dasselbe. Eine Handvoll Superreiche stecken überall ihre dreckigen kleinen Finger rein und entscheiden damit über das Leben von Millionen von Menschen. Aber irgendwie scheint es niemanden zu interessieren, solange man sich bequem für eine der beiden Seiten entscheiden und sich über die andere Seite moralisch erheben kann.


    Stone danke :)


    Ja, ich habe dieses Gefühl, nicht dazuzugehören, fremd zu sein, schon oft gehabt.

    Überleg mal zurück. Wann war das erste Mal, dass du so etwas empfunden hast? Womit verbindest du das ursprünglich?

    Gute Frage. Ich glaube, das erste Mal, dass ich das empfunden habe, war an einem meiner ersten Schultage. Der Lehrer kam zu spät und ich habe Angst bekomme und angefangen zu weinen. Ich dachte, was wenn er nicht kommt? Muss ich dann alleine nach Hause? Kenne ich den Weg noch? Die anderen Kinder haben mich ausgelacht und als der Lehrer dann kam, hat er mitgelacht. Ich habe mich geschämt. Ich schäme mich auch jetzt noch, wenn ich daran zurückdenke. Ich war wirklich ein seltsames Kind^^


    Oder nein, vielleicht war das erste Mal sogar noch früher.. ich hatte fast keine eigenen Freunde, deshalb habe ich manchmal bei denen von meinem Bruder mitgespielt. Aber sie haben sich für andere Sachen interessiert als ich. Sie wollten immer nur draußen spielen, Fußball oder Klettern oder sowas. Und ich wollte einfach nur lesen oder im Gras liegen und träumen. Ich glaube, meine Mutter fand es seltsam, dass ich so wenig Interesse an anderen Kindern hatte und hat mich deshalb immer ermuntert, mitzuspielen. Aber ich hatte keinen Spaß. Aber ich wollte trotzdem, dass sie mich mögen.


    Maya danke auch dir. Stone hat es wirklich gut beschrieben.. aber ich verstehe eines nicht ganz an dieser Erklärung.. diese Verhaltensweisen haben ja die kleine Vela damals auch nicht weitergebracht. Im Gegenteil! Müsste es nicht einmal eine "Überlebensstrategie" gewesen sein, die mir irgendwie geholfen hat?


    TCHO und The Outlaw danke für die Beruhigung und die Wertschätzung. Und stimmt, Outlaw, ich kam ja eigentlich zum Plaudern her! Du hast mich erst durch dein interessiertes Nachfragen auf dieses Thema gebracht :) Tcho, warum denn erstarrt heute? Nicht wegen dieses Threads, oder?

    I received his words, not as attacks, but as gifts from a fellow human willing to share his soul and deep vulnerabilities with me.



  • Ich habe absichtlich genau auf diese Weise zitiert, weil mir hier - aber auch an dutzenden anderen Stellen - auffällt, wie sensibel, reizoffen und irritierbar du häufig zu sein scheinst.


    Ich teile diese Bindungseinschätzung, die hier freundlicherweise aufgestellt wurde, nicht, sondern ich glaube, eine Frau zu erkennen, an deren "empfindsamen Kern" die Dinge stärker dringen als beim Durchschnitt. Du wirkst empfindsam, empfindlich, und das meine ich nicht negativ.

    Ungerechtigkeiten nehmen dich stärker und länger mit, scheint mir. Du trägst die Last dieser Welt ein bisschen mehr als die anderen. Und das macht einsam, denn die Bedürfnislagen verschieben sich auch weg vom Durchschnitt: Mehr Ruhe und Abstand einerseits, zuverlässige Nähe und Zugewandtheit auf der anderen.



    Kannst du mit diesen Gedanken etwas anfangen?

  • Ach Leute <3

    TCHO Tcho, warum denn erstarrt heute? Nicht wegen dieses Threads, oder?

    Ich bin zurzeit sehr beschäftigt, eben auch mit unangenehmen Dingen. Dann bin ich emotional eher sowas wie erstarrt oder auch unterkühlt und kann nicht großartig auf andere eingehen. Das ist eine Art Selbstschutz. Ich ziehe dann sämtliches Schwierige auch so konzentriert und schnell wie möglich durch, um nicht in eine gefühlsmäßige Abwärtsspirale zu geraten. Ich weiß aus Erfahrung, dass mir das nicht weiterhilft, wenn ich innerlich erreichbar bleibe, in schwierigen Phasen.

    Und nun mach dir wegen mir keinen Kopf. ^^ Ich sehe ja auch, dass du Hilfestellung bekommst. Pass auf dich auf. Lass nicht alles tief in dich hinein. Ich hab dich lieb. <3

  • Hmm. Es ist komisch, aber ich habe wirklich große Hemmungen davor, damit zu einem Arzt zu gehen. Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, aber.. irgendwie bin ich dann wieder in einer anderen Momentaufnahme, wenn es soweit wäre und dann kommt es mir so albern vor, darüber zu reden. Da kommen sicher viele Dinge zusammen.. ich habe auch echt Angst, eine "richtige Krankheit" wie Depressionen zu haben. Schwer zu beschreiben :/

    Aber wie gesagt, ich denke auch oft darüber nach.. besonders, weil es ja dauert, einen Therapieplatz zu finden.. ich stelle mir einfach vor, dass wenn dann die Therapie beginnen würde, es mir schon wieder besser geht, und das wäre einfach.. keine Ahnung, so peinlich irgendwie. Außerdem finden die Therapiestunden dann bestimmt während der Arbeitszeit statt und dann müsste ich das irgendwie erklären

    Die Hemmungen kann ich gut nachvollziehen. Die Sorge damit zu einem Arzt zu gehen und auch, dass es etwas wie eine Krankheit sein kann. Auf der anderen Seite würde ich es aber auch beruhigend finden, dass zum Beispiel im Gehirn etwas nicht richtig funktioniert, was man mit Medis, Vitaminen oder so wieder korrigieren kann. Dann wüsste man zumindest, dass eine Ursache für das Verhalten von einem gibt.

    Das mit dem Therapieplatz ist auch in dem Buch geschildert worden, dass ich gerade gelesen habe. Viele finden es erst einen, wenn es ihnen wieder bereits besser geht. Es kann aber dennoch sehr sinnvoll sein diesen dann trotzdem zu nutzen, denn bei vielen kommt diese schlechte Phase irgendwann zurück und es wäre dann gut, wenn man dafür dann schon Strategien mit auf dem Weg bekommt. Wie das mit den Zeiten ist, kann ich dir nicht sagen. Das ist hängt sicherlich vom Therapeuten ab. Es gibt bestimmt auch Stunden außerhalb deiner Arbeitszeit.

    Hmm.. ja, es ist schon irgendwie nervig, aber er hat sich auch dafür entschuldigt und beim nächsten Besuch hat er sofort aufgemacht. Ich denke trotzdem, dass meine emotionale Reaktion nicht angemessen war.

    Ein Schlüssel für seine Wohnung.. das ist eigentlich eine schöne Idee. Ich kann es ja mal ansprechen.

    Ich hatte daraus gelesen gehabt, dass es mehrfach vorgekommen ist. Ich bin ein sehr lösungsorientierter Mensch, bevor ich mich nochmal ärgern muss, überlege ich, wie man dieses umgehen kann.


    Aber der größe Streitpunkt ist die Tatsache, dass er immer noch keinen Besuch will und ich aber nicht damit klarkomme, meiner Familie zu verbieten, mich zu besuchen. Ich weiß, dass sie das extrem verletzen würde. Andererseits ist das für meinen Freund essentiell, um sich sicher zu fühlen.

    Das ist wirklich ein schwieriger Punkt, ich selbst würde meiner Familie auch nicht verbieten wollen, dass sie uns besuchen. Dafür mag ich deren Besuch einfach zu gerne. Würde er sich auch unwohl fühlen, wenn er zum Beispiel ein eigenes Zimmer hat, wo er sich dann zurückziehen könnte und wo auch kein Besuch zu tritt hat oder fühlt er sich nur wohl, wenn es das Besuchsverbot das ganze Haus betrifft? Wie macht er das mit seiner Familie?


    Ja, guter Punkt. Leider verpasse ich oft diesen Punkt, aber manchmal funktioniert es auch, wenn ich mich dann zurückziehe. Allerdings greifen wir das Thema dann normalerweise einfach nicht mehr auf, denn wenn wir es tun, geht alles von vorne los.

    Das war bei meinem Ex und mir auch so. Sobald wieder Frieden zwischen uns war, traute sich keiner mehr ein Thema nochmal anzusprechen. Das machte es allerdings noch schlimmer und beim nächsten Streit wurde es wieder mit auf den Tisch gelegt. Das habe ich in meiner jetzigen Beziehung geändert, mit ihm kann ich sehr gut sachlich über Themen sprechen.


    Danke für den Gedankenanstoß und die Empfehlung. Ich habe auch schon von diesem Konzept mit dem inneren Kind oder Schattenkind gehört. Ich muss mir darüber noch mehr Gedanken machen. Ich weiß, dass in meiner Kindheit auch ein paar schwierige Sachen passiert sind, aber.. ich habe irgendwie keine klare Erinnerung daran. Deshalb weiß ich nicht, wie ich da eine Verbindung herstellen kann und verstehen kann, woher das kommt.

    Bitte :flower: Stefanie Stahl hat einen Podcast wo man bei Therapiegesprächen dabei ist, das finde ich sehr interessant und ich konnte daraus auch für mich schon einiges mitnehmen. Er heißt: "Stahl aber herzlich - Der Psychotherapie-Podcast mit Stefanie Stahl".

    Es müssen auch gar nicht immer schlimme Sachen in der Kindheit passiert sein, es können manchmal schon Kleinigkeiten sein, die das Schattenkind negativ prägen. Als ein sensibles Kind ist die wahrscheinlichkeit dabei auch viel höher, als wenn man von Natur aus schon sehr selbstsicher ist.

    Wie ist es bei dir, lässt das langsam nach, je länger du in deinem neuen Job bist?

    Es ist ganz unterschiedlich und kann sich von der einen auf die andere Sekunde ändern. Manchmal habe ich Tag, wo ich dieses Gefühl überhaupt nicht habe. An anderen hingegen, wenn ich zum Beispiel irgendwo einen Fehler gemacht, etwas nicht gesehen oder die Antwort für irgendwas nicht wusste, kommt das Gefühl sehr stark zurück. Ich glaube komplett verschwinden wird das Gefühl nie, es wir aber hoffentlich weniger.


    Aber ich bin ja schuld daran, dass unsere Beziehung so instabil ist. Ich denke nicht, dass man verlangen kann, dass er plötzlich alles perfekt auf meine übertriebenen Ängste ausrichtet und mir immer sofort genau die Worte sagt, die ich hören muss, damit ich mich beruhigen kann.

    Ich finde es schwierig eine Schuldfrage auszusprechen, wenn es in einer Beziehung nicht rundläuft. Diese übertriebenen Ängste sind eben ein Teil von dir und natürlich kann er nicht immer die passenden Worte finden. Es ist aber wichtig, wie er damit umgeht. Ich habe auch oft übertriebende Ängste. Ich habe mir aber angwöhnt diese Gedanken auch auszusprechen und meistens können mein Freund und ich nach einer Weile gemeinsam über diese Ängste lachen. Sagst du ihm, was du gefühlt hast, als du vor Tür gewartet hast?



    Ich habe mich immer als sehr empathisch gesehen und fand das auch eine gute Tugend von mir. Aber jetzt fällt mir erstmal auf, wie selbstzentriert ich oft bin. Mit meinem Freund sowieso, aber auch hier im Forum.. ich komme irgendwie nur angekrochen, wenn ich ein Problem habe. Dabei interessiere ich mich doch eigentlich auch für euch.


    Es ist irgendwie schwer gerade, das anzunehmen, dass ihr mir hier so nett schreibt.

    Ich habe das gestern Abend schon gelesen und habe eine ganze Weile darüber nachgedacht, ob ich etwas dazu schreiben soll oder nicht.

    Erstmal vorweg, im Prinzip ist doch jeder selbstzentriert. Jeder ist eben doch der Mittelpunkt in seinem Universum. Was ja nicht heißt, dass man sich nicht auch um andere kümmert.

    Auch in mir steckt ein Schattenkind, welches stark geprägt ist durch meine Vergangenheit und meinen Erfahrungen. Im ersten Augenblick wollte ich dir in diesem Thread nicht antworten, mein Schattenkind fühlte sich verletzt, dass du bei anderen erkundigst, wie es ihnen inzwischen gegangen ist. Es erinnerte mich an Bekannte, die sich nur bei mir melden, wenn sie meine Hilfe wollen. Mein Schattenkind fühlt sich ungeliebt und dadurch bestätigt.

    Mein Erwachsenes-Ich weiß es aber besser, dass es nichts mit mir zu tun hat und wie du siehst habe ich mich dann dazu entschieden dir zu antworten.

    Ich habe dies jetzt nicht geschrieben um dir ein schlechtes Gewissen zu machen, ich wollte dir mehr zeigen, dass auch manchmal sehr empfindlich bin und es deine Gedanken deshalb sehr gut nachvollziehen kann.

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

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