"Zu hässlich für eine Beziehung" – ausgelagert aus: Sehnsucht nach einer Partnerschaft

  • Die Gefahr besteht bei mir nicht. Und obgleich es sicher nicht einfach ist, sich hässlich zu fühlen, man beachte die Suizide von Menschen mit Dysmorphophobie, ist es im Schnitt logischerweise schwerer auch tatsächlich hässlich zu sein.

    Ob es sich bei dir nicht um eine Dysmorphophobie handelt oder du tatsächlich hässlich bist, kann hier keine/r beurteilen, der/die dich noch nie gesehen hat/haben.

    Man kann nur davon ausgehen, was du über dich berichtest.

    So, wie ich nur davon berichtet habe, was meine Person betrifft.

    Was zu beobachten ist, dass ich einen ganz anderen Umgang und eine andere Herangehensweise habe mit meinen tatsächlich vorhandenen Merkmalen, die nicht der Norm entsprechen, als du und dies strahlen sowohl du, als auch ich aus.

    Es ist nicht das Aussehen, was im schriftlichen Kontakt ausschlaggebend ist, wie man/frau/ divers rüber kommt. So ist es auch im Alltag.

    Ich möchte dir wirklich zum Abschluss meiner Teilnahme an diesem Thema schreiben, dass du viel viel mehr bist, als dein Aussehen, wie auch immer es sich tatsächlich oder durch deine verzerrte Wahrnehmung gestaltet.

    Was veränderbar ist, verändere und was nicht veränderbar ist, nimm es als zu dir zugehörig an. In erster Linie FÜR dich. Und du wirst erfahren, dein Umfeld verändert sich im Verhalten, dir gegenüber, zu großen Anteilen wie von selbst.

  • Dass es hässliche Menschen in so gut wie allen Bereichen, die mit menschlicher Interaktion zu tun haben, viel schwerer haben, ist ja die eine Sache. Schwerer ist in gewisser Weise noch okay, weil man sich zum einen daran gewöhnt, und zum anderen haben es ja viele Menschen in irgendeiner Form schwerer als andere.

    Tatsächlich schlimm ist, dass das individuell maximal erreichbare Lebensglück so drastisch reduziert wird.


    Natürlich nur bei Hässlichkeit, die das Individuum nicht ändern kann. Alles andere würde ich sowieso bloß der Unattraktivität zuordnen.

  • Bei mir ist es aber wirklich so, ich bin vielleicht nich hässlich in diesem Sinne, aber ich sehe halt behindert aus und das führte schon immer zur Ausgrenzung.


    Ich habe mich ja dann noch operieren lassen, um vielleicht doch normaler auszusehen, leider ohne Erfolg, sogar noch schlimmer.


    Ganz ehrlich, mit meinem alten Gesicht fand ich mich eigentlich hübsch, auch wenn Frauen das anders sahen.

  • Die Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung ist tatsächlich ein besonders mieses Element. Ich selbst finde mich ja auch nicht schlimm, aber das nützt einem nichts, wenn Frauen das anders sehen, da sie ganz andere/höhere Maßstäbe ansetzen. Da nützt das größte Selbstbewusstsein nichts: Wer sich selbst gut findet und über Jahrzehnte hinweg nur Ablehnung bzw. harsche Kritik aufgrund seines Aussehens erfährt, der weiß einfach irgendwann, dass es nicht gut genug ist. Das ist also ein ganz anderes Phänomen als das des geringen Selbstwerts bzw. wenn sich Menschen selbst hässlich finden (was selbstverständlich auch Konsequenz der Fremdwahrnehmung sein kann).


    Erst wenn man in der Fremdwahrnehmung gut genug aussieht, kann die Selbstwahrnehmung überhaupt eine tragende Rolle spielen. Und die Fremdwahrnehmung lässt sich eben nur durch Verbesserung des eigenen Erscheinungsbildes beeinflussen.


    Und auch das ist ein Problem hässlicher Menschen: Sie werden, vermutlich aus Gründen, die selbstdienlich für nicht-hässliche sind, in einen Topf geworfen mit jenen, bei denen es nur an der Selbstwahrnehmung scheitert. So lässt sich das Problem körperlicher Defizite dieser Art wunderbar ignorieren.

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