Emotionale Erpressung / Gewalt

  • Hallo, zusammen - wie aus dem Titel hervorgeht, geht es in diesem Thread um das Thema „emotionale Erpressung/Gewalt“.


    Einige Beispiele:

    Zitat


    Mit Hilfe der Opferrolle Schuldgefühle erzeugen

    Schau, wie schlecht es mir geht!“ – „Noch niemals hatte ich etwas Gutes!“ – „Was muss ich denn noch alles ertragen!“ – oder ähnliche Sprüche heißen im Klartext nichts anderes als: „Kümmere Dich gefälligst mehr um mich, damit es mir besser geht!“ Dass Aussagen dieser Art von einem leidvollen Gesichtsausdruck begleitet werden, versteht sich von selbst. Bei bereits gut „Antrainierten“ funktioniert die Opferrolle auch nonverbal. Ein gequälter Blick, eventuell unterstützt mit Stöhnen oder Tränen, erreicht oftmals mehr als Worte.

    Emotionale Erpressung | Die Mechanismen durchschauen und sich befreien


    Sie dienen dem Zweck, beim Gegenüber Schuld“gefühle“ - ein schlechtes Gewissen zu generieren.


    Was fällt euch zu dem Thema ein?


    Wer mag, kann auch gerne von eigenen Erfahrungen berichten - sei es in Bezug auf Beruf, Partnerschaft, Eltern-Kind-Beziehung,... .



    In dem Kontext auch interessant (um 4:30 rum): „benutzt Schuld, um andere zu manipulieren...“


  • 'Emotionale Erpressung' basiert auf der Annahme, dass man es mit einem Gegenüber zu tun hat, dem es nicht egal ist, wie es einem geht. Je mitfühlender und sensibler eine Person ist und je mehr Interesse sie daran hat, anderen Menschen kein Leid zuzufügen, desto höher ist die Chance, dass diese Form der Manipulation funktioniert.


    Die Konsequenz für unerwünschtes Verhalten liegt im zwischenmenschlichen Bereich und ist an eine Beziehung geknüpft.

    "Wenn du dein Gemüse nicht aufisst, weint die Mama."

    "Wenn du mich verlässt, bringe ich mich um."
    Es wird also angenommen, dass der Adressat nicht will, dass die Mama weint und dass Person X sich umbringt.

    Es wird ebenfalls vorausgesetzt, dass die Alternative (das Gemüse essen / in der Beziehung verbleiben) im Vergleich dazu ein angemessener Preis ist.



    Die Frage, die ich mir gerade dazu stelle, ist:

    Ab wann wird die Benennung einer negativen Konsequenz, die den zwischenmenschlichen Bereich betrifft, zu 'emotionaler Erpressung'?


    "Wenn du das tust, geht es mir schlecht."

    Manipulation? Oder einfach nur eine Sachinformation, um ein gemeinsames Miteinander zu gestalten?


    Welche Kriterien müssen erfüllt sein, um von 'emotionaler Erpressung' zu sprechen?

    Und wann ist ein Satz einfach nur ein zwischenmenschlicher Hinweis?

  • Schau Dir dazu mal das Modell von Schulz und Thun an:


    https://www.studienkreis.de/de…ohren-vier-seiten-modell/




    Zu den Kriterien: Die können wir gerne gemeinsam herausarbeiten.


    Ein paar wichtige Punkte, die einen qualitativen Unterschied machen und mir spontan einfallen:


    Geht es mir (als die Person, die Strategie anwendet) dabei ausschließlich um mich oder habe ich auch das Wohlergehen der Person im Blick, um die es geht?


    Verurteile ich das Gegenüber, wenn es meiner impliziten Aufforderung (?): Wenn du x machst/nicht machst, mache ich/nicht y.

    Es ist deine Schuld. Du bist ein schlechter Mensch. (Selbstbeobachtung)

  • Ich glaube, der entscheidende Faktor dabei ist immer die Reziprozität:


    Kann ich die Forderung, die der andere an mich stellt, und die genannten Konsequenzen nachvollziehen? Erwarte ich im Grunde genommen das Gleiche von ihm? Bzw.: Hätte ich in dieser Situation, wenn ich mich in ihn hineinversetze, denselben Wunsch und fände ihn berechtigt?


    Wobei bei abhängigen Beziehungen - in denen also zusätzlich auch noch ein Macht- und Kompetenzgefälle existiert, wie z.B. bei der Beziehung "Eltern - Kinder" - klar sein sollte, dass der überlegene, souveränere Part überwiegend bzw. ganz allein die Verantwortung dafür tragen muss, dass das Gleichgewicht erhalten bleibt. Während in gleichgestellten Beziehungen die Beteiligten auch gleichermaßen dafür Verantwortung tragen.


    Aber grundsätzlich funktioniert das mit der Reziprozität eigentlich immer:


    Also:


    "Iss bitte dein Gemüse, sonst weint die Mama."

    => Würde das Kind auch weinen, wenn die Mama das Gemüse nicht aufisst?

    => Kann sich das Kind in die Lage der Mama versetzen... und würde es als Mama auch weinen, wenn ihr Kind das Gemüse nicht aufisst?

    Ich glaube, in diesem Fall kann man das klar verneinen. Das Kind kann dieses Argument so einfach nicht nachvollziehen. Es versteht weder die Wichtigkeit dessen, was es tun soll, noch kann es die angekündigte drastische Folge im Falle seines Zuwiderhandelns begreifen. Wenn es dem Wunsch nachkommen würde, dann NUR deshalb, damit die Mama nicht weint... aber nicht aus einem grundsätzlichen Verständnis heraus. Und genau das ist dann emotionale Erpressung.


    Aber:


    "Wenn du mich haust, tut mir das weh, lass das bitte."

    => Würde das Kind von der Mama auch nicht gehauen werden wollen?

    => Kann sich das Kind in die Lage der Mama versetzen... und würde es als Mama von ihrem Kind auch nicht gehauen werden wollen?

    Klares Ja. Es ist ein auch für das Kind nachvollziehbarer und leicht erfüllbarer Wunsch, dem es aus eigener Einsicht heraus nachkommen kann. Also ist es in dem Fall keine emotionale Erpressung.


    Und noch mal zurück zum Gemüse:


    "Iss bitte noch ein bisschen Gemüse - das hat ganz viele Vitamine, die dir helfen, gesund zu bleiben."

    => Würde das Kind auch wollen, dass die Mama gesund bleibt und dafür noch etwas Gemüse isst?

    => Kann sich das Kind in die Lage der Mama versetzen... und würde es als Mama auch wollen, dass ihr Kind gesund bleibt und dafür noch etwas Gemüse isst?

    Da liegt der Fall dann schon wieder ganz anders, denn dieses Argument kann das Kind sehr wahrscheinlich viel besser verstehen.

    Wie viel Gemüse noch gegessen werden sollte, muss dann gegebenenfalls in zähen Folgeverhandlungen geklärt werden... ;)

  • Kimi:


    Das Kommunikations-Modell kenne ich.


    Aus Empfänger-Perspektive kann ich allerdings normalerweise gar nicht erkennen, ob es sich bei einer Aussage um emotionale Erpressung handelt oder nicht. Ich müsste eine entsprechende Intention unterstellen.


    Auf der Sachebene ist eine Aussage wie "Wenn du mich verlässt, bringe ich mich um" vollkommen neutral. Eventuell entspricht diese Information der Wahrheit.

    Sie zeigt dem Gegenüber mögliche Optionen auf, je nachdem, welche Entscheidung der Angesprochene trifft, und enthält erst mal keine Wertung.


    Und auch eine Wertung ist nur eine weitere Konsequenz.

    "Wenn du mich verlässt, bringe ich mich um. Du entscheidest also darüber, ob ich mich umbringe. Natürlich würde es mir nicht gefallen, wenn du dich dafür entscheiden würdest, dass ich mich umbringe. Das würde ich negativ interpretieren. Ich fände dieses Verhalten scheiße und ich könnte dieses Verhalten dann nicht von deiner Person trennen. Ich fände auch dich scheiße."


    Man zeigt Optionen und entsprechende Konsequenzen auf. Das Gegenüber kann sich daraufhin frei entscheiden.


    "Rasen betreten verboten. Wer den Rasen betritt, zahlt zehn Euro Strafe."

    -> Aufzeigen von Konsequenzen, freie und informierte Handlungsgewalt verbleibt beim Individuum


    "Rasen betreten verboten. Wer den Rasen betritt, macht den Bürgermeister sehr traurig."

    -> Andere Konsequenz, aber im Grunde genau dasselbe Prinzip

    -> Emotionale Erpressung?

  • Nicht selten ist es allerdings ja auch so, dass das, was man intuitiv möchte, nicht immer das ist, was objektiv richtig wäre.


    Korrekterweise sollte die entscheidende Frage also nicht lauten: "Würde ich das auch wollen/ebenso reagieren?"... sondern: "Ist es richtig und angemessen, das zu wollen/so zu reagieren?".


    Allerdings finde ich es dabei trotzdem wichtig, sich beide Fragen zu stellen. Denn je geringer der Unterschied bei den Antworten jeweils ausfällt, desto mehr ist man persönlich auf dem richtigen Weg, denke ich.

  • Korrekterweise sollte die entscheidende Frage also nicht lauten: "Würde ich das auch wollen/ebenso reagieren?"... sondern: "Ist es richtig und angemessen, das zu wollen/so zu reagieren?".

    Also bewertet der Empfänger Forderungen und Konsequenzen als 'angemessen' oder 'unangemessen' und klassifiziert auf dieser Basis Aussagen gegebenenfalls als emotionale Erpressung?

    Hm ...

  • Also bewertet der Empfänger Forderungen und Konsequenzen als 'angemessen' oder 'unangemessen' und klassifiziert auf dieser Basis Aussagen gegebenenfalls als emotionale Erpressung?

    Hm ...

    Ja - würde ich schon sagen.


    Also... man MUSS das natürlich nicht so machen. Aber jedenfalls ist das ein Konzept, das aus meiner Sicht gut funktioniert.


    Oder fällt dir eine Konstellation ein, in der es überhaupt nicht hinkommt, wenn man so vorgeht?

  • Um eine angekündigte Konsequenz als angemessen oder unangemessen zu bewerten, fehlen mir in der Regel zu viele benötigte Informationen.


    Das System würde in meinen Augen nur dann gut funktionieren, wenn Sender und Empfänger ähnlich gestrickt sind (was meistens nicht der Fall ist) oder wenn der Empfänger Willens und in der Lage dazu ist, sehr viel Arbeit zu investieren, um sich in psychologisch komplexe Perspektiven hineinzudenken, die seinem eigenen Empfinden entgegenstehen.

    Das könnte dann allerdings wieder zu einer zu wohlwollenden Verzerrung führen, wenn der Empfänger extrem viel Energie darauf verwendet, die Forderung und die entstehenden Konsequenzen nachzuvollziehen. Es würde tendenziell blind für bewusste Manipulation machen, weil man sich zu stark um Verständnis bemüht.

  • Das ist aber im Grunde alles graue Theorie. Denn im wirklichen Leben lässt sich nicht alles so super abgestimmt formulieren.

    Erstens braucht es dafür viel Übungs- und Vorlaufzeit, auch das mit dem vier Seiten Modell muss man sich erst mal verinnerlichen. Das kann Jahre dauern, wenn man arbeiten geht und andere Verpflichtungen hat.


    Ich persönlich halte es im RL lieber so, einfach ehrlich zu sagen, was ich fühle und ja manchmal hört sich vielleicht was vorurfsvoll an. Aber ich erkläre dabei auch das mich dies oder jenes emotional mitnimmt und das es diese Folgen für mich hat.

    Damit muss der Gegenüber dann halt klar werden, denn jedes Verhalten vom Gegenüber hat Folgen für mich (negativ oder positiv) und mein Verhalten hat Folgen beim Gegenüber (negativ oder positiv).


    Ich persönlich setze schon viel von dem vier Seiten Modell im Alltag um. Es kommt halt darauf an, wie nah man seinen eigenen Grenzen kommt in Beziehungssituationen.


    Ich hatte grade zwei Situationen in meinem Alltag, in den letzten Tagen. Und da habe ich mcih nicht an dieses Modell gehalten, denn es hätte einfach die Message verfehlt.

    Es ist mit diesem Umbring-Beispiel sehr extrem.

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    Stehe einfach jeden Morgen auf und setze einen Fuß vor den anderen.

  • Ist es nicht ausreichend dem Gegenüber zu schildern: "das, das oder das macht es mit mir, so fühle ich mich damit."

    Dann gehört natürlich auch ein Gegenüber dazu, der so intelligent ist und das nicht als Vorwurf sehen will, sondern antwortet "okay das fühlst du".

    Und dann sagt dieser: "ich erzähle dir, was ich dazu fühle."

    Ich meine die beiden wissen ja worum es geht, hahaha, in meinem Beispiel.

    Dann wäre doch erstmal das Emotionale beschrieben.

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    Stehe einfach jeden Morgen auf und setze einen Fuß vor den anderen.

  • Ich persönlich halte es im RL lieber so, einfach ehrlich zu sagen, was ich fühle und ja manchmal hört sich vielleicht was vorurfsvoll an. Aber ich erkläre dabei auch das mich dies oder jenes emotional mitnimmt und das es diese Folgen für mich hat.

    Genau das finde ich auch wichtig. Die Kommunikation von Gefühlen ist ein Feedback, dass zwischenmenschliche Beziehungen reguliert.


    Deshalb tue ich mir auch so schwer mit dem Begriff 'Emotionale Erpressung'. Einem Gegenüber sowas fälschlicherweise zu unterstellen, weil man die Botschaft fehlinterpretiert oder Manipulation zu erkennen glaubt, kann schädlich sein.

    Man wertet unter Umständen ein Verhalten ab, das diese Wertung gar nicht verdient.


    Vielleicht würde ich die Sache nicht so kritisch sehen, wenn der Begriff 'Emotionale Erpressung' nicht so verdammt negativ belegt wäre. Man könnte ja auch sagen: 'Hinweis auf mögliche negative Konsequenzen, die eine zwischenmenschliche Beziehung oder den emotionalen Zustand einer Person betreffen', aber das klingt ein bisschen sperrig.

  • In diesem Zusammenhang bin ich mir auch unsicher, ob ich ein solches Verhalten als verbale Gewalt klassifizieren würde.

    Das würde ich eigentlich nur, wenn es sich bei der angedrohten Konsequenz um eine bewusste Überspitzung oder eine Unwahrheit handelt, die der Sender zum Zeitpunkt dieser Aussage auch als solche empfindet. Also eine bewusste strategische Lüge, um das Gegenüber zu manipulieren.

  • Nicht selten ist es allerdings ja auch so, dass das, was man intuitiv möchte, nicht immer das ist, was objektiv richtig wäre.


    Korrekterweise sollte die entscheidende Frage also nicht lauten: "Würde ich das auch wollen/ebenso reagieren?"... sondern: "Ist es richtig und angemessen, das zu wollen/so zu reagieren?".


    Allerdings finde ich es dabei trotzdem wichtig, sich beide Fragen zu stellen. Denn je geringer der Unterschied bei den Antworten jeweils ausfällt, desto mehr ist man persönlich auf dem richtigen Weg, denke ich.

    Ja das stimmt auch. Und Letzteres, ist eigentlich regelmäßig im Leben von Nutzen.

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  • Letzteres klingt zwar etwas sperrig, wie du nennst, aber so empfinde ich es ähnlich. Und ich sehe vieles nicht mal als Erpressung, weil ich erst davon ausgehe, das dies gar nicht das Ziel ist.

    Zuerst nehme ich einfach nur an, der andere will mich informieren. Nicht, weil ich die Info nicht als Erpressung oder Druck sehen kann sehen könnte, sondern weil ich grundsätzlich sowas gar nicht so sehen will.

    Dann würde ich fragen und was machen wir jetzt mit deinem Fühlen, gibt es einen Weg, wie du Linderung erhalten kannst?

    Kann ich dir dabei behilflich sein?


    Dieses Umbring Beispiel gilt für mich nicht wirklich, denn dann würde ich ganz anders reagieren, Alarmstufe 3 sozusagen.


    Alles andere ist doch etwas, was möglich ist auf den Tisch zu legen, so fühlt der andere sich und so fühle ich dazu. Notfalls das Gesprochene einfach so stehenzulassen bis sich was im Fühlen, der beiden tut.

    Wenn, man sich mag, kommen jedem schon so einige Gedanken des Entgegenkommens. Im Laufe der Nachdenkzeit.


    Da muss ich mal überleiten, zu dem anderen Forum, irgendwie bin ich davon auch geschädigt, meine neutrale und kindliche Sicht einfach alles erst mal so neutral wie möglich zu sehen hat wirklich sehr gelitten unter den Komunnikationsvorkommissen.

    Es war dort immer eine Haken, an dem man hängen blieb. Eine "Von hinten durch die Brust ins Auge Message".

    Ständig musste ich denken, was meint der denn jetzt schon wieder, woraus wollen die jetzt schon wieder hinaus. Irgendwie hat mir das meine Unschuld genommen einfach zu Lesen, ohne sofort im Denken misstrauisch zu werden.

    Irgendwie hat mir das ein Stück Freiheit genommen.


    Natürlich habe ich mich selbst entschieden darauf eingelassen zu lesen, und das auch selbst zu verantworten, aber ich wusste ja auch nicht, was das für Auswirkungen auf die lange Zeit bei mir hat.


    Grade jetzt fühlt es sich für mich so frei an. Ich mag euch auch, wenn wir andere Gedanken zu dem Thema schreiben.

    Und wären hier andere mir fremde User die sich einbringen würden, ohne Zwang anzuwenden, dann bliebe die freie Offenheit in mir bestehen.

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    Stehe einfach jeden Morgen auf und setze einen Fuß vor den anderen.

  • Um eine angekündigte Konsequenz als angemessen oder unangemessen zu bewerten, fehlen mir in der Regel zu viele benötigte Informationen.


    Das System würde in meinen Augen nur dann gut funktionieren, wenn Sender und Empfänger ähnlich gestrickt sind (was meistens nicht der Fall ist) oder wenn der Empfänger Willens und in der Lage dazu ist, sehr viel Arbeit zu investieren, um sich in psychologisch komplexe Perspektiven hineinzudenken, die seinem eigenen Empfinden entgegenstehen.

    Das könnte dann allerdings wieder zu einer zu wohlwollenden Verzerrung führen, wenn der Empfänger extrem viel Energie darauf verwendet, die Forderung und die entstehenden Konsequenzen nachzuvollziehen. Es würde tendenziell blind für bewusste Manipulation machen, weil man sich zu stark um Verständnis bemüht.

    Klar, ich habe das Ganze jetzt sehr vereinfacht dargestellt. Natürlich muss man oft auch noch nachfragen, miteinander diskutieren, die gegenseitigen Standpunkte verdeutlichen, verhandeln, über Kompromisse nachdenken usw.. Und man sollte dem anderen auch versuchen zu erklären, wie man die Sache sieht. Also z.B.: "Das, was du von mir gerade forderst, kann ich nicht nachvollziehen. So etwas erwarte ich auch nicht von dir (bzw.: Ich fände es nicht richtig, das von dir zu erwarten). Und wenn ich jetzt an deiner Stelle wäre, hätte ich diese Erwartung nicht an mich (bzw.: Ich fände es nicht richtig, das von mir zu erwarten). Also akzeptiere bitte, dass ich deine Erwartung nicht erfüllen kann, ohne mir das nachzutragen."


    Was für den einen emotionale Erpressung bedeutet, ist es für den anderen wiederum nicht. Es gibt da kein objektives Maß. Genau deshalb finde ich auch eine Wertung in aller Regel nicht angebracht. Wenn dir "emotionale Erpressung" zu negativ besetzt ist, dann könntest du es stattdessen auch einfach als "Erwartung, die einem nicht gut tut" sehen.


    Letztendlich ist aber jedenfalls ausschlaggebend, wie man persönlich die Angelegenheit nach den zur Verfügung stehenden Informationen bewertet. Denn es geht ja um die Entscheidung über das eigene Handeln oder Nichthandeln.


    Wenn das Gegenüber ganz anders gestrickt ist und deshalb anders reagieren würde - dann ist das so. Das kann man dann nicht ändern.

  • *HierfehltdefinitivnocheinBlümchensmiley* :-)


    Mir geht es da genauso wie dir, liebe Paigee.

  • Ich glaube, ich habe ein wenig vom Thema gelenkt, sorry.

    Ich habe mich seit ich 18 bin mit den Kommunikationsmodellen von dem von Thun und auch der Transaktionsanalyse beschäftigt. Im Grunde ist das alles schwierig umsetzbar, wenn man das nicht auswendig lernt.


    Aber als Wissen ist es gut im Kopf zu haben:)


    Klar Woodstock :) ich weiß, dass du das alles weißt und vereinfacht dargestellt hast :):-)

    Und Kimi auch und ich vermute haha Admin auch, hehe.

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    Stehe einfach jeden Morgen auf und setze einen Fuß vor den anderen.

  • Es ist auch eine Kunst der Lebenseinstellung, den anderen einfach so sein zu lassen, mit seiner Meinung und seinen Gedanken und ihm /ihr trotzdem zuzuhören, oder zu lesen. Und es ist schön, wenn man das Gefühl hat der andere lässt den anderen.

    Als letzter Schritt, hat jeder doch die Möglichkeit zu schreiben, das ist nicht so meins, ich sehe das so oder so, aber das, was du schreibst, kann ruhig für dich okay sein.

    Und dann kann man weiter miteinander schreiben.


    Andere Ansichten und Meinungen müssen doch nicht den Weg zu weiteren Kommunikationen verwehren.

    Im Gegenteil dadurch wird erst interessant.


    Ich meine was auch sonst wollen wir hier im Netz miteinander tun, austauschen zuhören (lesen), was lernen vom anderen, das ist das Schönste am Austausch mit anderen für mich:)


    Wie kann man in Wirklichkeit das vier Seiten Modell anwenden, wenn man es nicht auswendig gelernt hat, oder zwischen drin wieder vergisst? Habe ich mich immer gefragt. Meine Lösung war erst mal ansehen, was gesprochen wurde (Im RL in Gedanken durchgehen). Im Netz durchlesen. Meist liest sich ein gewisser Tenor, eine Farbe, das hilft mir beim Sortieren. Im RL wiederholt sich das Gesprochene in meiner Erinnerung, wobei ich meine eigene Grundstimmung auf neutral haben muss, sonst fühle ich die Message des anderen nicht so deutlich.


    Wie geht es euch dabei/damit?

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    Stehe einfach jeden Morgen auf und setze einen Fuß vor den anderen.

  • Zitat

    Auf der Sachebene ist eine Aussage wie "Wenn du mich verlässt, bringe ich mich um" vollkommen neutral. Eventuell entspricht diese Information der Wahrheit.

    Sie zeigt dem Gegenüber mögliche Optionen auf, je nachdem, welche Entscheidung der Angesprochene trifft, und enthält erst mal keine Wertung.

    Stone


    Nur kurz (gleich gehts bei mir weiter...):


    Persona A sagt es zu Person B: „Wenn du mich verlässt, bringe ich mich um.“


    Was möchte Person A damit erreichen?


    Was ist der Appell?


    Soll Person B aus Angst davor, dass Person A sich umbringt, in der Beziehung bleiben? In einer Beziehung in der Person B unglücklich ist?


    Es ist eben nicht nur eine Sachinformation.

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