"Gutartiger Masochismus"

  • Das ist ja eigentlich auch wieder bei jeder Form von Masochismus so. Der negative Reiz erfüllt ja keinen reinen Selbstzweck, sondern es gibt eine positive Ebene, die überwiegt.

    Auch bei sexuellem Masochismus geht es ja normalerweise nicht wirklich darum, ernsthaft zu leiden.

    ja, das auch.

    aber ich meinte oben ganz was anderes, nämlich den punkt, wie "freiwillig" die entscheidungen getroffen werden (bewusst gesucht werden), oder wie sehr sie mit bestimmten bedingungen verknüpft sind.

  • aber ich meinte oben ganz was anderes, nämlich den punkt, wie "freiwillig" die entscheidungen getroffen werden (bewusst gesucht werden), oder wie sehr sie mit bestimmten bedingungen verknüpft sind.

    Ich würde sagen: Je freiwilliger und ohne offensichtlichen Zusatzgewinn negative Erfahrungen gesucht werden, desto eher kann man von Masochismus sprechen.


    Also: Früh aufzustehen, weil man seinen Job nicht verlieren will oder keine Möglichkeit hat, Termine zu verschieben, würde ich nicht als Masochismus klassifizieren, denn der Beweggrund ist ja eine reine Abwägung von Prioritäten, die ein Außenstehender leicht nachvollziehen kann.


    Masochistisch werden Handlungen in meinen Augen tendenziell dann, wenn man sich freiwillig für das Erleben eines emotional oder physisch schmerzhaften Impulses zum Selbstzweck entscheidet, obwohl man keine Nachteile im Außen vorfinden würde, wenn man auf diese Handlung verzichten würde.

  • Mir fällt in diesem Zusammenhang auch auf, wie fließend die Übergänge zwischen Masochismus, Sensation Seeking und SVV sein können.


    Und ich frage mich gerade auch, ob es als Pendant zum gutartigen Masochismus auch einen gutartigen Sadismus gibt. Zum Beispiel im Zusammenhang mit Schadenfreude und Genugtuung, also mit positiven Gefühlen, die dadurch ausgelöst werden, dass jemand, der es in unseren Augen verdient hat, die negativen Konsequenzen einer Handlung erleben muss. Das gefällt den meisten Menschen ja irgendwie.

  • Mir fällt in diesem Zusammenhang auch auf, wie fließend die Übergänge zwischen Masochismus, Sensation Seeking und SVV sein können.


    Ja, die Kreise überlappen sich. SVV fällt ein bisschen raus, da dort die Verletzung, also Schädigung, Ziel zu sein scheint.




    Und ich frage mich gerade auch, ob es als Pendant zum gutartigen Masochismus auch einen gutartigen Sadismus gibt. Zum Beispiel im Zusammenhang mit Schadenfreude und Genugtuung, also mit positiven Gefühlen, die dadurch ausgelöst werden, dass jemand, der es in unseren Augen verdient hat, die negativen Konsequenzen einer Handlung erleben muss. Das gefällt den meisten Menschen ja irgendwie.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass es das gibt und sich in Form "erzieherischen Interesses" oder "zwischenmenschlichen Mikroauseinandersetzungen" nicht-pathologisch darstellt.

  • SVV fällt ein bisschen raus, da dort die Verletzung, also Schädigung, Ziel zu sein scheint.

    Ich denke dabei vor allem an jene unoffensichtlichen Formen von SVV, die von außen betrachtet nicht von Sensation Seeking zu unterscheiden sind. Riskantes Autofahren, sexuelle Devianz, Drogen, etc.

    Oftmals würden Betroffene das selbst nicht mal als SVV wahrnehmen, ein Psychologe hingegen eventuell schon.

  • Je freiwilliger und ohne offensichtlichen Zusatzgewinn negative Erfahrungen gesucht werden, desto eher kann man von Masochismus sprechen.

    ja, das ist eben das, was für mich viele beispiele eben "unpassend" machen im bezug auf diesen "gutartigen masochismus".

    weil da eben entweder die freiwillgkeit nur teilweise gegeben ist, oder eben noch ein anderer zusatzgewinn da ist.

    also schmerzhafte massage-> lindert schmerzhafte verspannungen, die vorher schon da sind oder beugt verspannungen vor.

    scharfes essen-> ist neben wohlschmeckend auch gesund.

    wurzelbehandlung ohne spritze-> ist nur auf der ebene "keine spritze" freiwillig, denn die wurzelbehandlung ist ja meistens ein "ich beuge mich der notwendigkeit".

    frühes aufstehen-> nimmt man halt in kauf, wenn man eben die prioritäten abwägt.

    traurige musik anhören-> hat meines erachtens einen deutlichen zusatzgewinn darin, daß man sich mit einer traurigkeit konfrontiert, die auch vor der musik schon da ist, und das dann einen "erleichternden effekt" hat.


    deshalb fällt es mir echt schwer, beispiele zu finden, die auf mich zutreffen. "offensichtlichere" sachen wie horror- oder splaterfilme sehe ich mir nicht an, achterbahnfahren oder bungee-jumpen tu ich auch nicht.

  • ja, das ist eben das, was für mich viele beispiele eben "unpassend" machen im bezug auf diesen "gutartigen masochismus".

    Wobei 'richtiger' Masochismus ja auch einen Zusatzgewinn mit sich bringt: Sexuelle Erregung oder andere angenehme Gefühle.


    Hm. Schwierig.


    Welchen Zusatzgewinn hast du denn, wenn du die Spritze bei der Wurzelbehandlung ablehnst?

  • Ich hab die Studie immer noch nicht gelesen. Aber ich hole es nach. Das Setting klingt einfach zu beliebig in Bezug auf die dunkle Triade. Wer finanziert sowas eigentlich? :) Abgefahren. Naja, ich mach mich mal drüber die Tage.

  • Ich hab die Studie immer noch nicht gelesen. Aber ich hole es nach. Das Setting klingt einfach zu beliebig in Bezug auf die dunkle Triade.

    Hm. Mir erscheint die Verknüpfung von Sensation Seeking, also der immerwährenden Suche nach neuen, intensiven Impulsen, und masochistischen Tendenzen eigentlich sehr logisch – und die dunkle Tetrade ist wiederum stark mit Sensation Seeking verknüpft.


    Was genau findest du daran denn so beliebig?

  • Zitat

    Mir erscheint die Verknüpfung von Sensation Seeking, also der immerwährenden Suche nach neuen, intensiven Impulsen, und masochistischen Tendenzen eigentlich sehr logisch –

    Da bin ich bei Dir, aber das mit scharfem Essen zusammen zu bringen. Und ich hab's doch immer noch nicht gelesen und daher im Grunde keine Ahnung um ernsthaft mitzureden. Ich acker das heute Abend mal durch, weil mir ein Bekannter auch schon damit kam.

  • Da bin ich bei Dir, aber das mit scharfem Essen zusammen zu bringen.

    Häng dich am besten nicht so sehr an der Sache mit dem scharfen Essen auf. Das kann – ähnlich wie viele der anderen aufgezählten Aspekte auch – eine Ausdrucksform von Benign Masochism sein, muss aber nicht. Das kommt wahrscheinlich darauf an, ob der Schmerzreiz selbst auf gewisse Weise genossen wird und wie stark die individuelle Schärfetoleranz dabei immer mal wieder absichtlich in einem deutlich unangenehmen Maße überschritten wird.

  • Häng dich am besten nicht so sehr an der Sache mit dem scharfen Essen auf. Das kann – ähnlich wie viele der anderen aufgezählten Aspekte auch – eine Ausdrucksform von Benign Masochism sein, muss aber nicht. Das kommt wahrscheinlich darauf an, ob der Schmerzreiz selbst auf gewisse Weise genossen wird und wie stark die individuelle Schärfetoleranz dabei immer mal wieder absichtlich in einem deutlich unangenehmen Maße überschritten wird.

    Ne Chilischote zu essen, kann ein Skill sein in der Borderline-Therapie, um zu starke Angespanntheit bzw. Zu starke Gefühle zu reduzieren.

  • Die DBT Therapie meine ich. Gleichzeitig kann die Chilischote wohl auch bewirken, dass man sich wieder körperlich spürt, wenn man sich vorher nicht mehr gespürt hat.


    Also so soll es wohl sein.

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