"Gutartiger Masochismus"

  • Ich bin gerade beim Lesen auf den Begriff "Benign Masochism" gestoßen. Das Konzept beschreibt die alltägliche Neigung, hin und wieder bewusst negative Stimuli zu suchen und diese auf gewisse Art zu genießen.


    Zum Beispiel Angst durch Horrorfilme, Achterbahnfahrten oder Fallschirmsprünge. Schmerz durch sehr scharfes Essen oder Sport. Trauer durch Filmdramen oder entsprechende Musik. Ekel durch Splatterfilme oder Gore-Fotos aus dem Internet.



    Kennt ihr das von euch selbst?

    In welchem Kontext könnt ihr negative Gefühle gut finden?

  • Ich weiß nicht genau ob das dazu zählt aber in Lernsituationen schiebe ich immer alles hinaus weil ich unter Stress und Druck besser lernen kann. Wenn ich in 2 Wochen alles entspannt hätte lernen können zögere ich es auf 1-2 Tage vorher hinaus, hab dann negative Gefühle dass ich gar nicht mehr alles schaffe zu lernen und dass ich unvorbereitet in die Klausur gehe, aber letzten Endes bin ich da dann effizienter im Lernen.
    Bin mir unsicher ob das zu deinem Punkt passt aber das ist mir als erstes in den Sinn gekommen.


    Beim Beispiel Fallschirmsprung war ich erstmal überrascht weil ich immer von ausgegangen bin dass man das für den Adrenalinschub macht und nicht für ein negatives Gefühl.

  • hab dann negative Gefühle dass ich gar nicht mehr alles schaffe zu lernen und dass ich unvorbereitet in die Klausur gehe

    Das kenne ich auch. Allerdings ist das nichts, das ich auf einer gewissen Ebene genießen kann, sondern für mich ist das einfach nur mit negativem Stress verbunden, weil ich eine faule Sau bin, die das nicht absichtlich tut. ^^


    Beim Beispiel Fallschirmsprung war ich erstmal überrascht weil ich immer von ausgegangen bin dass man das für den Adrenalinschub macht und nicht für ein negatives Gefühl.

    Der Adrenalinschub ist ja trotzdem eine Stressreaktion. Es ist dasselbe körperliche Schema, das auch in jeder anderen als gefährlich interpretierten Situation auftritt, es ist in diesem Fall aber erwünscht und wird positiv empfunden.


    Anders geht es sexuellen Masochisten ja auch nicht, wenn diese den Schmerz suchen und ihn genießen.

    Der Reiz selbst ist eigentlich gar nichts Positives, aber wird komplett uminterpretiert.

  • Stone ok ich verstehe was du meinst. Ich hab’s auf eine komische Art schon irgendwie genossen. Mir hat es zumindest mehr Spaß gemacht mit Zeitdruck zu lernen als ohne und auch die Klausur zu schreiben und nicht alles in und auswendig zu wissen hat mehr Spaß gemacht als einfach nur herunterzurattern. Aber ja ich denke es ist nicht unbedingt das was du mit deiner Frage meintest. Es ist nur das erste gewesen was mir einfiel.

  • Aber ja ich denke es ist nicht unbedingt das was du mit deiner Frage meintest.

    Ich denke mal, das hängt davon ab, was genau dir daran Spaß gemacht hat.


    Wenn es der Stress und der Zeitdruck sind, die du in solchen Momenten genießen kannst, passt das ja irgendwie schon.

  • Hm das ist eine gute Frage. Ich schaue nicht mehr gerne Horrorfilme, als ich Jugendlich war, war das noch anders gewesen. Ich traue mich nur in sehr wenige Achterbahnen hinein und Fallschirmspringen steht für mich außer Frage. Ich bin ein totales Weichei was scharfes Essen betrifft, das ist für mich kein Geschmack, sondern nur Schmerz und das mag ich nicht. Ich schaue ganz gerne Dramen, aber nur wenn es am Ende ein positives Ergebnis gibt, ansonsten hinterlässt es bei mir ein seltsames Gefühl und stimmt mich sehr nachdenklich.


    Ich suche nicht bewusst negative Stimulation, denn ich mache mir diese durch Sachen vor mir herschieben von alleine. Ich mache es aber nicht, weil ich das Gefühl mag, sondern weil ich Angst habe und dieses Gefühl noch viel negativer ist.


    Den Schmerz beim Sport mag ich, anfangs aus dem Grund, dass ich mit meinem Körper auf Kriegsfuß war und ich es als Strafe angesehen habe. Inzwischen hat sich das geändert, Inzwischen sehe ich den Schmerz dabei als Belohnung für meine Mühe an und erfreue mich aus der daraus resultierenden Ergebnissen.

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • Ich müsste da wirklich erstmal drüber nachdenken, inwieweit ich alltägliche negative, freiwillige, harmlose Stimuli reizvoll finde oder nicht.


    Ich erinnere mich zumindest, wie ich mal einen garnicht so unbekannten Horrorfilm so eklig fand, dass ich mich von der Gruppe entfernt habe und mich weigerte, den weiterzusehen. Dabei war der jetzt nicht sooo schlimm, aber ich wollte nicht.


    Bei einigen anderen Aspekten passt das entweder nicht in Hinsicht auf "harmlos" und/oder "freiwillig".

  • Ich würde sagen, dass alles was mit selbstverletzendem Verhalten nicht unter positiven Masochismus fällt, ebenso wie Extremsportarten, wo man unnötig höhere Risiken eingeht, als der Sport eigentlich verlangt, z.B. auf einem Seil von Hochhaus zu Haushaus laufen ohne Sicherung.

    So würde ich es zumindest einordnen.

    So wilde Freude nimmt ein wildes Ende,

    Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver

    Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

    Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

    Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

    Drum liebe mäßig; solche Lieb' ist stät:

    Zu hastig und zu träge kommt gleich spät. -William Shakespeare-

  • Ich schaue ganz gerne Dramen, aber nur wenn es am Ende ein positives Ergebnis gibt, ansonsten hinterlässt es bei mir ein seltsames Gefühl und stimmt mich sehr nachdenklich.

    In diesem Zusammenhang fällt mir das Katharsis-Konzept von Aristoteles(?) ein. Die Griechen waren ja ganz heiß auf arme Schweine als Protagonisten, die jedes nur erdenkliche Leid erfahren mussten.

    Dabei ging es angeblich darum, dass der Zuschauer durch das Nachfühlen der Emotionen, die er selbst unterschwellig kennt, aber im Alltag verdrängt, eine Läuterung erfährt, indem er damit konfrontiert wird und sie ausleben kann.


    Wahrscheinlich funktionieren heutige Dramafilme ähnlich, aber ein gutes Ende schließt diesen Katharsisprozess eben etwas freundlicher ab.



    Den Schmerz beim Sport mag ich, anfangs aus dem Grund, dass ich mit meinem Körper auf Kriegsfuß war und ich es als Strafe angesehen habe.

    Solche Impulse kenne ich auch. Ich bestrafe mich zwar nie selbst, aber ich kenne es, die negative Konsequenz einer Handlung zu erleben und diese als angemessen zu empfinden. Diese logische Ästhetik, die dahintersteht, kann ich irgendwie schätzen. Es fühlt sich dann richtig und passend an und das erzeugt unterschwellige positive Gefühle in mir, selbst wenn ich selbst betroffen bin.

    (Das klingt wahrscheinlich seltsam. Ich kann das nicht gut beschreiben.)

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